Mike Glemser querschnittsgelähmt: Spendenaktion für ehemaligen Indians- und Scorpions-Profi
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Im Jahr 2020: Mike Glemser für die Hannover Indians auf dem Eis.
© Quelle: Debbie Jayne Kinsey
Rosenheim. Nur wenige Wochen nach der Spendenkampagne für Jan Dalgic, dem Torhüter des Oberligisten Hannover Indians musste ein bösartiger Hirntumor entfernt werden, rückt die Eishockeywelt schon wieder zusammen, um einem Profi zu helfen. Nachdem Rosenheims Mike Glemser am 3. Februar in der Oberliga-Süd-Partie beim SC Riessersee in der 9. Minute gegen die Bande gestürzt war, wurde nun die Diagnose veröffentlicht. Die schlimme Nachricht: Glemser hat sich schwere Verletzungen im Wirbelsäulenbereich zugezogen. Nach rund zehn Tagen im künstlichen Koma und nach zwei Operationen ist er querschnittgelähmt.
Der 25-Jährige wurde am Abend des Unfalls nach der Erstversorgung auf dem Eis in das Unfallklinikum Murnau geflogen. Der vierte und fünfte Halswirbel waren gebrochen, einer dieser Wirbel wurde durch ein Implantat ersetzt. Durch den Bruch wurde das Rückenmark schwer verletzt, der Stürmer ist ab dem Halswirbel abwärts gelähmt. Glemser spielte in seiner Karriere auch für die Hannover Indians (2019 bis 2021) und die Hannover Scorpions (2021) in der Oberliga Nord. Er kann weder seine Beine noch Hände bewegen, die Arme nur unkontrolliert.
Glemser wird künstlich beatmet
Auch die Atmung ist beeinträchtig, Glemser muss deshalb künstlich beatmet werden, wie sein Vater Ken Glemser im Beisein von Lara, der Freundin seines Sohnes, erklärte. Als „starken Kämpfertyp mit starkem Sinn für Gerechtigkeit“ beschreibt seine Familie den Eishockeyprofi. Dazu sei er „hilfsbereit und immer für einen da“. Aktuell versuchen die Ärzte, die grundlegenden Funktionen wie die Atmung und die Verdauung wiederherzustellen und positiv auf Glemsers Bewegungsapparat einzuwirken.
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Starbulls-Trainer Jari Pasanen zeigt sich bestürzt, sagt: „Wir hatten uns im vergangenen Sommer natürlich gefreut, weil Mike nicht nur ein torgefährlicher Stürmer ist, sondern auch, weil er als junger Spieler bereit war, sehr hart an sich zu arbeiten. Es ist unglaublich, dass er da jetzt so hart ausgebremst wurde.“ Glemser war 2022 von den Selber Wölfen nach Rosenheim gewechselt. Auch Starbulls-Geschäftsführer Daniel Bucheli kann nicht fassen, was Glemser passiert ist. „Mike bringt alles mit, dass man als Verein stolz sein kann, solche Leute hier in Rosenheim zu haben. Da trifft uns sein Schicksal aktuell natürlich alle sehr hart.“
Zunächst 250.000 Euro benötigt
Für Glemser wurde eine Spendenaktion gestartet, „wir haben Mike selbstverständlich unsere bestmögliche Unterstützung zugesagt“, sagt Starbulls-Vorstand Marcus Thaller. „Hierbei haben wir neben der tragischen, emotionalen Situation auch die finanziellen Unwägbarkeiten für die nahe Zukunft beziffert, wo von mindestens 250.000 Euro auszugehen ist. Auf das gesamte Leben gesehen, geht man im Rahmen einer medizinischen Betreuung von Kosten zwischen 500.000 Euro und 750.000 Euro aus.“ Die Aktion #97BeStrong hatte am Freitagvormittag bereit mehr als 170.000 Euro von den zunächst angesetzten 250.000 Euro eigenbracht.