Watzke als Brandmeister des deutschen Fußballs: ein Risikofaktor
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Donata Hopfen (Mitte) steht vor der Ablösung, Oliver Bierhoff (rechts, eingeklinkt) ist weg: Hans-Joachim Watzke muss nun als Brandmeister des deutschen Fußballs tätig werden.
© Quelle: IMAGO/Kirchner-Media/Ulmer/Teamfoto (Montage)
Von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit ist im deutschen Fußball nichts zu spüren. Man kann die Kerzen auf dem Adventskranz gar nicht so schnell anzünden, wie bei entscheidenden Personalien die Lampen ausgehen. So traf es bereits bei Oliver Bierhoff zu, dessen Vertrag beim DFB nach 18 Jahren beendet wurde. So wird es Donata Hopfen treffen, die kurz vor ihrer Ablösung als Präsidentin der Deutschen Fußball-Liga steht. Und so könnte es sich auch bei Hansi Flick entwickeln. Der Bundestrainer muss am Mittwoch die sportliche Analyse der verkorksten WM in Katar vorlegen. Dann wird beim DFB darüber gerichtet, ob Flick bis zur Heim-EM 2024 weitermachen darf – wenn er überhaupt will. Die Reaktion des 57-Jährigen auf das Aus seines Freundes Bierhoff könnte auch einen Rücktritt vermuten lassen.
Was vor rund drei Wochen als WM-Pause mit zarten Titelhoffnungen begann, hat sich also zu einem stattlichen Flächenbrand entwickelt. Aufgrund der Personalie Hopfen knistert und zündelt es rund um die Bundesliga. Bei der Nationalmannschaft lodert es nach drei enttäuschenden Turnieren nacheinander ohnehin an allen Ecken und Enden. Was ist in solchen Situationen vonnöten? Ein Feuerwehrmann. Zum obersten Brandmeister hat sich in den vergangenen Tagen Hans-Joachim Watzke aufgeschwungen.
Außer seinem Job als Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist der 63-Jährige auch Aufsichtsratsvorsitzender der DFL und Vizepräsident des DFB. Keine der nun anstehenden Entscheidungen wird an ihm vorbeilaufen. Watzke sieht sich auch und gerade in schwierigen Zeiten als Macher. Dieser Einschätzung ließ sich in der Vergangenheit mal mehr und mal minder folgen. Fakt ist: Der letzte Bundesliga-Titel der Dortmunder liegt inzwischen schon gut zehn Jahre zurück. Watzkes Machtfülle ist also ein Risikofaktor – zumal er über den angeschlagenen deutschen Fußball gleich auf mehreren Ebenen bestimmt.