Wegen „Biofouling“: 800 Passagiere sitzen über eine Woche auf Kreuzfahrtschiff fest
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Das Kreuzfahrtschiff „Viking Sky“ liegt vor Florida. Das Schwesternschiff durfte mehrere Tage lang keine Häfen anlaufen.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Adelaide. Eigentlich wollten sie den Jahreswechsel mit einer Kreuzfahrt von Neuseeland nach Australien begehen – aber dann wurde die Traumreise zum Albtraum: Wegen eines Befalls mit Mikroorganismen am Rumpf ihres Schiffes durften die rund 800 Passagiere der „Viking Orion“ seit einer Woche nicht an Land gehen. An der Außenwand des Luxusliners habe sich „maritimer Bewuchs“ gebildet, sogenanntes Biofouling, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.
Was ist „Biofouling“?
Unter „Biofouling“ die unerwünschte Ansiedlung von Mikroorganismen, Pflanzen, Algen oder Tieren an technischen Oberflächen verstanden. Eine solche Ansiedlung kann zur Einschleppung und Verbreitung nicht-einheimischer Arten führen. Australien hat sehr strikte Regeln unter anderem in puncto Biosicherheitsrisiken, um seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu schützen.
Nachdem das Schiff am zweiten Weihnachtstag in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington in See gestochen war, verweigerten gleich vier Häfen das Anlegen: Christchurch und Dunedin auf der Südinsel sowie Hobart im australischen Tasmanien und Adelaide in Südaustralien. Bevor das Schiff Kurs auf Melbourne nehmen durfte, musste es zunächst außerhalb australischer Gewässer von professionellen Tauchern gereinigt werden – etwa 22 Kilometer vor der Küste der Stadt Victor Harbor.
Reisende bezeichnet Kreuzfahrt als „Höllentrip“
„Das Schiff muss einer Rumpfreinigung unterzogen werden, um das Biofouling zu entfernen und zu verhindern, dass potenziell schädliche Meeresorganismen vom Schiff eingeschleppt werden“, zitierte AAP das Ministerium für Fischerei. Inzwischen ist die „Viking Orion“ aber laut der Webseite vesselfinder.com in Melbourne angekommen, die Passagiere durften von Bord.
Obwohl das Schiff mehrere planmäßige Stopps an Land auslassen musste, um die erforderliche Säuberung durchzuführen, werde es voraussichtlich am Dienstag seine Fahrt auf der geplanten Reiseroute fortsetzen, teilte die Reederei Viking Cruises mit. Der Kapitän entschuldigte sich bei den Gästen. Sie sollen später für die ausgefallenen Landgänge entschädigt werden.
Etliche Passagiere beschwerten sich über die Situation. So zitiert der Sender „BBC“ einen Passagier: „Die Frustration und die Wut unter den Passagieren wächst.“ Zwar versuchten die meisten Menschen, das beste aus der Situation zu machen. „Aber wir habe uns sehr auf die Landgänge in vier Häfen gefreut, die wir nun vermissen.“
Eine andere Passagierin bezeichnete die Reise bei Twitter als „Höllentrip“. Sie habe schon mehrfach geweint – nicht nur wegen des großen finanziellen Verlusts, sondern auch wegen der „verlorenen Erinnerungen und Erfahrungen“.
RND/dpa/gei