42-Stunden-Woche: Linken-Fraktionschef Bartsch kritisiert „Klassenkampf von oben“
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Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke.
© Quelle: Kay Nietfeld / dpa
Berlin. Der Vorstoß von Wirtschaftsvertretern für eine längere Wochenarbeitszeit als Mittel gegen den zunehmenden Fachkräftemangel hat scharfe Kritik bei der Linkspartei hervorgerufen. „42-Stunden-Woche, Rente erst ab 70: Das ist Klassenkampf von oben“, sagte Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Partei „Die Linke“ im Deutschen Bundestag, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Diese Debatten zündeln am Zusammenhalt des Landes“, fügte er hinzu.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien schon ohne längere Wochenarbeitszeit belastet genug, sagte Bartsch weiter. „Corona, Inflation – die Folgen sollen Arbeitnehmer und Rentner tragen? Auch der BDI hat eine gesellschaftliche Verantwortung, der er gerecht werden sollte“, fordert er.
BDI-Präsident Siegfried Russwurm hatte am Wochenende Zustimmung zu einer längeren Wochenarbeitszeit signalisiert. „Ich habe persönlich große Sympathie für eine optionale Erhöhung der Wochenarbeitszeit – natürlich bei vollem Lohnausgleich“, hatte er der Funke-Mediengruppe gesagt. Wenn die Babyboomer in Rente gehen, werde Deutschland viele Arbeitskräfte verlieren – und schon heute gebe es an vielen Stellen einen Mangel. „Eine 42-Stunden-Woche wäre sicherlich leichter umzusetzen als eine allgemeine Einführung der Rente mit 70″, sagte Russwurm.
In der Diskussion um langfristig sinkende Einkünfte der Rentenversicherung hatte sich zuvor der Wirtschaftsforscher Michael Hüther für eine 42-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit ausgesprochen. Die meist als Mittel zur Ausbalancierung der Rentenversicherung diskutierte Heraufsetzung des Renteneintrittsalters hält der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dagegen für politisch schwer umsetzbar.