Türkei: Inflation steigt auf fast 70 Prozent
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/S7CQZZJ6FFBP7K6WKPZYIGRX7I.jpeg)
Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan.
© Quelle: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Istanbul. Die Inflation in der Türkei ist im April auf 70 Prozent gestiegen. Grund sind die weltweiten Energiepreise und steigende Lebensmittelkosten. Das hat das türkische Statistikinstitut Turkstat auf seiner Webseite mitgeteilt.
In der Türkei dreht sich die Preisspirale bereits seit Monaten immer schneller. Wie erheblich der Preisdruck auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist, zeigen die Erzeugerpreise. Sie stiegen im April um gut 121 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nach knapp 115 Prozent im März. Die Erzeugerpreise liegen also mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel mittelbar und mit Zeitverzug.
Die Inflationsrate in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit Längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für erheblichen Preisauftrieb, da in die Türkei importierte Güter dadurch verteuert werden. Hinzu kommen erhebliche Probleme in den internationalen Lieferketten, die etwa Vorprodukte teurer werden lassen. Auch steigen die Preise vieler Rohstoffe, nicht zuletzt wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die türkische Notenbank stemmt sich gegen die Entwicklung nicht mit Zinsanhebungen, sondern hat die Zinsen trotz hoher Inflationsraten sogar gesenkt.
Für den März hatte Turkstat die Inflationsrate mit 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat angegeben. Schon das war ein Rekordhoch seit Beginn der Ära von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Staatschef hielt zu diesem Zeitpunkt jedoch an seiner Politik der Zinssenkungen fest. In der Bevölkerung wächst der Unmut.
RND/ag
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter.