Elizabeth II. mag es bunt

Der Königin neue Kleider: Wer für die Outfits der Queen verantwortlich ist

Immer bunt: Die Kleider von Queen Elizabeth II.

Immer bunt: Die Kleider von Queen Elizabeth II.

Wenn sich Queen Elizabeth II. in den kommenden Tagen anlässlich ihres Thronjubiläums in der Öffentlichkeit zeigt, wird sie auch modisch wieder Farbtupfer setzen. Ein Überblick, wer für die neuen Kleider der Königin verantwortlich war und ist.

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Herrin über die Kleiderkammer

Angela Kelly musste ein großes Opfer bringen: Um sich für ihr Vorstellungsgespräch im Buckingham Palast ein angemessenes Kleid leisten zu können, soll die damals alleinerziehende Mutter ihre Waschmaschine verkauft haben. Egal, ob das Gerücht stimmt – sie hat den Job in der Kleiderwerkstatt der Queen 1994 bekommen. Nur zwei Jahre später stieg Kelly zur Leiterin des Ateliers auf. Als Chefstylistin und persönliche Assistentin der Queen verwaltet die heute 64-Jährige nicht nur deren Garderobe, sondern wählt auch Stoffe und Schmuck aus und entwirft selbst Outfits für Ihre Majestät.

Königlicher Besuch bei der Londoner Fashion Week: Queen Elizabeth II. mit Anna Wintour (zweite von rechts), Caroline Rush (links), Chief Executive des British Fashion Council (BFC), und der königlichen Modedesignerin Angela Kelly (rechts).

Königlicher Besuch bei der Londoner Fashion Week: Queen Elizabeth II. mit Anna Wintour (zweite von rechts), Caroline Rush (links), Chief Executive des British Fashion Council (BFC), und der königlichen Modedesignerin Angela Kelly (rechts).

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Zu den berühmtesten Kreationen zählt das gelbe Ensemble aus Kleid und Mantel mit Perlenstickerei in Form von Sonnenstrahlen am Kragen, das die Queen zur Hochzeit von Kate und William trug. Kelly, Tochter eines Dockarbeiters und einer Krankenschwester, zählt zum engsten Beraterkreis der Königin und sieht trotz der unterschiedlichen Herkunft Parallelen zu ihr: „Wir sind zwei typische Frauen. Wir diskutieren Kleidung, Make-up, Schmuck“, verriet sie 2007. Kelly ist bei den Anproben stets zugegen und läuft, da sie dieselbe Größe hat, die Schuhe der Queen ein.

Bei der Kleiderwahl ist Kelly zufolge die Farbe stets ein Schlüsselkriterium. Kräftige Töne seien bei Tageslicht gefragt. Bei großen Anlässen darf es auch mal glitzern. In einem Garderobentagebuch sind alle Kleider vermerkt und wann sie zu welchem Anlass getragen wurden.

Diener für alle Fälle

Stewart Parvin ist gebürtiger Brite, macht aber keinen Hehl daraus, dass vor allem amerikanische Modedesigner seine Vorbilder sind. So schwärmt er für die luxuriöse Sportswear und lässige Abendmode, die einst Halston, Claire McCardell und Bill Blass kreiert haben. Seine Entwürfe für die Queen spiegeln diese Vorlieben nicht unbedingt auf den ersten Blick wider. Die Gradlinigkeit der Schnitte, Damenkleidung, die komfortabel und trotzdem elegant ist, und das Spiel mit leuchtenden Farben lassen dennoch Parallelen erkennen.

Parvin ist seit 2007 offizieller Hofschneider der Queen, hat aber bereits vorher ihre Garderobe mitbestimmt: So soll er in nur zehn Tagen ein bei der Planung zuvor vergessenes Kleid für die Abfolge bei den Feierlichkeiten zum „Golden Jubilee“ 2002 gefertigt haben.

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Modedsigner Stewart Parvin.

Modedsigner Stewart Parvin.

