Katastrophen

DRK-Generalsekretär Christian Reuter zieht im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) Lehren aus den Ka­ta­stro­phen in Marokko und Libyen. Er wirft der Bundesregierung vor, die Katastrophenvorsorge zu vernachlässigen, und kritisiert, dass trotz zunehmender Krisen weniger Geld eingeplant wird.

Während Helfer in Libyen täglich weitere Leichen unter den Trümmern bergen, hat UN‑General­sekretär Guterres die Menschen in der besonders betroffenen Stadt Darna als „Opfer des Klimachaos“ bezeichnet. DRK‑General­sekretär Reuter kritisiert, dass die Politik die Katastrophen­vorsorge vernachlässige.

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Für einzelne Extremwetter-Ereignisse lässt sich ein Zusammenhang mit dem Klimawandel meist nicht klar belegen. Eine gezielte Analyse zeigt für die Überflutungen in der Mittelmeerregion aber, dass sich die Wahrscheinlichkeit für solche Katastrophen deutlich erhöht hat.

Unicef-Mitarbeiterin Aml Barghouti arbeitet in der libyschen Hauptstadt Tripolis und beschreibt im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, wie den Kindern in Darna nach der Hochwasserkatastrophe geholfen wird. Sie sagt: „Die Stadt ist ins Meer gespült worden.“ Barghouti betont, wie wichtig neben Hilfslieferungen auch die soziale Betreuung der Betroffenen sei.

In Teilen Libyens ist die Versorgungslage nach den katastrophalen Überschwemmungen weiter alarmierend. Die Menschen sind mit verwesenden Leichen, verschmutzten Brunnen und Zehntausenden Obdachlosen konfrontiert. Hilfsorganisationen warnen: Tausende haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser mehr.

Die Situation in Darna ist weiterhin katastrophal, sagt die Libyen-Direktorin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Es werden noch immer Leichen angespült, verschmutztes Wasser gefährdet die Gesundheit. Helfer gelangen kaum in die Stadt.

Sie wollen den Gemeinderat in der Hafenstadt absetzen und fordern die Vereinigung Libyens: Hunderte Menschen demonstrieren am Montag in Darna. Die Katastrophe spaltet das Land.

In Marokko konnten Helfer nach dem schweren Erdbeben noch immer nicht zu allen Bergdörfern vordringen. Vor Ort ist Ulrich Wagner vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Im RND-Interview spricht er über die Hilfslieferung in die Bergdörfer und die Sorge vor Regen und Kälteeinbruch, die bevorstehen.

Über 11.300 von Einwohner sind nach Angaben der Vereinten Nationen vor einer Woche ums Leben gekommen. 900 Gebäude wurden zerstört.

Auch eine Woche nach den furchtbaren Überschwemmungen in Libyen ist die Lage im Land katastrophal. Die Einsatzkräfte suchen unermüdlich nach Tausenden Vermissten. Die Zahl der Toten ist laut Angaben der UN weiter gestiegen.

Auch Tage nach dem Unglück suchen Rettungsmannschaften in Libyen weiter nach Todesopfern und möglichen Überlebenden. Die Behörden haben unterdessen eine Untersuchung der Dammbrüche in der Stadt Darna angekündigt.

Auch Tage nach den schweren Überschwemmungen in Libyen ist die Gesamtzahl der Todesopfer noch immer unklar. Die nicht anerkannte Regierung im Osten des Landes, wo das Katastrophengebiet liegt, sprach zuletzt von 3166 registrierten Toten. Dabei wird es aber wohl nicht bleiben.

Nach den schweren Überflutungen ist die Lage in der ostlibyschen Stadt Darna chaotisch. Nothelfer vor Ort klagen über mangelnde Absprachen, die ihren Einsatz erschweren. Die Menschen haben Schreckliches gesehen und brauchen Hilfe.

Nach den Überschwemmungen erkanken nun Kinder, nachdem sich in der schwer betroffenen Stadt Darna Trinkwasser mit Abwasser gemischt hat. Die Befürchtungen vor einem möglichen Ausbruch der Magen-Darm-Krankheit Cholera wachsen.