Zehn Wochen Japan

Essen, Kobe, Frankfurt: Nationaltorhüterin Stina Johannes ist eine gefragte Frau

Die Zukunft: Stina Johannes mit Frankfurts Trainer Niko Arnautis (links) und Sportdirektor Siegfried Dietrich.

Die Zukunft: Stina Johannes mit Frankfurts Trainer Niko Arnautis (links) und Sportdirektor Siegfried Dietrich.

Kobe. Vor etwas mehr als einer Woche stand sie im Training vor ihrer Mannschaft – und schaute in verdutzte Gesichter. „Die Nachricht ist eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt Stina Johannes. Und damit ist nicht die Nachricht gemeint, dass die 22-jährige Nationaltorhüterin die SGS Essen im Sommer nach vier Jahren verlässt und sich Eintracht Frankfurt anschließt. Sondern dass sie die nächsten zehn Wochen in Japan verbringt. Bis zum Ende der Saison ist die in Burgdorf groß gewordene Fußballerin an den Tabellenführer der WE League Women, INAC Kobe Leonessa, ausgeliehen.

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Alle seien überrascht gewesen, auch ihre Eltern. Sie waren die ersten, die Johannes anrief nachdem ihr Berater vom Interesse aus der Bucht von Osaka in Zentraljapan erzählt hatte. „Ich hatte nur ein paar Stunden Zeit, um mich zu entscheiden“, erzählt die Mathematikstudentin. Die nächsten Anrufe gingen an den DFB und ihren neuen Arbeitgeber aus Frankfurt. „In zwei Tagen war der ganze Wechsel abgewickelt.“

„Mensch Stina, was eine Chance“

Stina Johannes in ihrer neuen Kabine in Kobe.

Stina Johannes in ihrer neuen Kabine in Kobe.

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Die erste Reaktion der deutschen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: „Mensch Stina, was eine Chance.“ Und so war es wenig überraschend, dass die 36-fache Jugendnationalspielerin und U17-Europameisterin von 2017 nicht lange überlegen musste: „Ich habe in mich hineingehört, aber solche Chancen bekommst du maximal einmal im Leben. Also nicht oft“, sagt Johannes. „Japan zu besuchen, hier zu leben, meinen Beruf auszuüben. Das ist der nächste Step, eine Chance zur Persönlichkeitsentwicklung.“

Vor drei Tagen flog die Torhüterin, die mit sechs Jahren beim Heeßeler SV angefangen hat, also morgens um 6 Uhr von Düsseldorf aus in die mehr als 1,5 Millionen Menschen große Stadt in Japan. Knapp drei Stunden verbrachte Johannes am Flughafen mit dem Papierkram sowie dem Corona-Schnelltest. Gestern lernte sie ihre neue Mannschaft sowie Trainer Kei Hoshikawa kennen. Ein Dolmetscher ist nur für sie da, um vom Japanischen ins Englische zu übersetzen. Das Spiel am Samstag gegen Mynavi Sendai kommt für Johannes noch zu früh, am 2. April wird sie auswärts in Beleza erstmals zwischen den Pfosten stehen.

„Perspektivisch die Torfrau mit dem größten Potenzial“

Nach dem Abenteuer in Japan könnte im Sommer das nächste Abenteuer folgen: die Champions League. Die Eintracht, bei denen Johannes bis 2025 unterschrieb und die Lücke von Merle Frohms (VfL Wolfsburg) füllen soll, stehen sechs Spieltage vor Schluss mit einem Punkt Vorsprung auf Turbine Potsdam auf Bundesliga-Platz drei. Frankfurts Sportdirektor Siegfried Dietrich ist jedenfalls überzeugt: „Stina Johannes gehört seit Jahren nicht nur zu den Toptalenten zwischen den Pfosten, sondern zählt aus unserer Sicht und der Einschätzung verschiedener Experten perspektivisch zu den Torfrauen mit dem größten Potenzial in Deutschland.“ Worte, die wie Öl runtergehen dürften.

Leonessa bedeutet im Übrigen auf Italienisch Löwin. Die ist Stina Johannes jetzt schon.

HAZ

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