Parvin hat sich jedoch nicht nur als Hofschneider einen Namen gemacht, sondern auch als Plaudertasche. In Interviews berichtet er gern von seinen Tricks, mit denen er den Outfits von Elizabeth Format verleiht. So lässt er etwa in die Säume Gardinenbleibänder einarbeiten, damit der royale Rock bei Wind nicht plötzlich hochfliegt. Außerdem verriet er, die Königin habe eine leicht hängende Schulter, weshalb er zum Ausgleich ein zusätzliches Schulterpolster einsetze. Auch verwende er für die Königin stets knitterfreie Stoffe, am liebsten doppelten Wollkrepp. Ein Glück sei, dass die Queen nie schwitze.

Meister der Zeremonien

Norman Hartnell (1901–1979) hat es geschafft, sich mit einem Griff in die Mottenkiste bei Hofe unersetzlich zu machen: Er stattete die Mutter der Queen 1938 für einen Staatsbesuch in Paris an der Seite ihres Mannes Georg VI. mit einer Krinoline aus. Das Reifrockkleid verzückte die Modewelt. Auch der jungen Elizabeth, die, wie ihre Mutter, eher klein und zierlich war, verlieh Hartnell mit einer ausladenden und reich bestickten Robe anlässlich der Krönungsfeier 1953 Statur. Dabei gelang ihm das Kunststück, sie einerseits majestätisch aussehen zu lassen und andererseits ihren mädchenhaften Charme zu unterstreichen.

Norman Hartnell mit seinem Entwurf des königlichen Krönungskleids.

Norman Hartnell mit seinem Entwurf des königlichen Krönungskleids.

Hartnell war jedoch nicht nur ein Experte für zeremonielle Anlässe. Er hatte sich in den Zwanzigerjahren einen Ruf als angesagter Modeschöpfer auch über die Grenzen Londons hinaus damit erworben, dass er ausgefallene Abend- und Nachmittagskleider entwarf. Selbst Coco Chanel soll sich für seine Entwürfe interessiert haben. Zu seinen Kundinnen zählten Filmstars wie Marlene Dietrich und Elizabeth Taylor. Sein Markenzeichen waren aufwendige Stickereien. Davon zeugt nicht zuletzt das mit Tausenden von Perlen verzierte Brautkleid von Elizabeth II.

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Dass Hartnells Entwürfe heute nicht nur musealen Charakter haben, bewies Queen-Enkelin Prinzessin Beatrice vor zwei Jahren: Sie ließ sich für ihre Hochzeit einen Traum aus Taft umarbeiten, den ihre Großmutter 1962 bei einer Filmpremiere trug.

Spezialist für Glamour

Edwin Hardy Amies (1909–2003) ist wohl die schillerndste Persönlichkeit unter den Einkleidern Ihrer Majestät. Beeinflusst von seiner Mutter, die als Verkäuferin in Londoner Modesalons arbeitete, machte Amies eine Ausbildung in einer Textilfirma und arbeitete von 1934 an als Designer. Während des Zweiten Weltkriegs war er für den britischen Nachrichtendienst tätig. Seine Uniform ließ er sich in der Savile Row maßanfertigen, wo er nach dem Krieg selbst ein Atelier eröffnete.

Amies kreierte in den Nachkriegsjahren alltagstaugliche und gleichzeitig elegante Garderobe. Seine Überzeugung war: „Die Tageskleidung einer Frau muss in der Salisbury Station genauso gut aussehen wie in der Ritz-Bar.“ Auch bei Hofe wurde man schließlich aufmerksam auf den Designer, dessen Entwürfe als britische Antwort auf Christian Diors New Look galten. 1950 stattete er die Queen mit Outfits für einen Staatsbesuch in Kanada aus. Fünf Jahre später wurde er zum offiziellen Hofschneider ernannt. Bis 1990 kreierte er zahlreiche Ballroben.

Modedesigner Edwin Hardy Amies.

Modedesigner Edwin Hardy Amies.

Amies fand die perfekte Balance zwischen augenfälliger Extravaganz und vornehmer Zurückhaltung. In einem Interview sagte er über den Modegeschmack der Queen, dass sie allzu luxuriöse Kleidung als nicht besonders freundlich empfinde.

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Der Designer liebte bei allem Sinn für Understatement die große Inszenierung. So fungierte er auch als Kostümdesigner beim Film, etwa für Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“.

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