Britney Spears nach der Vormundschaft: die Angst vor der Freiheit

Nach 13 Jahren endet die Vormundschaft von Britney Spears.

Nach 13 Jahren endet die Vormundschaft von Britney Spears.

Ein kleiner Buchstabe, der einen großen Unterschied macht: Aus der Bewegung #freebritney ist #freedbritney geworden. Die befreite Britney. Am Freitag entschied ein Gericht in Los Angeles, dass die seit 2008 bestehende Vormundschaft beendet wird. 13 Jahre lang durfte die Sängerin nicht über ihre Finanzen entscheiden, nicht über ihre Urlaubsziele, nicht über eine mögliche Mutterschaft. Das ist nun anders.

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Als die Vormundschaft begann, war Britney Spears 26 Jahre alt, Mutter zweier kleiner Söhne. Ihr Privatleben war zuvor vor den Augen der Weltöffentlichkeit zerfallen: Paparazzi verfolgten sie, als sie sich 2007 die Haare in einem Friseursalon selbst abrasierte, als sie das Auto eines Fotografen mit einem Regenschirm schlug. Die Scheidung von Ehemann Kevin Federline war gerade durch und sie hatte nach einer Konfrontation mit der Polizei das Sorgerecht für ihre Kinder verloren. Aus einer temporären Vormundschaft während der Zeit der Krise wurde eine permanente. „Ihr Leben war in Scherben und sie war in physischer, emotionaler, mentaler und finanzieller Not“, sagte ihr Vater in aktuellen Gerichtsdokumenten zur Aufhebung der Vormundschaft.

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Vater entschied über intimste Fragen

Von da an hat ihr Vater die Hoheit über die Person Britney Spears – und dies nicht nur in finanzieller Hinsicht. Er hat Einfluss auf sehr intime Entscheidungen: Bei ihrer Aussage vor Gericht wirft Spears ihrem Vater vor, dass sie sich ein eingesetztes Verhütungsmittel nicht habe entfernen dürfen, obwohl sie weitere Kinder haben wollte. Dass sie nicht heiraten dürfe, obwohl sie verlobt sei. Dass sie Medikamente habe einnehmen müssen, auch wenn sie dies nicht wollte. Die Doku „Controlling Britney Spears“ der „New York Times“ erhebt noch weiter reichende Vorwürfe: So soll Jamie Spears das Smartphone seiner Tochter überwacht und auch Videokameras in ihrem Schlafzimmer installiert haben.

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Nach dem Erscheinen der ersten Dokumentation „Framing Britney Spears“ im Frühjahr 2021 ist Jamie Spears Stück für Stück von der Vormundschaft zurückgetreten – zurzeit verwaltet der von der Popsängerin gewünschte Finanzberater John Zabel ihr Vermögen von umgerechnet 60 Millionen Euro. Und wird dies wohl übergangsweise noch weiter tun.

Für Britney Spears ist nun alles möglich

Was wird Britney Spears mit ihrer zurückgewonnenen Freiheit nun tun? Laut ihrem Anwalt Mathew Steingart kommt es nun allein auf eine Person an: Britney selbst. Hochzeit? Sehr wahrscheinlich – schließlich ist sie schon verlobt. Kinder? Zumindest hat die 39-Jährige den Wunsch bereits geäußert. Ein Bühnen-Comeback? Ebenfalls nicht ausgeschlossen. Doch zunächst teilt Britney Spears ihre Freude über die neu gewonnene Freiheit mit ihren Fans, dankt der Bewegung #freebritney und Gott. Sie postet Selfies in diversen Variationen und lässt sich auf dem Instagram-Account ihres Verlobten, Sam Asghari, in einem T‑Shirt ablichten, das den Schriftzug „#FreeBritney – it’s a human rights movement“ trägt.

