Putin-Freund festgenommen

Rechtswissenschaftler im Tarnanzug: Wer ist Wiktor Medwedtschuk?

Der Großunternehmer und Politiker Medwedtschuk wurde offenbar vom ukrainischen Geheimdienst gefangen genommen. Er gilt als einer der engsten Verbündeten von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Der Großunternehmer und Politiker Medwedtschuk wurde offenbar vom ukrainischen Geheimdienst gefangen genommen. Er gilt als einer der engsten Verbündeten von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Er gilt als „bester Freund Putins in der Ukraine“, doch jetzt wurde Wiktor Medwedtschuk offenbar vom Geheimdienst der Ukraine festgenommen. Der Geheimdienst veröffentlichte Fotos des prorussischen Abgeordneten Medwedtschuk, die ihn mit Handschellen gefesselt in ukrainischer Uniform zeigen

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Ich finde es besonders zynisch von ihm, militärische Tarnkleidung zu verwenden“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Facebook-Video. Medwedtschuk habe sich mit der Uniform getarnt, solle also nach Kriegsrecht behandelt werden, so Selenskyj. Nach Willen der Ukraine soll der Politiker gegen Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft ausgetauscht werden. Doch wer ist der 67-Jährige überhaupt?

+++ Alle Entwicklungen im Liveblog +++

Bereits seit Jahren gilt Medwedtschuk als einer der Schlüsselfiguren im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. 2012 gründete der Rechtswissenschaftler, der später als Anwalt in Kiew arbeitete, die politische Bewegung „Ukrainische Wahl“. Sie sprach sich gegen die Annäherung des Landes an die EU sowie für eine weitgehende wirtschaftliche Integration mit Russland aus. Medwedtschuk blieb auch später noch einer der wichtigsten prorussischen Politiker der Ukraine. 2019 wurde er Co-Vorsitzender der prorussischen Partei Oppositionplattform – Für das Leben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Während des sich zuspitzenden Konfliktes der beiden Länder im Jahr 2014 nahm Medwedtschuk eine wichtige Rolle ein: Die Ukraine wirft ihm vor, bei der Besatzung der Russen mitgewirkt und sich während der Annexion bereichert zu haben. Deshalb wurde Medwedtschuk unter dem Vorwurf des Hochverrats unter Hausarrest gestellt. Nur wenige Tage vor dem russischen Angriff setzte er sich jedoch ab.

Verantwortlicher für prorussische Fernsehsender

Auch seine Frau Oksana Marchenko, eine in der Ukraine bekannte Fernsehmoderatorin, soll sich über Belarus nach Moskau abgesetzt haben. Mit ihr hat der 67-jährige Medwedtschuk eine gemeinsame Tochter, deren Patenonkel Wladimir Putin ist. Medwedtschuk verantwortete darüber hinaus drei Fernsehsender, die prorussische Positionen vertraten und von Präsident Selenskyj schließlich geschlossen wurden.

Putin siegessicher: Russischer Präsident verteidigt Invasion der Ukraine weiterhin

Der russische Präsident verteidigte seine Entscheidung über den Einmarsch in die Ukraine vor knapp sieben Wochen als alternativlos.

Darüber hinaus gab es weitere Sanktionen gegen Medwedtschuk und seine Familie. Wegen Terrorismusfinanzierung setzt der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine ihn und seine Frau am 19. Februar 2021 auf die ukrainische Sanktionsliste. Seine Vermögenswerte wurden für drei Jahre eingefroren. Insgesamt wird das Vermögen des Paares auf über eine Milliarde Euro geschätzt. Im Zusammenhang mit der Annexion der Krim hatten die USA und Kanada Medwedtschuk 2014 bereits mit einem Einreiseverbot und einer Vermögenssperre belegt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Seit Wochen wurde Medwedtschuk offenbar vom Geheimdienst SBU gesucht. Laut der Nachrichtenagentur AFP hatte der Oligarch nun versucht, von einem Haus in ein anderes zu wechseln, und war dabei festgenommen werden. „Kein Verräter wird der Bestrafung entgehen, und er wird nach dem Gesetz der Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden“, kommentierte SBU-Chef Iwan Bakanow die Festnahme.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken