Wie viele E-Pkw auf einen Ladepunkt kommen

Ladenetz-Ranking: So gut lassen sich in der Region Hannover E-Autos laden

Eine E- Ladesäule an der Karmarschstraße.

Eine E-Ladesäule an der Karmarschstraße in Hannover: Die Region landet im VDA-Ranking auf Platz 66.

Hannover. Die Versorgung der Elektroautos mit Strom wird nach Meinung des VDA eher schlechter als besser. „Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf wächst“, ist das Fazit des aktuellen VDA‑Ladenetz-Rankings, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

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Demnach ist das deutsche Ladenetz im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als der Bestand an Elektroautos. „Deutschland braucht nun endlich mehr Tempo und mehr Entschlossen­heit beim Ausbau“, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobil­industrie (VDA), Hildegard Müller.

Ladesäulen für E-Autos in der Region Hannover: Über dem Durchschnitt

Auf Platz 66 von insgesamt 399 landet die Region Hannover im bundesweiten VDA-Ranking. Dafür sorgt die recht hohe Ladesäulen-Dichte von 15,8 E-Autos pro Ladepunkt. Die Region steht damit ein ganzes Stück besser dar als der Durchschnitt, der in Deutschland bei 22,3 liegt. Ein Blick auf die Karte zeigt: Besonders im Stadtgebiet von Hannover ballen sich die Ladesäulen, wohingegen in den Umlandkommunen deutlich weniger von ihnen zu finden sind.

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Die regionalen Unterschiede sind erheblich. In fast der Hälfte aller knapp 11.000 Gemeinden gibt es nach VDA‑Angaben überhaupt noch keine öffentliche Ladestation. Beim Schnellladen sehe es noch trüber aus: In mehr als 80 Prozent der Gemeinden gebe es keine Schnelllade­möglichkeit.

Im Verhältnis zu den vorhandenen E‑Autos – inklusive Plug-in-Hybriden – sind zwei ostdeutsche Länder am besten versorgt: In Sachsen kommen statistisch nur knapp 15 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, in Mecklenburg-Vorpommern gut 16 Autos. Am Ende der Rangliste sind es jedoch doppelt so viele: In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es jeweils einen Ladepunkt für rund 30 Autos. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 23,3 Ladepunkte pro E‑Auto, und damit hat sich diese Relation sogar verschlechtert: 2022 waren es noch 22 E‑Autos pro Ladepunkt, ein Jahr davor nur 17.

„Auf Deutschlands Straßen gibt es erfreulicherweise immer mehr E‑Autos“, sagte Müller. „Es ist wichtig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dieser Entwicklung Schritt hält, doch er hinkt nach wie vor hinterher.“ Zum Jahreswechsel gab es nach Zahlen der Bundesnetzagentur in Deutschland 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte, knapp 21.000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Bestand der E‑Autos stieg aber noch etwas stärker auf 1,9 Millionen.

Das Tempo reicht nicht einmal für die Hälfte des Ziels

Die Ziele der Ampelkoalition liegen in einer ganz anderen Größenordnung. Bis 2030 soll sich die Zahl der Lademöglichkeiten auf eine Million mehr als verzehnfachen. Dabei wird mit 15 Millionen Elektroautos gerechnet, sodass bundesweit 15 Autos auf einen Ladepunkt kämen. Dafür müssten wöchentlich 2200 Ladepunkte entstehen, rechnet Müller vor. Bisher seien es aber nur 540 wöchentlich, in diesem Tempo werde das Ziel nicht einmal zu einem Drittel erreicht. „Die Stromnetze müssen jetzt beschleunigt und vorausschauend, also am künftigen Bedarf orientiert ausgebaut werden“, sagte Müller.

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Die Energieversorger sehen sich allerdings gut im Plan. Auch deren Lobbyverband BDEW hat jüngst Zahlen zur Elektromobilität zusammengetragen und verweist unter anderem darauf, dass die Zahl der Schnellladesäulen um 80 Prozent gestiegen sei. „Dieser enorme technolo­gische Leistungssprung führt dazu, dass das Ziel von einer Million Ladepunkten technisch überholt ist“, sagte BDEW‑Chefin Kerstin Andreae. Es komme vor allem auf die Ladeleistung an und nicht nur auf die Zahl der Stationen.

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Außerdem wachse der Fahrzeugmarkt zwar stabil, aber die angestrebten 15 Millionen E‑Autos seien so nicht bis 2030 zu erreichen. Kommentar einer VDA‑Sprecherin: „Statt den Bedarf zu bezweifeln, sollten alle Beteiligten für mehr Tempo sorgen und insbesondere auch den Netzausbau entschlossener als bisher vorantreiben.“

Die Autoindustrie beklagt schon lange den nach ihrer Meinung zähen Ausbau des Lade­netzes, denn die Sorge vor einem leeren Akku ist immer noch das größte Hindernis beim Verkauf von E‑Autos. Entsprechend fürchten die Hersteller vor allem kahle Flecken auf der Ladennetzkarte. Wegen der geringeren Reichweite und der längeren Ladezeiten wird der Bedarf an Stationen viel höher eingeschätzt als beim Verbrennungsmotor. Bisher gibt es für die mehr als 40 Millionen Pkw in Deutschland vergleichsweise bescheidene 15.000 Tank­stellen.

Städte mit Autofabrik ganz vorn

Beim E‑Ladenetz fällt neben den Tausenden Gemeinden ganz ohne Station unter den Großstädten zum Beispiel Offenbach auf – mit 21 Ladepunkten für 2500 E‑Autos das Schlusslicht des Rankings. Spitzenreiter Emden dagegen hatte zum Jahreswechsel nur 943 E‑Autos zu bieten, versorgte sie aber mit 160 Ladepunkten. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass an der Nordsee eine Autofabrik steht – wie auch in Wolfsburg, Ingolstadt, Regensburg, Stuttgart, Groß-Gerau, Dingolfing oder dem Landkreis Zwickau, die ebenfalls besonders gut versorgt sind.

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Für den Ausbau des Netzes seien vor allem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse nötig, fordert VDA‑Präsidentin Müller. Die Industrie habe dazu bereits konkrete Vorschläge gemacht. Zudem müsse die Bundesregierung konsequent die Fortschritte kontrollieren. Eine dafür bereits eingerichtete Arbeitsgruppe „muss nun auf die Umsetzung der Maßnahmen und die Einhaltung der Fristen pochen“.

HAZ

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