10:9 gegen Spandau: Waspo 98 qualifiziert sich fürs Final 8 der Champions League
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Nasse Freude: Die Waspo-Spieler feiern nach ihrem Sieg gegen Spandau.
© Quelle: Florian Petrow
Hannover. Das Siegerbad ist Trainer Karsten Seehafer erspart geblieben, dafür planschten seine Spieler ausgelassen im Becken des Stadionbades. Seehafer umarmte dafür lange seinen Kapitän Aleksandar Radovic, dessen Eltern kürzlich bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sind. Waspo schlug in einer aufreibenden Champions-League-Partie Spandau 04 mit 10:9 (2:3, 4:3, 2:0, 2:3) und hat damit das Final-8-Turnier sicher.
„Wir haben dem Druck standgehalten, sind die bessere Mannschaft“, so Seehafer, „und das ist heute eine der größten Sachen, die wir sportlich erreicht haben.“ Tabellenplatz vier in Pool B ist Waspo nach dem 13. Spieltag nicht mehr zu nehmen. Verfolger OSC Budapest hatte zwar vorgelegt und war bis auf einen Punkt an Waspo herangerückt. Die Ungarn schlugen Roter Stern Belgrad mit 13:9 – vergeblich.
Falsche Fahne im Stadionbad
Vor Beginn musste noch eine Fahne im Stadionbad eingeholt werden. Einer der Offiziellen kam aus Slowenien, gehisst waren jedoch die slowakischen Farben. Zudem machte die Runde, dass einer der Berliner sozusagen von der Fahne gegangen ist. Der Grieche Dimitrios Nikolaides war suspendiert worden, Hintergrund soll eine Affäre des Centerspielers mit der Freundin eines Spandauer Teamkollegen sein.
Eifersüchteleien waren insofern auch ein Thema, als die Spandauer das Final 8 nicht mehr erreichen konnten. Das ließen sie sich aber nicht anmerken, nach zwei Minuten warf Dmitri Kholod den Ball kühn zum 2:0 über den Kopf des starken Keepers Moritz Schenkel (zehn Paraden). Waspos Darko Brguljan hingegen scheiterte an Latte und Pfosten. Nach dem 0:3 nahm Seehafer die Auszeit und brachte erstmals Radovic, der trotz des Dramas wieder spielen wollte. Waspo verkürzte prompt auf 2:3, kam emotional zurück.
Eine fliegende Kappe
Spandau blieb mit zwei Treffern vorn, Hektik und Härte nahmen zu. Berlins Coach Petar Kovacevic sah Gelb, Spandaus Präsident Hagen Stamm monierte am Beckenrand die vielen Strafen gegen sein Team. Die waren der Tatsache geschuldet, dass die Spandauer auf knallharte Pressdeckung setzten – dennoch fühlten sich die Gäste benachteiligt. Besonders laut wurde es, als Waspos Julian Real im Nachsetzen zum 5:6 erfolgreich war. Das Tor war wichtig und umstritten, der Ball schien zuvor unter Wasser gewesen zu sein. Petar Muslim war das egal, sein anschließender Doppelschlag mit aller Gewalt brachte Hannover erstmals zum 7:6 in Front. Da riss Seehafer beide Fäuste hoch, auf der Tribüne trommelten die Waspo-Spieler Maximilian Froreich und Jan Rotermund, selten war so viel Lärm im Stadionbad. In der nächsten Szene stürmte Spandaus Mateo Cuk wutentbrannt aus dem Wasser, der Center schleuderte dem Schiedsrichter die Kappe vor die Füße, für ihn war wegen Meckerns Schluss, das war ein Knackpunkt der Partie.
Mit zwei Strafwürfen hielt Waspo die Berliner auf Distanz, aber erst 30 Sekunden vor Schluss war alles klar – am lautesten jubelte Real, der seine Karriere beenden wird. Bei Radovic hingegen flossen Tränen.
Waspos Tore: Radovic 3, Muslim 2, Nagaev 2, Macan, Real, Winkelhorst.
HAZ