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Deutscher Adel

Felicitas von Anhalt: die Prinzessin, die keine Schlösser mag

Felicitas von Anhalt möchte keine „Klischee-Prinzessin“ sein.

Felicitas von Anhalt möchte keine „Klischee-Prinzessin“ sein.

Julia Felicitas Leopoldine Friederike Franziska Prinzessin von Anhalt – der Name macht Eindruck. Doch die 29-jährige Adelige stellt sich lieber einfach als „Feli“ vor, oder als „Felicitas von Anhalt“, wenn es offiziell sein muss. „Eigentlich lasse ich den Titel immer weg, weil ich mir komisch vorkommen würde, wenn ich mich mit Titel vorstellen würde“, sagt sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) im Juni 2020. „Prinzessin“ genannt werden möchte sie nicht – das passiere nur ab und zu im Spaß mit Freunden.

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Die junge Frau mit den langen, braunen Haaren stammt aus dem Adelsgeschlecht der Askanier. „Das war ein regierendes Adelsgeschlecht bis vor nicht allzu langer Zeit und hat unter anderem Leute wie Katharina die Große hervorgebracht“, erklärt sie. Die Geschichte könne man weit zurückverfolgen – „so knapp 1000 Jahre“. Doch so gut wie ihr Vater Eduard von Anhalt kenne sie sich nicht damit aus. „Bei ihm ist das Teil seines Berufs – er ist auch Adelsexperte und hat Bücher über die Familie geschrieben“, so von Anhalt.

Nicht hauptberuflich Prinzessin

Sie selbst wohnt mittlerweile mit ihrem Freund in London und hat damit auch keine speziellen Verpflichtungen als Adelige mehr. Sie habe die vergangenen drei Jahre als „growth engineer“ gearbeitet für eine Firma, die darauf spezialisiert sei, Umsatzwachstum zu generieren, erzählt sie. Dasselbe macht sie nun auch aus London. Hauptberuflich Prinzessin ist sie also nicht.

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Aufgewachsen ist von Anhalt auch nicht auf einem Schloss, aber trotzdem „ein bisschen anders als andere“, erzählt sie: „Ich bin zum Beispiel als Kind früher, wovon ich nicht wahnsinnig begeistert war, viel auf klassische Konzerte gegangen. Gerade als Kind findet man es vielleicht ganz nett, mal ein schönes Kleid anzuhaben, aber meistens findet man es auf Veranstaltungen eher langweilig, weil man oft nur von Erwachsenen umgeben ist und still sitzen muss.“

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Von Anhalt „enttäuscht“ Mitschülerinnen, weil sie nicht dem Klischee entspricht

Prinzessinnenklischees gibt es viele. Und von Anhalt glaubt, dass ihre Mitschülerinnen in der Grundschule in Bayern, die sie besuchte, fast ein bisschen enttäuscht von ihr waren: „Bei Prinzessinnen denkt man sich immer: Da ist alles schön, die hat keine Probleme, ist blond und lockig und perfekt. Und dieses Bild habe ich doch ein bisschen kaputt gemacht.“ Mit zehn Jahren sei sie dann auf ein Internat gegangen. „Da war es ein bisschen normaler, da war ich zumindest nicht die einzige Adelige“, so die 27-Jährige.

Viele würden denken, dass man als Prinzessin „verwöhnt und verzogen ist“. Auch dieses Vorurteil sieht sie an sich nicht bestätigt. „Was auch immer sehr viel gesagt wurde und in meinem Fall wirklich überhaupt nicht stimmte, ist, dass die Eltern sich nicht um einen kümmern, einen nur mit Geld ruhigstellen würden, und dass man keine echten Freunde hat, nur reich heiraten will, und nie arbeiten muss oder möchte.“

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Gerade Letzteres sei bei ihr nie der Fall gewesen. So habe sie schon seit ihrem 15. Lebensjahr Nebenjobs gehabt – auch ihre erste WG im Studium habe sie schon selbst finanziert: „Meine Eltern haben immer wahnsinnig darauf geachtet, dass ich für alles, was ich bekommen habe, auch gearbeitet habe. Es war seit ich denken kann so, dass, wenn ich was von meinen Eltern wollte, was dafür machen musste, wie zum Beispiel im Büro Papiere abheften.“ Dafür sei sie ihren Eltern sehr dankbar: Sie finde es erfüllend, „wenn man für sich selbst sorgen kann“.

