Kosmetikerin: “Ich würde meinen Salon gerne schließen, kann aber nicht”
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Kosmetikerinnen kommen ihren Kundinnen und Kunden im Regelfall sehr nahe – dürfen aber trotz des Coronavirus weiterarbeiten (Symbolbild).
© Quelle: imago/Peter Widmann
Deutschland fährt runter: Bars, Cafés, viele Geschäfte und andere Einrichtungen des öffentlichen Lebens sollen demnächst schließen. Geöffnet bleiben in vielen Bundesländern hingegen Kosmetiksalons und Friseure. So auch in Mecklenburg-Vorpommern, wo Beata Balcerek in Prenzlau vor einem halben Jahr einen Kosmetiksalon eröffnet hat.
Frau Balcerek, wie geht es Ihnen aktuell mit ihrer Arbeit?
Es ist schwer. Denn ich muss arbeiten, schließlich verdiene ich so Geld. Ich bin selbstständig, arbeite allein in meinem Studio. Gleichzeitig habe ich Angst, weil ich die empfohlenen 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen bei meiner Arbeit nicht einhalten kann. Viele Kunden sagen ab. Aber manche wollen trotzdem kommen. Die sagen, sie wollen Termine nicht absagen, weil sie im Moment so viel Zeit haben.
Warum ist ihre Arbeit als Kosmetikerin denn so riskant?
Weil das mit dem Abstand so schwer ist. Im Moment kommen sogar noch Menschen mit Erkältung oder Schnupfen. Ich mache zum Beispiel Gesichtsbehandlungen, also Gesichtsreinigung, Masken, Gesichtsmassagen. Wenn ich das mache, habe ich große Angst, weil ich den Menschen so nah bin. Ich mache auch Maniküre – die 1,5 Meter Abstand kann ich dabei ebenfalls nicht einhalten. Nur Fußpflege ist noch halbwegs möglich. Da sitzen die Leute vor mir, während ich eine Maske und eine Schutzbrille trage.
Ich habe einfach Angst, dass die Kunden nicht zurückkommen, wenn ich jetzt schließe.
Beata Balcerek
Sie können sich also schützen?
Ich trage immer eine Schutzbrille, Mundschutzmaske, Handschuhe. Auch desinfiziere ich alles. Das mache ich immer so in meinem Salon. Aber ich habe eben Angst, dass Schmutz und Viren trotzdem durchkommen. Ich habe meinen Kunden nun gesagt, dass ich niemanden mit Erkältung behandle. Im Moment spreche ich außerdem mit meinen Kunden und erkläre ihnen, dass ich keine Gesichtsbehandlungen mache, sondern nur Fußpflege. Aber das ist ja nur ein sehr geringer Anteil meiner sonstigen Behandlungen. Das kostet mich also viel Geld.
Und warum machen Sie nicht einfach zu?
Ich habe einfach Angst, dass die Kunden nicht zurückkommen, wenn ich jetzt schließe. So lange andere Salons offen haben, können die ja einfach zur Konkurrenz gehen.
Was wäre aus Ihrer Sicht die Alternative?
Ich hoffe, dass sich die Ministerien in Deutschland entscheiden, alle Friseure, Kosmetiksalons, Nagelstudios und so weiter zu schließen. Wichtig wäre, dass die Regierung dann uns Selbstständige unterstützt. Wir müssen ja weiterhin Miete, Versicherungen, Krankenkasse bezahlen.
Wie groß ist denn das wirtschaftliche Risiko für Sie?
Bisher geht es. Aber in Deutschland werden ja gerade immer mehr Menschen krank. Wenn das so weitergeht, wird es schwer. Ich habe mit einer Kollegin gesprochen, die auch einen Salon hat. Wir haben uns nun entschieden, zu schließen, wenn es bei uns die ersten Fälle in der Stadt gibt.