Mit Wut im Bauch: TKH-Luchse setzen auf Trotzreaktion im Pokal
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Es geht um den ersten Titel: Kelly Moten und der TKH haben eine historische Chance.
© Quelle: Debbie Jayne Kinsey
Hannover. Trainerin Sidney Parsons ist mächtig angefasst, und die Luchse des TK Hannover sind es ebenso. „Es ist einfach unfair, wie das gelaufen ist“, sagt Parsons vor der am Samstag beginnenden Basketball-Pokalendrunde beim Herner TC. Im Sportpark Wanne-Eickel hat es der TKH um 18 Uhr im zweiten Halbfinale mit den Gastgeberinnen zu tun. Parsons bezeichnet die Luchse als Underdogs und setzt auf einen Trotzeffekt: „Wir sind bereit zu kämpfen, auch wenn die Beine müde sind.“
Zuletzt waren die Bundesliga vorzeitig beendet und die Nachholspiele gestrichen worden. Der TKH rutschte noch auf Platz sechs ab. „Da mussten wir schon schlucken“, so Parsons. Aber nicht nur das: Sämtliche Teams beim Final 4 (im ersten Semifinale spielen die Rheinland Lions gegen die Rutronik-Stars Keltern) hatten zuletzt mit Corona zu tun und teilweise wochenlang spielfrei. „Aber wir mussten nach der Quarantäne für acht Spielerinnen im Januar in englische Wochen“, kritisiert Parsons, „das ist eine unfassbare Wettbewerbsverzerrung.“
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Die Luchse kamen aus dem Tritt und fielen aus der Bundesliga-Spitzengruppe. Damals seien die möglichen Nachwirkungen der Covid-Infektionen auf die Spielerinnen nicht berücksichtigt worden, moniert die TKH-Trainerin, inzwischen aber schon. „Sorry, aber das ist nicht in Ordnung. Wir mussten in den sauren Apfel beißen und haben uns ein Bein ausgerissen, um das zu schaffen“, sagt Parsons, „wir haben geliefert, aber die Entscheidung der DBBL ist nicht okay.“
Drei Spiele hatten die Luchse in sieben Tagen vor dem Ende der Bundesliga. „Die anderen hatten frei und konnten sich auf den Pokal vorbereiten. Ganz sicher kein Vorteil für uns“, so Parsons.
Dosiert haben die Luchse in dieser Woche trainiert, darunter war ein „Competition Day“ beim TKH. Pärchen wurden gebildet und Champions im Spikeball ermittelt, Tessa Stammberger und Samantha Roscoe triumphierten. „Das war ein schöner Höhepunkt in dieser Woche“, so Parsons. Gestern traf sich die Mannschaft wie üblich vormittags am Markt in der Südstadt. Ein bisschen Normalität vor dieser Chance: Noch nie hat eine Basketball-Mannschaft aus Hannover einen großen Titel gewonnen.
Parsons hofft auf den Einsatz von Emma Stach, die in der Saison zu den Luchsen gewechselt war und sich von einem Muskelfaserriss erholt hat. Nur Karolin Tzokov fehlt noch etwa zwei Wochen. Herne stuft die Trainerin als Favorit auf den Pokalsieg ein, „bei denen kommen einige starke Spielerinnen zurück, die wir bisher noch gar nicht gesehen haben“. Der Bundesliga-Erste Rheinland Lions könnte zu viele Ausfälle haben, ebenso Aufsteiger Keltern, auf den der TKH in den Meisterschafts-Play-offs trifft (Start der Best-of-three-Serie am 27. März).
Erschöpft greifen die Luchse an. Und nicht mit positiver Energie, sondern mit Wut im Bauch. „Ich kann dem Team in dieser komischen Saison nichts vorwerfen“, betont Sidney Parsons und kündigt „einen superkämpferischen Auftritt an.“
Von Stefan Dinse