Reich heiraten ist kein Ziel von Felicitas von Anhalt

Reich heiraten ist daher auch kein Lebensziel von Felicitas von Anhalt. Ihr Freund ist auch kein Adeliger, wie sie erzählt. Sie habe ihm auch nicht sofort erzählt, dass sie eine Prinzessin sei. Was ihr allerdings nicht klar war: „Er wusste das schon, bevor er mich kennengelernt hat“, so von Anhalt. Sollten die beiden irgendwann heiraten, steht für sie aber fest: „Ich würde auf jeden Fall meinen Namen behalten. Irgendwie ist das doch ein Teil von mir.“ Übernehmen ihre zukünftigen Kinder dann auch ihren Namen, werden sie automatisch zu „Prinzessin“ oder „Prinz“.

In einem Schloss wohnen werden sie aber vermutlich nicht. „Wir hatten bis vor einigen Jahren noch ein Schloss, das mein Vater zurückgekauft hatte“, erzählt von Anhalt. Aber: „Ich muss zugeben, ich empfinde Schlösser immer als relativ gruselig, kalt, dunkel und groß.“ Ihr Vater habe das Schloss für sie und ihre Schwestern zurückgekauft. „Aber wir sind nicht so schlösseraffin und er hat es dann irgendwann wieder gehen lassen, als er gemerkt hat, dass wir uns woanders hinorientieren als in ein Schloss in Sachsen-Anhalt.“

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Einladung zu den britischen Royals? Da würde von Anhalt nicht „Nein“ sagen

Zu einer Einladung in den Buckingham-Palast würde von Anhalt, jetzt, wo sie auch in London lebt, trotzdem nicht „Nein“ sagen. „Dann würde ich natürlich mal vorbeigehen“, sagt sie lachend. Ganz so unwahrscheinlich wie für andere Menschen wäre das im Falle der jungen Prinzessin gar nicht: „Unsere Familie ist historisch gesehen tatsächlich relativ eng mit dem britischen Königshaus verbandelt“, erzählt sie. „Ich weiß, dass mein Vater da relativ regelmäßigen Kontakt hin hat.“ Sie persönlich habe dafür bisher aber keinen Grund gesehen.

Sie selbst hat auch nicht besonders viel Kontakt zu anderen Blaublütern, so von Anhalt. Unter ihren engeren Freunden seien zwar auch Adelige, „aber nicht wahnsinnig viele und das war für mich nie ein Faktor“. Schließlich führt sie auch kein anderes Leben als viele Nicht-Adelige: Sie lebt in einer Wohnung, geht arbeiten, macht in ihrer Freizeit gern Yoga – und postet davon auch gern Bilder auf Instagram.

Instagram-Profil wie andere junge Frauen

Auf ihrem Profil sieht es nicht prinzessinnenhafter aus als auf dem vieler anderer Frauen in ihrem Alter. Sie zeigt sich gern in Sportklamotten beim Yoga oder auch mal im Bikini am Strand – und muss sich da offenbar nicht an Extraregeln halten. „Meine Mutter stört es auf jeden Fall nicht und mein Vater bekommt es nur bedingt mit, weil er Mitte, Ende 70 ist und Instagram nicht so wirklich benutzt“, sagt sie lachend. Und ergänzt dann: „Aber er weiß das auch und hat uns auch so erzogen, dass wir uns das nicht verbieten lassen.“

Dieser Artikel ist im Juli 2020 erschienen, die Informationen basieren auf dem Stand.

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