Bis zu sieben Jahre Haft drohen

Prozess gegen Boris Becker hat begonnen: Verzögerungen wegen Corona-Fall?

Boris Becker auf dem Weg ins Gericht.

Boris Becker auf dem Weg ins Gericht.

London. Beim Strafprozess gegen Boris Becker in London am Montag ist die Jury eingeschworenen worden. Unklar war zunächst aber, ob der Prozess wegen der Covid-Erkrankung eines Zeugen vertagt werden sollte. Das Gericht hatte sich deswegen bereits nach einigen Minuten zur Beratung zurückgezogen. Hintergrund ist, dass der wichtigste Zeuge der Anklage, Insolvenzverwalter Mark Ford, an Covid-19 erkrankt ist, wie eine dpa-Reporterin im Gerichtssaal erfuhr. Der Zeuge leide unter Kopfschmerzen, fühle sich benommen und müde, sagte der Staatsanwalt. Die Verteidigung plädierte hingegen dafür, den Zeitplan beizubehalten, da nicht klar sei, wie lange es dauern werde, bis Ford vor Gericht auftreten könne.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Prozessauftakt gegen Boris Becker: Es drohen bis zu sieben Jahre Haft
21.03.2022, Großbritannien, London: Boris Becker trifft vor dem Southwark Crown Court ein, wo sein Prozess beginnt. Der frühere Tennis-Star Boris Becker steht von Montag an in London vor Gericht. Der 54-Jährige muss sich in einem Strafprozess wegen verschiedener Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Insolvenzverfahren verantworten. (Zu dpa «Strafprozess gegen Boris Becker beginnt in London») Foto: James Manning/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Am Montag startete in London der Prozess gegen Boris Becker – für den ehemaligen Tennis-Profi geht es um sehr viel.

Während die Jury eingeschworen wurde, stand Becker aufrecht in seinem gläsernen Kasten und betrachtete die Geschworenen aufmerksam und hörte anschließend der Verlesung der Anklageschrift zu. „Ich hoffe, dass die Richterin und die zwölf Geschworenen ein gerechtes Urteil fällen“, hatte Becker noch im vergangenen Monat der „Bild am Sonntag“ gesagt und sich zuversichtlich gezeigt. Er glaube „grundsätzlich immer an das Gute und an die englische Gerichtsbarkeit“, so der Ex-Tennisstar damals.

Boris Becker musste in der Schlange stehen

Zum Prozessauftakt am Southwark Crown Court erschien der dreimalige Wimbledon-Sieger am Montag persönlich. Begleitet wurde er von seiner Partnerin, die ihm beim Betreten des Gerichtsgebäudes die Hand hielt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein Promi-Bonus blieb Becker beim Einlass verwehrt: Wie alle anderen Besucher, Zeugen und Journalisten musste er sich am Morgen am Eingang des Gerichts in eine lange Schlange einreihen und einer aufwendigen Sicherheitskontrolle unterziehen. Gerichtsmitarbeiter pflückten den Inhalt seines grauen Trolleys auseinander, ließen ihn aus einer mitgebrachten Flasche trinken und tasteten seinen Körper auf verdächtige Gegenstände ab. Becker ließ die minutenlange Prozedur im dunkelblauen Anzug, schwarzen Sneakers und wie in England üblich ohne Maske über sich ergehen. Begleitet wurde er von seiner Partnerin, die letzten Meter zum Gericht legte das Paar händchenhaltend zurück.

Boris Becker trifft vor dem Southwark Crown Court ein, wo am Montag sein Prozess begann.

Boris Becker trifft vor dem Southwark Crown Court ein, wo am Montag sein Prozess begann.

Bei den mehr als 20 Anklagepunkten geht es unter anderem darum, dass Becker versucht haben soll, Geld und Wertgegenstände, etwa Trophäen, sowie Immobilien dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen. Becker streitet das ab. Ihm könnten theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen. Für den Prozess sind bis zu drei Wochen angesetzt.

Becker drohen bis zu sieben Jahre Haft

Becker saß zu Prozessbeginn regungslos in einem Glaskasten. Nur eine Gerichtsmitarbeiterin und eine Übersetzerin leisteten ihm Gesellschaft. Auf dem Boden neben ihm lagen einige lose Blätter Papier, ein Kugelschreiber und eine Wasserflasche. Hinter ihm hatte sich gut ein Dutzend Journalisten auf den Zuschauerrängen eingerichtet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Becker war 2017 von einem Gericht in London für zahlungsunfähig erklärt worden. Obwohl eine Privatinsolvenz in England in der Regel innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen werden kann, dauert das Verfahren seitdem an. Verschiedene Auflagen gegen Becker wurden sogar auf eine Dauer von zwölf Jahren verlängert.

Kurz vor Prozessbeginn hatte sich Beckers Ex-Frau Lilly zu Wort gemeldet. Der „Bild“ sagte sie, es sei schwer, den Vater ihres Sohnes in einer solchen Situation zu sehen. „Ich blicke mit einem unwohlen Gefühl auf den Prozessbeginn“, sagte die 45-Jährige. Sie wünsche ihm, dass ein gerechtes Urteil gesprochen werde, so Lilly Becker weiter.

RND/dpa

Mehr aus Promis

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken