Vor dem zweiten Teil der Finalserie um die Wasserball-Meisterschaft geht der Streit um ein Lied weiter, das Waspo 98 nach dem Pokalsieg angestimmt hat. Spandau hat den DSV-Chef eingeschaltet, Hannover vermutet ein Ablenkungsmanöver.
Hannover. Die Bären sind los bei den Wasserballern, der Streit zwischen Waspo 98 und Spandau 04 geht in die nächste Runde. Er flankiert die Serie um die deutsche Meisterschaft, in der Titelverteidiger Waspo nach dem 12:9 im Volksbad Limmer mit 1:0 führt. Es geht um einen vermeintlichen Schmähgesang, über den sich die Spandauer aufregen. Viel Lärm um sehr wenig, sagt Waspos Präsident Bernd Seidensticker: „Die Berliner versuchen, von ihrer Unruhe im Verein abzulenken und sie bei uns reinzubringen.“ Am Samstag (16 Uhr) und Sonntag (14 Uhr) stehen die Partien zwei und drei in der Schöneberger Schwimmhalle an, Waspo kann also mit zwei weiteren Siegen den Titel schon perfekt machen. Es wäre der dritte am Stück.
Das ist der eigentliche Affront, mutmaßt Seidensticker. Drei Saisons ohne Meistertitel für Berlin, „damit können sie nicht umgehen“. Zuletzt gab es das 1976, da feierte der SV Würzburg das Titeltriple. Dann begann die Spandauer Dominanz, 35 Meisterschaften holte der Verein. Zuletzt verloren der Rekordmeister im Pokalfinale mit 9:17 gegen Waspo, das Ergebnis war für Berliner Verhältnisse ein Dammbruch. Anschließend stimmten die Hannoveraner die Zeilen an, die jetzt immensen Nachhall finden: „Alle Bären beißen, alle Bären beißen, nur der scheiß Berliner nicht, der kann das nicht.“ Spandau erschien daraufhin nicht zur Siegerehrung, beschwerte sich schriftlich bei DSV-Präsident Marco Troll. Der bat um Stellungnahme bei Waspo. „Es ist lächerlich, den DSV-Chef mit so etwas zu behelligen. Der Mann hat weiß Gott wichtigere Dinge zu tun“, so Seidensticker. Eine Antwort blieb er jedoch nicht schuldig: besungen worden sei der Berliner Bär, nicht die Spieler Spandaus. Das Lied würde auch von anderen Mannschaften gesungen, die sich mit Berlinern messen. Seidenstickers Brief schließt seinerseits mit dem Vorwurf, die unterlegenen Spandauer hätten mit der vorzeitigen Abreise den Anstand und sportlichen Respekt gegenüber Waspo und Ausrichter ASC Duisburg vermissen lassen.