Nach dem Sieg gegen Hamburg: Die Recken haben keine Zeit zum Ausruhen
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Doch noch sanft gelandet: Die Recken mit Torwart Domenico Ebner und Johan Hansen feiern den Zittersieg gegen den HSV Hamburg.
© Quelle: Foto: Florian Petrow
Hannover. Casper Mortensen hat es geballt abbekommen nach dem unglücklichen 27:29 seines HSV bei der TSV Hannover-Burgdorf: Komplimente und Trost. Der Ex-Recke war einer der wenigen Hamburger Profis, die fit waren, 13 Spieler waren infiziert oder verletzt ausgefallen. Und Mortensen war bester Mann auf dem Feld, er glänzte mit zehn Toren für diesen HSV light. Erst nahm TSV-Vorsitzender Holger Staab den Dänen in den Arm, dann drängten sich vornehmlich weibliche Fans um Selfies und Autogramme. Von Recken-Sportchef Sven-Sören Christophersen gab es einen Knuff: „Starker Auftritt“, sagte er knapp zu seinem ehemaligen Mitspieler. Mortensen nahm das alles gelassen hin und lächelnd mit. „Wir haben alles rausgehauen heute. Schade, dass es nicht gereicht hat“, sagte Mortensen mehrfach. Und er sagte auch strahlend: „Es war schön und besonders, wieder hier zu sein.“
Prokop: „Wir sehen das selbstkritisch. Aber wir haben das Ding gezogen.“
Ganz besonders war die Partie gegen den HSV in der Tat. Erst in den Schlussminuten schafften die Recken die Wende. Nicht nur Cheftrainer Christian Prokop hatte das Nerven gekostet. Zu verkrampft und hektisch war sein Team aufgetreten, hatte sich viele Fehler geleistet. „Wir sehen das durchaus selbstkritisch, das haben wir uns ganz anders vorgestellt“, so Prokop, „aber das Wichtige ist, dass wir das Ding gezogen und diese beiden Punkte geholt haben.“
Hinterher sprach Prokop noch länger mit Torsten Jansen und zollte ihm „reichlich Respekt“. Der HSV-Coach war dennoch bedient, für ihn hatte ein fragwürdiger Siebenmeter nebst Zwei-Minuten-Strafe in der 53. Minute gegen sein Team „das Spiel auf den Kopf gestellt und war die Schlüsselszene“. Seine mit vier A-Jugendlichen aufgefüllte Mannschaft könne er gar nicht genug loben. Christophersen und Prokop indes hoben die mentale Stärke der Recken hervor. Der TSV-Trainer war am nächsten Tag dennoch zufrieden aufgewacht, wie er sagte. „Letztlich haben wir die Punkte auf dem Konto, das Spiel müssen wir jetzt aber natürlich schnell abhaken“, betonte Prokop. Kreisläufer Evgeni Pevnov war ebenfalls nicht angetan von der Begegnung, der Freund klarer Worte formulierte es aber so: „Die dreckigen Siege schmecken besonders gut.“
Mit Selbstvertrauen nach Göppingen
Am Sonntag geht es um 19.30 Uhr schon zu FrischAuf Göppingen. „Eine ganz andere Aufgabe, eine echte Tempo-Mannschaft, die noch um den internationalen Wettbewerb spielt“, sagte Prokop. Die Recken reisen bereits am Samstag an, am Sonntag wird es am Vormittag eine kurze Trainingseinheit geben.
Personell könnte es bei der TSV Veränderungen geben. Der slowenische Nationalspieler Nejc Cehte könnte nach einer Gehirnerschütterung im rechten Rückraum den gegen Hamburg überragenden Ivan Martinovic (10 Tore) entlasten. „Wir müssen aber abwarten, wie es mit der Konzentrationsfähigkeit und dem Kopfschmerz bei Nejc ist“, so Prokop.
Angesichts der Vehemenz, die Recken-Kapitän Fabian Böhm beim Schulterklopfen vor und nach dem HSV-Spiel an den Tag gelegt hat, wohlgemerkt mit dem rechten Wurfarm, ist sein Comeback nicht mehr fern. Gegen Göppingen dürfte es aber noch zu früh kommen.
„Wichtig ist, dass wir Big Points geholt haben gegen den HSV und davor auch einen in Berlin. Dieses Selbstvertrauen wird man in Göppingen spüren“, sagte Prokop. „Ein Sieg bringt immer Freude, und den müssen wir in Spielfreude umsetzen.“
HAZ