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Rekordverdächtig: Die „längste“ Queen aller Zeiten

Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip 1953 nach der Krönungszeremonie in der Westminster-Abtei in London.

Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip 1953 nach der Krönungszeremonie in der Westminster-Abtei in London.

London. Manche Vorbereitung dauert etwas länger: Als Queen Elizabeth II. am 2. Juni 1953 in Westminster Abbey offiziell gekrönt wird, nach alter Tradition vom Erzbischof von Canterbury, ist sie schon eine Weile Königin. 16 Monate zuvor, am 6. Februar 1952, hatte sie den Thron bestiegen. Doch erst jetzt folgte die angemessene Feier – und was für eine! „Wo hast du diesen Hut her?“, soll ihr Ehemann Prinz Philip sie nach der Zeremonie in Westminster Abbey gefragt haben. Die Krone seiner Frau veränderte auch sein Leben. Er spielte offiziell fortan nur noch die zweite Rolle.

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Wo hast du diesen Hut her?

Prinz Philip 1953 zur Queen, in Anspielung auf ihre Krone

Rund 8000 Staatsgäste sind zur Krönung geladen. Die anschließende Prozession durch die britische Hauptstadt verfolgen geschätzte drei Millionen Briten. Sogar an Laternen klammernd jubeln manche dem Aufmarsch mit ihrer frisch gekrönten Königin zu. Manche sollen tagelang im Regen ausgeharrt haben, berichten Medien damals, nur um einen guten Platz zu ergattern. Auch am 2. Juni selbst ziehen noch Schauer über die Stadt. Rund 20 Millionen Menschen verfolgen das Ereignis zudem im Fernsehen. Die BBC überträgt nicht nur, wie damals üblich, in schwarz-weiß – erstmals dreht sie das Ganze parallel auch in Farbe.

Wer nicht nach London kommen kann, feiert an diesem Tag daheim mit Freunden. Bis heute ist es in Großbritannien und vielen früheren britischen Kolonien Tradition, dass ganze Dörfer zu den Jubiläen der Queen zusammenkommen. Anlässe gab es in der Vergangenheit mehr als genug: Wenn die Queen am 6. Februar offiziell ihr Platinjubiläum begeht, ist sie bereits 70 Jahre Königin von Großbritannien. Sie hat das silberne Jubiläum begangen, das goldene, und viele weitere Anlässe für Feiern geboten.

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Kein Tag zum Jubeln für die Queen

Es hat einen guten Grund, dass die offiziellen Feierlichkeiten nicht zum eigentlich Jahrestag ihrer Inthronisierung stattfinden, sondern stets im Juni, dem späteren Jahrestag der eigentlichen Krönung: Am 6. Februar 1952 wurde die damals erst 25-Jährige zur Königin, weil ihr Vater König Georg VI. in der Nacht zu ebenjenem Datum gestorben war. Es ist kein Tag zum Jubeln für die Queen – meist zieht sie sich an diesem Datum auf ihren Landsitz Sandringham in Norfolk zurück. Dorthin, wo ihr Vater – Kettenraucher und zuletzt vom Lungenkrebs gezeichnet – gestorben war.

Elizabeth selbst war damals mit ihrem Ehemann Prinz Philip in Kenia. Ihr Vater hatte sie am 31. Januar noch entgegen dem Rat seiner Ärzte zum Flughafen gebracht. In Afrika erfuhr seine Tochter dann am Morgen des 6. Februar, dass sie Königin geworden ist. Philip habe ihr die Nachricht persönlich überbracht, heißt es in Aufzeichnungen von damals. Die beiden machten sich umgehend zurück auf den Weg nach London.

Abschied von Prinz Philip: Queen Elizabeth II. 2021 in der St. George's Chapel von Windsor Castle – wegen der Corona-Auflagen saß Sie mit viel Abstand von ihrer Familie. Unterdessen feierten Regierungsangestellte in der Downing Street Lockdownpartys, wie später herauskam.

Abschied von Prinz Philip: Queen Elizabeth II. 2021 in der St. George's Chapel von Windsor Castle – wegen der Corona-Auflagen saß Sie mit viel Abstand von ihrer Familie. Unterdessen feierten Regierungsangestellte in der Downing Street Lockdownpartys, wie später herauskam.

Vermutlich hat sich Queen Elizabeth II. ihren Ehrentag in diesem Jahr durchaus anders vorgestellt. Denn es läuft seit geraumer Zeit nicht alles rund im Buckingham Palace. Gerade erst schien es, als sei das schlimmste Jahr ihrer Regentschaft überstanden – 2021 verlor die Queen ihren Ehemann Prinz Philip. Obendrein sagte ihr Enkel Prinz Harry dem royalen Leben goodbye und verabschiedete sich mit seiner Familie in die USA. Dort plauderte er wenig später im Fernsehen über den psychischen Druck, dem er nach eigenen Aussagen in England ausgesetzt gewesen sei. Schließlich legte seine Frau Meghan noch mit Rassismusvorwürfen gegenüber der königlichen Familie nach. Kann es noch schlimmer gehen?

Feiern im Schatten der Affäre um Andrew

Kurz vor ihrem Platinjubiläum nun holt die Queen die Affäre um ihren Sohn Prinz Andrew ein, dem in den USA ein Prozess wegen sexuellen Missbrauchs droht. Vor zwei Wochen entzog sie ihm deswegen alle militärischen Titel.

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Ein paar Tage später prangte Elizabeth selbst wieder auf den Titelseiten der britischen Tageszeitungen – diesmal allerdings nicht wegen Andrew. Eine Aufnahme zeigte sie allein in der Kapelle von Windsor. Es war eine Szene aus der Trauerfeier für Prinz Philip aus dem vergangenen Jahr. Während die Queen damals in Trauer und wegen der strengen Corona-Auflagen mit viel Abstand zu ihrer Familie ihren verstorbenen Ehemann verabschiedete, reihten sich offenbar in der Regierungszentrale Downing Street Lockdownpartys aneinander. Versammlungen aber waren zu diesem Zeitpunkt in Großbritannien streng verboten. Die Partys waren ein Affront – nicht nur gegenüber der Königin.

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Dianas Tod bei „The Crown“

Und der nächste Dämpfer scheint bereits gesetzt: Ende des Jahres startet bei Netflix die fünfte Staffel der Erfolgsserie „The Crown“ über das Leben der Queen. Sie selbst sei, so ist aus dem Buckingham Palace zu hören, kein großer Fan der Reihe. Und diesmal behandelt die Staffel einen eher unrühmlichen Teil ihres Lebens: den Tod Prinzessin Dianas 1997. Weil die Königin damals nur zögerlich auf die Nachricht reagierte, geriet sie massiv in die Kritik. Bis heute hängt ihr dies an.

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Das große Ziel ist nun: Bis Anfang Juni soll wieder Normalität eingezogen sein in den royalen Alltag. Mit einem langen Wochenende feiern die Briten dann den 70. Jahrestag der Thronbesteigung durch Queen Elizabeth II. Der Hoflieferant Fortnum & Mason bereitet sich auf besondere Art darauf vor: Das Londoner Traditionskaufhaus will zur Feier einen „Platinum Pudding“ vorstellen, eine Jubiläumsnachspeise. Auf seiner Website hat es eigens dafür einen Wettbewerb ausgelobt. Der Hintergrund: Ein Hühnchen-Curry-Gericht aus dem Krönungsbankett der Königin ging als Coronation Chicken in die Geschichte ein und ist bis heute im ganzen Land erhältlich. Die neue Nachspeise, so die Hoffnung, soll es dem gleichtun.

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