6:1 gegen Hamburg: Wunstorf Lions kriegen im Aufstiegsrennen wieder die Kurve
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In den letzten Minuten legen die Wunstorfer noch einmal richtig los, auch Frederik Schultz (links) und Titan Gräve treffen für die Lions.
© Quelle: Foto: Michael Plümer
Mellendorf. Als Cederic Neske zwölf Minuten vor Schluss nicht zu wissen schien, wohin mit der Scheibe, entschied er sich kurzerhand für einen Torschuss. Die Position war für ihn alles andere als günstig, aber warum es nicht einfach ein weiteres Mal versuchen, wie es die Lions bis dahin schon so oft probiert hatten. Also zog der 28-Jährige ab, und endlich tat sich in dem sonst verbarrikadierten Gehäuse des Hamburger SV 1b eine Lücke auf. Neske brachte den ERC Wunstorf erstmals in Führung – der erlösende Treffer für das Team von Trainer Jörg Meyer auf dem Weg zum letztlich doch noch klaren 6:1 (0:1, 1:0, 5:0)-Heimsieg.
Lions verzweifeln am überragenden HSV-Torhüter
Für den Verbandsliga-Dritten war es ein langer Anlauf zu drei wichtigen Punkten, durch die der Abstand zur Konkurrenz auf den ersten zwei Plätzen wieder geringer geworden ist und der Traum vom Aufstieg weiter geträumt werden kann. „Die Jungs mussten offenbar erst einmal ihr Visier richtig einstellen“, scherzte ERC-Klubchef Heiko Becker nach dem schwer erkämpften Erfolg, der ihm „noch ein paar graue Haare mehr“ beschert habe. Was vor allem an Lukas Garbe lag, dem überragenden HSV-Torhüter, der mit seinen vielen Paraden seine Mannschaft lange Zeit auf eine Überraschung hoffen ließ.
45:20 Torschüsse standen am Ende der vom gebürtigen Rosenheimer Markus Schütz, gewöhnlich als Hauptschiedsrichter in der Deutschen Eishockey-Liga aktiv, geleiteten Partie aus Lions-Sicht zu Buche. Trotzdem erwies sich der mit einem vergleichsweise kleinen Kader in der Mellendorfer Hus-de-Groot angetretene Vorletzte als hartnäckiger Gegner. Durch den Treffer seines Verteidigers Marcel Schulz (13. Minute) lag der HSV nach dem ersten Drittel sogar in Front – das hatte in dieser Saison zuvor nur der derzeitige Spitzenreiter Crocodiles Hamburg 1b gegen die Lions geschafft.
„Unsere Jungs sind letztlich cool geblieben“
Nach 28 Sekunden des zweiten Drittels gelang Frederik Schultz der Ausgleich für die Wunstorfer, die sich anschließend jedoch insbesondere an Garbe weiter die Zähne ausbissen, wenn nicht zuvor bereits dessen Vorderleute ihre Stöcke in die Schussbahn gestellt hatten. „Das ständige Geräusch, wenn der Puck abgeprallt ist, konnte ich irgendwann einfach nicht mehr hören“, meinte Becker später. „Aber unsere Jungs sind letztlich cool geblieben. Und nach der Führung war förmlich zu spüren, wie eine Last von den Schultern gefallen ist.“
Erlösung nach Neskes Treffer zum 2:1
Neske ebnete mit dem 2:1 nicht nur den Weg zum Dreier, mit dem der ERC nach zwei Niederlagen in Folge auch ohne die kurzfristig verletzt ausgefallenen Nicolai Tittus und Luca Meyer im Aufstiegsrennen rechtzeitig wieder die Kurve gekriegt hat. Er sorgte zusammen mit Tim Strasser durch einen Doppelschlag in der 50. Minute auch für die Entscheidung. Den Hamburgern schwanden nun sichtlich die Kräfte, Titan Gräve (55.) und Neske mit seinem dritten Tor (59.) legten in der Schlussphase für die Lions noch nach.
Von Dirk Herrmann