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Nachfolgerin steht fest

Elon Musks Rücktritt bei Twitter: seine große Shownummer

Mag die große Inszenierung: Elon Musk

Mag die große Inszenierung: Elon Musk

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Frankfurt am Main. Manager reden gern davon, dass sie „Werte“ schaffen. Sie meinen damit die Steigerung von Aktienkursen. Elon Musk, Chef von Tesla und Twitter, hat gerade Managerinnen und Managern vorgemacht, wie das geht. Er hat in der Nacht zu Freitag im nachbörslichen Handel den Wert des US-Elektroautobauers um umgerechnet etwa 10 Milliarden Euro gesteigert. Innerhalb von vier Minuten! Welch eine Leistung.

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Elon Musk ernennt Linda Yaccarino zur neuen Twitter-Chefin
ARCHIV - 18.04.2023, USA, Miami Beach: Twitter-CEO Elon Musk spricht mit Linda Yaccarino, Anzeigenchefin des Medienkonzerns NBCUniversal, auf der POSSIBLE-Marketingkonferenz. Musk will nach einem chaotischen halben Jahr bald den Chefposten bei Twitter aufgeben. Laut Berichten soll Yaccarino seine Nachfolgerin werden. (zu dpa «Twitter bekommt neue Chefin - Musk will im Juni übergeben») Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ende 2022 erklärte Elon Musk, er werde den Spitzenposten bei Twitter räumen – aber erst, wenn die Nachfolge geregelt sei.

Wie das geht? Ganz einfach: Ein Tweet über die eigene Internetplattform absetzen. Musk gab bekannt, dass er jemanden für den Chefposten bei Twitter gefunden hat, ohne den Namen zu nennen. Bald nachdem seine riesige Follower-Gemeinde dies registriert hatte, meldeten US-Medien, dass die erfolgreiche Managerin Linda Yaccarino vom Medienkonzern NBC Universal den Job machen werde. Und mit der Tesla-Aktie ging es senkrecht nach oben, um rund 2 Prozent binnen vier Minuten.

Immer größtmögliche Aufmerksamkeit

Durch Musk sind Twitter und Tesla miteinander verknüpft. Er beschwerte sich Ende vorigen Jahres nach dem höchst spektakulären Kauf von Twitter für 44 Milliarden Dollar über zu viel Arbeit. Tesla-Aktionärinnen und ‑Aktionäre befürchteten, dass er sich nicht mehr hinreichend um Tesla kümmern könne. Doch nun das endgültige Aufatmen – was sich im Aktienkurs bemerkbar macht. Endlich Entlassung für den Megamanager.

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Gut möglich, dass Musk selbst derjenige war, der den Journalistinnen und Journalisten den Tipp gegeben hat. Denn dem Hyperaktiven mit stark narzisstischen Zügen kommt es, mit allem, was er tut, immer darauf an, größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Unvorstellbar, dass er eine schnöde E‑Mail verschickt, mit der er die Personalie publik macht.

Musk feuerte komplettes Management bei Twitter

Der Coup hat eine für Musk typische Vorgeschichte: Der überteuerten und eher widerwilligen Übernahme von Twitter folgte ein brachialer Umbau. Das komplette Management wurde gefeuert, die Hälfte der Belegschaft ebenso. Musk ernannte sich zum Twitter-Chef und inszenierte sich als großer Aufräumer, der angeblich in seinem Büro in der Twitter-Zentrale übernachtet hat. Im Dezember kündigte er an, von dem Chefposten abzutreten, „wenn er jemanden gefunden hat, der dumm genug ist, den Job zu übernehmen“. Seither wartete seine Fangemeinde sehr gespannt, wen er aus dem Hut zaubert.

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Der Showeffekt zählt, wie es um Twitter steht, spielt keine Rolle. Ähnlich bei Tesla. Musk lag mit massiven Preissenkungen für die E‑Autos massiv daneben. Da wurden einige Milliarden an Buchwert vernichtet. Inzwischen hat sich das Papier wieder berappelt, auch wegen des Yaccarino-Coups. Musk schafft es immer wieder, mit spektakulären Aktionen von seinen Fehlern abzulenken. Vielleicht taugt er doch nicht als Vorbild für andere Führungskräfte. Auf Selbstinszenierung als Managementstrategie sollte sich kein Aktionär, keine Aktionärin auf Dauer verlassen.

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