Wertvoller Heimsieg gegen den KSC: 96-Klassenerhalt so gut wie fix
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Jubelpose: Hendrik Weydandt feiert seinen Treffer zum 1:0.
© Quelle: Florian Petrow
Hannover. Für Hannover 96 war’s ein Schicksalsspiel, aber vom Fußball war erstmal nichts zu sehen. Dabei begann es mit einem Feuerwerk, allerdings nur auf den Tribünen. In der Nordkurve zündeten die Fans zum Anpfiff am Unterrang schwarze, weiße und grüne Pyros - ein Willkommensgruß in 96-Vereinsfarben. Gegenüber ließen sich die mitgereisten Karlsruher nicht lumpen, fackelten geschätzte 40 rote Pyro ab. Weiter ging’s in der Nordkurve im Oberrang, auch dort hatte man sich mit Fackeln eingedeckt. So blieb’s fast über die komplette Partie, irgendwo zündelte immer einer in der 96-Kurve. Das wird viele Tausend Euro kosten. Aber der Verein wird’s ausnahmsweise verschmerzen - in diesem Spiel gegen die Angst zählt nur der 2:0-Sieg gegen Karlsruhe.
Der größte Rauch war erst nach knapp 20 Minuten verflogen. Die zündenden Ideen auf dem Platz hatte danach vor allem Linton Maina. Der viel Kritisierte wird 96 am nahen Saisonende verlassen und hat sich offenbar entschlossen, noch ein paar Abschiedsgeschenke zu hinterlassen. Maina bediente jedenfalls Hendrik Weydandt mit einer perfekten Flanke. Der Stürmer hob tatsächlich im richtigen Moment ab - und köpfte zur Führung ein (25.). Das erst dritte Saisontor Weydandts - immerhin kann er für sich entschuldigend reklamieren, dass es ein besonders wichtiges war.
Beier verpasst Riesenchance auf das 2:0
Nicht auszudenken, wenn 96 bei dieser gefährlichen Tabellenlage in Rückstand geraten wäre - was auch durchaus möglich gewesen war. KSC-Verteidiger Tim Breithaupt köpfte den Ball nach einer Ecke knapp neben den Pfosten - keine 60 Sekunden vor Weydandts Treffer.
Für etwas mehr Entspannung hätte nur wenig später Maximilian Beier sorgen können. Von Philipp Ochs perfekt eingesetzt, stürmte Beier allein aufs Karlsruher Tor zu. Er hätte dem mitgelaufenen Weydandt den Ball vorlegen, schoss er am Tor vorbei (32.). Beim Pokalsieg gegen Gladbach hatte Beier aus ähnlichen Kontern zwei Tore gemacht.
So blieb’s heikel, auch bei einer vermeintlichen Notbremse von Julian Börner. Der 96-Verteidiger legte Fabian Schleusender die Hand auf die Schulter, der Stürmer fiel aber wohl zu theatralisch (44.). KSC-Trainer Christian Eichner und Manager Oliver Kreuzer stürmten nach dem Halbzeitpfiff auf Schiri Lasse Koslowski zu, um ihm ihre Meinung zu geigen.
Weg für Leitl wird frei
Karlsruhe blieb in der Folge auch ohne den Gelbgesperrten Torjäger Philipp Hofmann gefährlich. Ochs blockte einen Schleusener-Schuss kurz vor der Linie. Es wurde immer mehr ein Zitterspiel. Das erlösende zweite Tor fiel erst in der Nachspielzeit - Beier machte mit der letzten Aktion des Spiels alles wieder gut. Die Fans gaben danach auch stimmlich alles, schon beim Warmmachen hatten die Speyer aufgefordert, „wir wollen euch kämpfen sehen“. Mit vorerst neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, den Dynamo Dresden besetzt, dürfte 96 sicher in der 2. Liga bleiben.
Christoph Dąbrowski hat damit sein Versprechen gehalten und 96 gerettet. Den Job wird er dennoch los, der Weg für die Verpflichtung von Stefan Leitl zur neuen Saison ist damit frei. Der Trainer soll und will von Greuther Fürth kommen. Spätestens heute muss er eine Ausstiegsklausel beim Bundesliga-Absteiger ziehen. 96 kann nun guten Gewissens die Ablöse von 500 000 Euro für Leitl überweisen. Die zu erwartende Strafe vom DFB für das permanente Pyro-Feuerwerk kommt allerdings oben drauf.
Von Andreas Willeke und Jonas Szemkus
HAZ