Mit den Hochzeits­vorbereitungen hat die Sängerin auch schon angefangen. Zu einem Bild in einem transparenten Tüllkleid schreibt sie auf Instagram: „Nein … das ist nicht mein Hochzeitskleid … hahaha!!! Donatella Versace macht mein Kleid gerade, während wir sprechen.“ Gepostet wurde das Foto einige Tage vor der Entscheidung der Richterin Brenda Penny am Freitag – also hatte die Musikerin wohl bereits fest mit der Aufhebung der Vormundschaft gerechnet. Das Paar hatte seine Verlobung im September 2021 bekannt gegeben, kennengelernt hatten sich die beiden bereits 2016.

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Neben dem Bild eines Weihnachtsbaums, der schon seit Oktober in ihrem Wohnzimmer steht, lässt sie sich auf Instagram über ihre Situation aus. „Ich werde jetzt einfach ehrlich sein und sagen, dass ich so lange gewartet habe, um von dieser Situation befreit zu sein … und jetzt, wo sie hier ist, habe ich zu große Angst, um irgendetwas zu tun, weil ich keine Fehler machen will!!!“ Jahrelang sei ihr gesagt worden, dass die Vormundschaft ende, wenn sie erfolgreich sei. Doch habe sich nichts geändert.

Spears kündigt Buchprojekt an

Interviews hat Britney Spears seit Jahren nicht gegeben. „Gott möge der Seele meiner Familienangehörigen gnädig sein, sollte ich jemals ein Interview geben“, drohte die 39-Jährige allerdings vor vier Wochen in einem Instagram-Post. Dass sie viel aus den vergangenen 13 Jahren zu erzählen hat, ist vielen nicht erst seit Beginn des Vormundschaftsprozesses klar. Kein Wunder also, dass Britney Spears bereits bekannt gegeben hat, ein Buchprojekt zu planen. Dafür nennt sie zwei Arbeitstitel: „Shit, I Really Don’t Know“ (Mist, ich weiß es wirklich nicht) und „I Really Care What People Think“ (Mir ist wirklich wichtig, was die Leute denken).

Projekte scheint sie derzeit bereits in Eigenregie zu planen. Sie hat ein Musikvideo bereits vor einigen Wochen mit der Smartphonekamera aufgenommen und ihren Aussagen nach selbst geschnitten. Sie hat unveröffentlichte Singles bearbeitet und arbeitet in ihrem hauseigenen Musikstudio. Ein Comeback auf die Bühne scheint also nicht ausgeschlossen zu sein.

Freiheit – und trotzdem Einschränkungen

Definitiv gibt es aber viele neue erste Erfahrungen in der wiedererlangten Freiheit: Vor einigen Monaten seien ihr wieder Autoschlüssel ausgehändigt worden, schreibt sie selbst. Dass diese Freiheit, wieder einfach ins Auto zu steigen und loszufahren, für eine Person wie Britney Spears aber auch wieder mit Einschränkungen kommt, habe sie durch ihre Begegnung mit den Paparazzi gelernt. Auch wenn sie theoretisch nun überallhin reisen kann, wird sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf Schritt und Tritt von der Öffentlichkeit beobachtet.

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In ihren Posts deutet Spears dies in Nebensätzen an: Die Paparazzi hocken laut der Sängerin in den Bäumen oder laufen vor ihr Auto. Es sei, als erwarteten die Fotografen von ihr, dass sie „etwas Verrücktes tun“ würde. In einem anderen Post beschreibt sie, wie sie am Mental-Health-Tag in die Kirche habe gehen wollen, doch hätten zu viele Paparazzi vor ihrem Haus gewartet.

„Ich bin glücklich, aber es gibt viele Dinge, die mir Angst machen“, schreibt die Frau, die seit ihrer Kindheit auf der Bühne und im Rampenlicht stand. Und vielleicht wird sie auch den Umgang mit dieser Öffentlichkeit überdenken können: „Es ist kein Geheimnis, was ich in der Vergangenheit ertragen musste. Also werde ich jetzt einige Dinge wohl anders machen müssen.“ Vielleicht nimmt ihr die Freiheit, selbstständig entscheiden zu können, aber auch die Angst.

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