Osterurlaubende drängen an die Küste: Hotels voll, Autobahnen voll
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/JHORV7CHJFAKTJPMRBRDVABNDM.jpeg)
Zahlreiche Reisende warten mit ihrem Gepäck vor dem Fährterminal zur Überfahrt auf die Insel Langeoog.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Bensersiel/Hooksiel/Kiel. Mit dem Start der Ferien in vielen Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, sind am Samstag viele Osterurlauber an die Küste und auf die Inseln gereist. Die Fährbetriebe in Ostfriesland hatten sich auf viele Gäste eingestellt und deswegen teils zusätzliche Fährverbindungen eingeplant - dennoch war der Andrang so groß, dass sich etwa am Fährterminal für die Fähren nach Langeoog in Benseriel am Samstag lange Schlangen bildeten. Vor dem Emstunnel bei Leer auf der Autobahn 31 staute sich der Anreiseverkehr Richtung Küste am Samstagmittag zeitweise auf acht Kilometern Länge, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Auch auf den Autobahnen in Richtung Norden gab es einige Staus. Die Autobahnpolizei in Neumünster meldete am Mittag „ein bisschen Verkehr in Richtung Norden“. Vor dem Nord-Ostsee-Kanal habe es sich in Richtung Dänemark auf wenigen Kilometern gestaut. Auch auf der Autobahn 7 im Bereich Haßmoor (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mussten Autofahrer wegen eines Unfalls etwas Geduld mitbringen, wie die Polizei in Schleswig mitteilte. Der Stau zog sich demnach über mehrere Kilometer. Zuvor hatte es einen Hagelschauer gegeben.
Reiselust bei den Deutschen zu Ostern sehr groß
„Für uns ist Ostern der Saisonstart“, sagte Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Die Reiselust vieler, besonders für einen Kurzurlaub über die Ostertage an der Küste, ist laut Tourismusverbänden groß. „Wir verzeichnen über die Osterferien eine starke Nachfrage nach Urlaubsangeboten und dies trotz der momentanen ungünstigen Wetterlage. Die Quartiere an der Küste sind zu 90 Prozent bereits ausgebucht“, sagte eine Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Die Nordsee GmbH.
Für die Tourismusbetriebe an der Nordseeküste ist es der erste weitgehend reguläre Saisonstart seit Beginn der Corona-Pandemie 2020. Im friesischen Wangerland sind in den vergangenen Tagen die rund 1500 Strandkörbe aus ihren Winterlagern an die Strände von Hooksiel und Schillig gebracht worden. Trotz der noch wenig frühlingshaften Temperaturen stünden diese Arbeiten an, sagte Dieter Luikenga von der Wangerland Touristik - denn spätestens zum offiziellen Saisonstart am 15. April müsse alles vorbereitet sein.
Badestrände können erst nach Ostern wieder aufgeschüttet werden
Auf einigen Ostfriesischen Inseln müssen nach den teils schweren Wintersturmfluten abgetragene Badestrände erst noch wieder aufgeschüttet werden, bevor die Strandkörbe wieder an ihre Plätze kommen können. „Aktuell laufen die Bemühungen auf Hochtouren“, sagte etwa Baltrums Inselbürgermeister Harm Olchers (parteilos). „Mit den Sandtransporten vom Ostende zum Badestrandbereich soll schnellstmöglich nach Ostern begonnen werden können.“
Im Wangerland werden in diesen Tagen in der dritten Saison die Strandkörbe zudem wieder mit einem digitalen Schließsystem ausgerüstet. Ein Team des Herstellers aus Baden-Württemberg bestückt die Körbe dafür mit speziellen Schlössern. Urlaubsgäste können diese mit der Handy-App „BeachBuddy“ im Voraus buchen und vor Ort per Bluetooth entsperren - wer kein Smartphone hat oder es nicht mit an den Strand nehmen will, kann an den Strandkassen auch eine Chipkarte, ähnlich einer Hotelzimmerkarte, bekommen.
Reisende müssen sich auf höhere Preise im Osterurlaub einstellen
Nach ein paar Startschwierigkeiten 2020 laufe das System einwandfrei und sei bei den Gästen sehr beliebt, sagte Luikenga. „Das Schöne daran ist das Spontane.“ Abends zum Sonnenuntergang noch ein Glas Rotwein im Strandkorb genießen, wenn sonst die Strandkassen längt geschlossen hätten, sei ohne Probleme möglich. Auch viele junge Leute, die sonst eher weniger Strandkörbe gebucht hätten, mieteten sich nun welche. Seit 2020 habe die Zahl der Strandkorbbuchungen mit der Technik um 30 Prozent zugelegt.
Infolge von Preissteigerungen etwa bei Kraftstoffen, Gas und Strom müssen sich Osterurlauber auf höhere Reisekosten einstellen: Reedereien und auch Vermieter hätten ihre Preise angehoben, berichtete der NDR in Niedersachsen am Samstag. Die Vizepräsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Niedersachsen, Birgit Kolb-Binder, sagte dem Sender, sie erwarte in der Gastronomie einen Preisaufschlag von bis zu 30 Prozent. Grund seien gestiegene Lebensmittelpreise sowie Personalmangel.
RND/dpa