Bundesweiter Warnstreik an Kliniken: Patienten müssen sich auf Einschränkungen einstellen
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Die Gewerkschaft Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte bundesweit wieder zu einem Warnstreik aufgerufen.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Patientinnen und Patienten müssen sich am Dienstag auf Einschränkungen in kommunalen Krankenhäusern einstellen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat ihre Mitglieder bundesweit zu einem Warnstreik aufgerufen.
So haben in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz rund 1000 Ärztinnen und Ärzte die Arbeit niedergelegt. Das berichtete ein Sprecher des Marburger Bundes. Mit Beginn der Frühschicht beteiligten sich demnach Beschäftigte an 33 Kliniken in NRW und Rheinland-Pfalz an der Aktion.
Zentrale Kundgebung in Frankfurt/Main
Die meisten Klinikärzte seien nach Frankfurt aufgebrochen, um an der zentralen Kundgebung in Frankfurt am Mittag teilzunehmen, sagte der Gewerkschaftssprecher. „Darüber hinaus treten in Nordrhein-Westfalen über 200 Ärztinnen und Ärzte an den sechs Standorten Bad Oeynhausen, Detmold, Bielefeld, Gelsenkirchen, Neuss und Marl in den Streik“, hieß es. Eine lokale Kundgebung mit rund 100 Teilnehmern solle es am Mittag in Neuss geben.
Auch in Baden-Württemberg sind an einigen Standorten lokale Kundgebungen geplant. Zur zentralen Veranstaltung auf dem Frankfurter Römerberg erwartet die Ärztegewerkschaft am Mittag rund 5000 Teilnehmer. Hessenweit seien rund 50 Klinken von den Warnstreiks betroffen.
Bestreikt werden unter anderem das Klinikum Darmstadt, die Helios Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden, das Sana Klinikum Offenbach, das Klinikum Frankfurt-Höchst, die Hochtaunus-Kliniken, das Klinikum Kassel, das Klinikum Fulda sowie das Klinikum Hanau.
Gewerkschaft: Hohe Streikbereitschaft in Bayern
Aus Bayern wollen laut Marburger Bund rund 1500 Ärztinnen und Ärzte nach Frankfurt fahren. Eine genaue Zahl, wie viele Beschäftigte sich an dem Ausstand beteiligen, konnte eine Sprecherin am Vormittag nicht nennen. Die Streikbereitschaft in Bayern sei aber generell hoch, vor allem in Oberbayern und Mittelfranken, sagte sie. Rund 60 Prozent der Kliniken in Bayern sind dem Gesundheitsministerium zufolge in kommunaler Trägerschaft.
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Die Auswirkungen an kommunalen Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt hielten sich am Vormittag in Grenzen. „Sachsen-Anhalt hat nur noch ein kommunales Haus“, sagte eine Sprecherin des Marburger Bundes. Hier nahmen „einige Ärzte“ am Streik teil. Das Städtische Klinikum in Magdeburg ist in Trägerschaft der Landeshauptstadt.
Marburger Bund: Notfallversorgung gesichert
Die Notfallversorgung sei gewährleistet, betonte die Ärztegewerkschaft. Es soll demnach zumindest Besetzungen wie an den Wochenenden geben. Aufschiebbare Untersuchungen oder Operationen würden aber ausfallen. Zuletzt hatte es Ende März eine Arbeitsniederlegung gegeben. Auch vor der fünften Verhandlungsrunde am 22. Mai hätten die Arbeitgeber weiterhin kein Angebot auf den Tisch gelegt.
Der Marburger Bund fordert für die deutschlandweit rund 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Zudem will die Gewerkschaft einen Ausgleich für die Preissteigerungen seit Oktober 2021 erreichen.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) lehnt das als überzogen ab und erklärte, der Marburger Bund habe keinerlei Verständnis für die finanziell angespannte Situation in den Krankenhäusern.
RND/dpa