Corona-Impftourismus in Dubai: Luxusurlaub mit zwei Piksen
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Blick auf ein Boot, das in Richtung der Skyline von Dubai fährt.
© Quelle: unsplash.com/Lucy M
Während sich viele Länder in Europa im Corona-Lockdown befinden, entwickeln sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zum beliebten Urlaubsziel. Im Vergleich zu anderen Ländern gibt es dort verhältnismäßig wenige Beschränkungen.
Zwar gelten auch dort Maskenpflicht und Abstandsregeln, aber Strände, Hotels, Gastronomie und Geschäfte haben wieder geöffnet. Zudem sind die Einreiseregeln nicht so streng: Dubai etwa verlangt lediglich einen 96 Stunden alten, negativen PCR-Test, eine Quarantänepflicht für Touristen gibt es jedoch nicht. Und die Reise kann sogar mit einer Corona-Impfung verbunden sein – allerdings nur für Menschen mit genügend Geld.
Die VAE befinden sich im weltweiten Impfmarathon ganz weit vorne: Nach Israel impft kein Staat der Welt so schnell gegen das Coronavirus wie die Emirate. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden haben bereits mehr als zwei Millionen der rund zehn Millionen Einwohner das Vakzin erhalten, bis Ende März soll die Hälfte Bevölkerung geimpft sein.
Zum Vergleich: In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Institutes bislang gut 1,5 der 83 Millionen Einwohner geimpft worden. Derzeit bekommen die über 80-Jährigen, Risikopatienten und das Ärzte- und Pflegepersonal das Vakzin.
Dubai-Reise samt Corona-Impfung kostet 45.000 Euro
Auch in Großbritannien wurde die Bevölkerung in Gruppen eingeteilt. Der Londoner Concierce-Club Knightsbridge Circle bietet seinen Mitgliedern, die nicht auf einen Termin warten wollen, Impfreisen nach Dubai an – für 40.000 Pfund (umgerechnet rund 45.000 Euro). Enthalten im Paket First-Class-Flüge, 21 Tage Aufenthalt in einer Luxusunterkunft und eben die Corona-Impfung. Das Paket stehe allen Mitgliedern zur Verfügung, sagte Firmengründer Stuart McNeill dem „Telegraph“.
Der Preis für eine Circle-Mitgliedschaft beträgt 25.000 Pfund pro Jahr. Normalerweise organisiert der Club private Treffen mit Stars wie Lady Gaga. Doch in Zeiten, in denen Länder mit Lieferengpässen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer zu kämpfen haben, sind Arrangements mit Strandferien samt Impfung gegen das Coronavirus der Renner.
„Dubai und Abu Dhabi bieten bereits private Termine für den Pfizer-Impfstoff an. Etwa 20 Prozent unserer Kunden haben sich dafür entschieden, dorthin zu fliegen und sich impfen zu lassen“, berichtet McNeill dem „Telegraph“. „Wir buchen unsere Mitglieder in eine schöne Villa mit Pool, Koch und Personal. Sie landen, bekommen ihre erste Spritze und warten dann auf die Zweite.“ Derzeit bekämen die ersten Mitglieder vor Ort die zweite Impfdosis verabreicht.
Impfurlaub auch für Nichtmitglieder möglich
Gleichzeitig soll das Angebot weiter ausgebaut werden: Es bestehe nun auch die Möglichkeit, nach Indien zu reisen und sich dort mit dem Astrazeneca-Vakzin impfen zu lassen. „Manche Kunden überlegen, nach Indien zu fliegen, die erste Spritze zu bekommen, nach Madagaskar weiterzufliegen und später für die zweite Spritze wiederzukommen“, so Firmengründer McNeill.
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Außerdem soll der Service im Laufe dieser Woche auch für nicht dauerhafte Mitglieder zur Verfügung stehen, teilt der Club in einer Pressemitteilung mit. Dafür müsse eine 21-tägige Mitgliedschaft abgeschlossen werden.
So reagiert der Club auf Kritik an Impfreisen
Das Konzept der Impfreisen ist umstritten – das weiß auch der Knightsbridge Circle. Daher sei ein wesentlicher Bestandteil des Angebots, dass der Impfstoff nur an Personen über 65 Jahre oder mit gesundheitlichen Vorerkrankungen abgegeben werde, so der Firmengründer. Er verwies auf die „ethische Verantwortung“ des Clubs, dafür zu sorgen, dass Menschen, die den Impfstoff wirklich brauchen, ihn zuerst bekommen. „Es sind ja nicht nur unsere Mitglieder, sondern auch ihre Eltern und Großeltern.“
Der Club werde von Anfragen überrannt, teilte eine Sprecherin des Unternehmens dem RedaktionsNetzwerk Deutschland mit. Ein Interview mit uns lehnte McNeill ab. „Stuart ist von den Anfragen komplett überwältigt. Er hat beschlossen, keine weiteren Interviews zu geben“, so die Sprecherin.