Depp gegen Heard: Wie Heards Artikel über häusliche Gewalt in der Washington Post zustande kam
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Depp wirft seiner Ex-Frau Heard vor, in einem 2018 von der «Washington Post» veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben.
© Quelle: Jim Lo Scalzo/EPA Pool/dpa
Falls Church. Im Verleumdungsprozess zwischen dem geschiedenen Schauspielerpaar Amber Heard und Johnny Depp hat ein Zeuge über das Zustandekommen des umstrittenen Heard-Artikels in der „Washington Post“ ausgesagt. Anwälte hätten Heard geraten, aus dem ursprünglichen Entwurf zahlreiche Schilderungen über ihre Ehe zu streichen, sagte Terence Dougherty von der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (Aclu) am Donnerstag. Die Aclu habe sicherstellen wollen, dass Heard nicht gegen Bestimmungen aus der Scheidungsvereinbarung mit Depp verstoße.
Heard hatte in dem Gastbeitrag über Erfahrungen mit häuslicher Gewalt berichtet. Dougherty sagte, die Wortwahl in der veröffentlichten Version unterscheide sich stark von der im ersten Entwurf. Wie am Donnerstag präsentierte Emails zeigen, hat Heard aber versucht, gestrichene Passagen wieder in ihren Gastbeitrag hineinzubekommen. Um welche Stellen es ging, wurde nicht deutlich.
In der schließlich veröffentlichten Version finden sich kaum noch Passagen über Heards persönliche Erfahrungen. Depp wird überhaupt nicht erwähnt. Weil Heards Übergriffsvorwürfe aber längst bekannt waren, bestanden nach Ansicht von Depps Anwälten keine Zweifel, wen sie mit den Worten meinte: „Vor zwei Jahren wurde ich zu einer öffentlichen Person, die für häusliche Gewalt steht, und ich bekam die ganze Wucht des Zorns unserer Kultur auf Frauen zu spüren, die sich offen äußern.“ Depp sieht sich dadurch verleumdet und hat bestritten, seine Ex-Frau je geschlagen zu haben.
In dem Zivilprozess ist es bislang kaum um Heards Gastbeitrag gegangen. Stattdessen sind diverse schmutzige Details aus der kurzen und turbulenten Ehe der Schauspieler bekannt geworden.
Spendenzahlungen Heards stehen aus
Doughety wurde auch gefragt, ob Heard ihr Versprechen erfüllt habe, der Aclu die Hälfte der sieben Millionen Dollar (rund 6,6 Millionen Euro) zu spenden, die aus der Scheidungsvereinbarung mit Depp stammen. Dougherty sagte, bislang habe die Aclu 1,3 Millionen Dollar erhalten und erwarte den Rest der Summe in einem Zeitraum von zehn Jahren. Seit 2018 habe Heard allerdings nichts mehr gespendet.
RND/AP