Anstieg der Heizkosten: Wie stellen sich die Wohnungsunternehmen auf den Winter ein?
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Manche Wohnungsunternehmen regulieren die Heiztemperatur als Reaktion auf die gestiegenen Gaspreise.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Berlin. Die Zeiten, in denen die Heizung unbekümmert auch mal etwas höher aufgedreht werden konnte, sind vorbei. Denn aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine ist das Gas knapp, hohe Preise sind die Folge. Die Bevölkerung ist zum Sparen aufgerufen. Doch was bedeutet das für Mieterinnen und Mieter? Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) hat sich bei den großen Wohnungsunternehmen umgehört.
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Angesichts steigender Heizkosten sind hohe Nachzahlungsforderungen absehbar. Darauf sollten sich Mieterinnen und Mieter einstellen.
© Quelle: dpa
Saga Immobilien reduziert Vorlauftemperatur
Das in Hamburg ansässige Wohnungsunternehmen Saga Immobilien reduziert unter anderem die Vorlauftemperatur der Heizungen so, dass tagsüber maximal 20 bis 22 Grad Celsius erreicht werden können, teilte Sprecher Gunnar Gläser dem RND mit. Mit der Drosselung wolle man vermeiden, dass einige Wohnungen „weit über die Temperaturen hinaus beheizt werden“. Außerdem will das Unternehmen nach eigenen Angaben hydraulische Abgleiche durchführen und Heizkörper mit smarten Thermostaten nachrüsten. Saga Immobilien vermietet rund 130.000 Wohnungen.
Ein ähnliches Vorhaben hatte Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen Vonovia bereits Anfang Juli angekündigt. Vonovia will die Temperaturen in der Nacht auf 17 Grad begrenzen. Man habe sich zu dem Schritt auch entschlossen, um die Mieterinnen und Mieter angesichts der hohen Energiepreise vor einer deutlich erhöhten Nachzahlung zu bewahren.
Doch ist es eigentlich überhaupt erlaubt, die Temperatur zu drosseln? Tatsächlich bewegen sich beide Unternehmen im rechtlichen Rahmen.
Dem Mieterbund zufolge muss die zentrale Heizung in der Heizperiode, also zwischen dem 1. Oktober und dem 30. April, so eingestellt sein, dass es in den Wohnungen tagsüber mindestens zwischen 20 und 22 Grad warm werden kann. Werden diese Temperaturen nicht erreicht, haben die Mieterinnen und Mieter einen Anspruch auf Mietminderung, bis der Mangel behoben wurde. Für die Nächte gibt der Mieterbund als Grenzwert 18 Grad Celsius an, auch 17 Grad sind einer Sprecherin zufolge jedoch zulässig.
Vivawest stellt Heizungen für den Sommer ab
Vivawest, Vermieter von rund 120.000 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen, schaltet derzeit einige Heizungsanlagen für den Sommer ab. „Unsere Heizanlagen waren in der Vergangenheit aus Komfortgründen im Sommer nicht ausgeschaltet. Daher bestand für Mieter auch im Sommer die Möglichkeit, insbesondere bei voll aufgedrehtem Thermostat, zu heizen“, sagte Sprecher Jens Rospek dem RND.
Man konzentriere sich auf Heizungsanlagen, bei denen besonders große Einsparungen zu erwarten seien. Schon im Mai seien die Heizkostenvorauszahlungen zudem um 30 Prozent erhöht worden, so Rospek. Die Kundinnen und Kunden hätten zusätzlich die Möglichkeit, selbstständig die Vorauszahlungen anzupassen.
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Andere Unternehmen setzen darauf, die Mieterinnen und Mieter durch umfassende Informationen vor bösen Überraschungen bei der Strom- und Gasrechnung zu bewahren. LEG Immobilien und Grand City Property haben nach eigenen Angaben ihren Kundinnen und Kunden angeboten, freiwillig die Abschlagszahlungen zu erhöhen. Außerdem stellen die Unternehmen Informationsmaterial über Einsparmöglichkeiten bereit, etwa als Broschüre oder Video. Beide Unternehmen sagten dem RND, dass eine pauschale Absenkung der Heiztemperatur nicht geplant sei.
Ähnlich gehen große Berliner Wohnungsunternehmen wie etwa Degewo, Gewobag und Howoge dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) zufolge vor. Auch sie setzen darauf, ihre Mieterinnen und Mieter über Einsparmaßnahmen zu informieren. Sprecher David Eberhardt nannte gegenüber dem RND etwa Informationskampagnen und angepasste Vorauszahlungen. Die Heizsysteme seien bereits optimiert.
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