Hazel Brugger und Thomas Spitzer veröffentlichen Video mit ukrainischen Geflüchteten
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DCPLDJEBRVDO5PDYEY2ACK2URQ.jpg)
Comedian Hazel Brugger und ihr Mann Thomas Spitzer bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2021.
© Quelle: picture alliance/dpa
„Als der Angriffskrieg in der Ukraine losging, konnte und wollte ich mir nichts zu dem Thema anschauen oder -hören.“ Mit diesen Worten eröffnet Hazel Brugger einen Twitter-Thread, in dem sie über ihren Umgang mit dem Krieg berichtet. Die Ereignisse seien ihr einfach zu „fürchterlich“ und „extrem“ gewesen, erklärt die Stand-up-Comedian und Moderatorin weiter. Die Strategie, zum Selbstschutz wegzuschauen, hätten sie und ihr Partner Thomas Spitzer jedoch schnell verworfen.
Mittlerweile haben sie zwei ukrainische Frauen und ein dreijähriges Mädchen in ihrem Gästezimmer und in einem Raum ihres Büros aufgenommen, berichtet Brugger. „Bei irgendeiner krassen Anschlagsnachricht haben mein Mann und ich uns dann gefragt, ob wir eigentlich gegen all das irgendwas machen können“, so Brugger in ihrem Twitter-Post. Doch es blieb nicht nur bei der Aufnahme der Geflüchteten. Brugger und Spitzer entschieden sich dafür, den eigenen Youtube-Kanal „Hazel & Thomas“ mit mehr als 300.000 Abonnentinnen und Abonnenten als Sprachrohr für die geflüchteten Frauen zu nutzen.
Mit der Handykamera unterwegs in Berlin
Gemeinsam drehten sie ein neues Video, das am vergangenen Sonntag (17. Juli) auf dem gemeinsamen Youtube-Kanal des Paares online ging. Es ist vollständig mit ukrainischen Untertiteln versehen. Doch nicht nur das: Die beiden machen die drei ukrainischen Gäste zu wichtigen Protagonistinnen ihres Videos. In dem Video ist Autor und Comedian Thomas Spitzer mit den drei Ukrainerinnen in Berlin unterwegs. Das Video zeigt alltägliche Szenen der Reisegruppe in wackeligen und authentischen Handyclips. Eine der Frauen ist dabei auch aktiv an der Produktion des Videos beteiligt: „Es ist co-gefilmt und co-geschnitten von Olga Navarova, die bei uns lebt, wortwörtlich während russische Soldaten ihre Wohnung ausrauben“, schildert Brugger die Situation auf Twitter.
Das Video gibt den geflüchteten Menschen aus der Ukraine und ihren Schicksalen in alltäglichen Situationen ein Gesicht. Es zeigt die Gruppe in den Hotelzimmern, in den Straßen von Berlin oder beim Snack im Supermarkt. In kleinen Szenen im „Selfie-Modus“ teilen sie ihre Gedanken zum Erlebten. „Wir kommen hier gerade im Zentrum von Berlin an. Es sieht aus wie in unserem Kiew“, teilt eine der Frauen ihre Gedanken in englischer Sprache mit. In dem Video wird viel gelacht, die Reisegruppe amüsiert sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Alltag. Großen Spaß gibt es auch bei der Aussprache und Bedeutung deutscher Schimpfwörter.
Doch trotz der amüsanten Ablenkung im Alltag ist der Krieg in den Köpfen der Ukrainerinnen allgegenwärtig. „Wie oft denkst du an den Krieg?“, wird eine der Frauen zu Beginn des Videos gefragt. „Immer, die ganze Zeit“, lautet die prompte Antwort darauf.
„Es tut einfach gut, irgendeinen Beitrag zu leisten“
In ihrem Tweet zum Video richtet Brugger deutliche Worte an ihre Followerinnen und Follower: Sie glaube fest daran, „dass man auch im ganz Kleinen noch irgendwie was Gutes tun kann“. Für sie stehe dabei eine Erkenntnis im Mittelpunkt: „Wenn man sich auf Leute einlässt und ihnen wirklich zuhört und nicht einfach nur so tut, als würde man sie verstehen wollen, damit sie einen schneller in Ruhe lassen – dann merkt man, dass einen deutlich mehr Gemeinsamkeiten vereinen als Unterschiede trennen.“
Brugger stellt dabei fest, dass man damit nicht nur anderen helfe, sondern auch sich selbst: „Es tut einfach gut, irgendeinen Beitrag zu leisten. Es lässt einen die Themen, die man sich sonst nicht mal anschauen kann, irgendwie ertragen. Und motiviert einen, sich immer weiter zu informieren.“
Positive Stimmen auf Youtube
Auf ihrem Kanal bekommen die beiden viele positive Rückmeldungen zu ihrem Video in den Kommentaren. „Richtig gutes Video. Sehr sympathische und lustige Kombo. Weiterhin viel Erfolg und den Ukrainerinnen alles Gute und hoffentlich ein Happy End“, kommentiert ein User.
Hazel Brugger und Thomas Spitzer leben und arbeiten zusammen. Gemeinsam veröffentlichen die beiden Comedians Podcasts und produzieren Videos zu unterschiedlichen alltäglichen Themen und Ereignissen für ihren Youtube-Kanal. Aktuell ist Brugger in der Amazon-Serie „One Mic Stand“ als Comedy-Coach für Karl Lauterbach zu sehen.
RND/lin
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter