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Der nächste Rekordstand: Das steckt hinter dem Höhenflug von Bitcoin und Co.

Bitcoin gilt als „Dinosaurier“ unter den Kryptowährungen.

Bitcoin gilt als „Dinosaurier“ unter den Kryptowährungen.

Berlin. Derzeit scheint es, als könnte nichts den Bitcoin stoppen: Der Kurs der bekanntesten Kryptowährung kletterte zuletzt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Auch andere bekannte Cyberwährungen wie beispielsweise Ether erklommen neue Höchstwerte. Aber was steckt hinter diesem neuen Kursschwung von Bitcoin und Co.?

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Der Bitcoin gehörte schon im vergangenen Jahr zu den Stars am Finanzmarkt. Stand der Kurz zu Beginn des Jahres 2020 bei etwa 7000 Euro, brach er im Frühjahr 2020 bei der ersten Corona-Welle um nahezu 50 Prozent ein, um sich anschließend sich bis zum Jahresende zu vervierfachen.

Und nach einem Kurseinbruch im Sommer setzte die populärste Kryptowährung zuletzt zu einem neuen Höhenflug an: Seit Ende September schoss der Wert einer digitalen Münze von knapp 36.000 auf etwa 57.500 Euro hoch.

Zu verdanken haben die Cyberdevisen dies unter anderem der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Diese hatte im Oktober grünes Licht für die Zulassung des ersten Bitcoin-Futures-ETFs an der Börse gegeben. Dementsprechend ziehen neue regulierte Anlageprodukte auf Bitcoin neue Anleger an und treiben den Kurs nach oben.

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Steigende Preise ziehen immer mehr Anleger an

Denn die SEC-Entscheidung wurde am Markt als Signal verstanden, dass Kryptowährungen im traditionellen Bankensystem wohl ankommen und sich als eigene Anlageklasse etablieren könnten. „Die Anerkennung der SEC, dass bestehende Rahmenwerke bereits genutzt werden können, um Anlegern regulierte Produkte für den Zugang zur Wachstumsstory der Kryptowährungen zu bieten, ist ein Wendepunkt, der die Tür für weitere Innovationen in diesem Bereich öffnen wird“, glaubt Dr. Alpay Soytürk von Spectrum Markets.

Damit Kryptowährungen ihr Potenzial als Mainstream-Anlageklasse ausschöpfen können, müssten längerfristig allerdings aufsichtsrechtliche Definitionen aktualisiert und erweitert werden, so Soytürk weiter. „Im Moment ist dies jedoch ein sehr positiver Schritt in die richtige Richtung, bei dem die Regulierungsbehörden und die Finanzwelt zusammenkommen, um die ständig wachsende Nachfrage der Anleger nach sicheren und effektiven Möglichkeiten der Investition in Kryptowährungen zu erfüllen.“

Ein weiterer Kurstreiber von Bitcoin ist die Inflation, die derzeit in vielen Industrienationen anzieht. Viele Anleger sehen in Kryptowährungen einen Inflationsschutz, für manche Kryptofans gilt der Bitcoin neben Gold als sicherer Anlagehafen. Laut Einschätzung der US-Bank JP Morgan Chase & Co. ist die Wahrnehmung von Bitcoin als Inflationsschutz der Hauptgrund für den aktuellen Aufschwung, der seit September eine Verlagerung weg von Gold-ETFs hin zu Bitcoin-Fonds auslöste.

Ob das (neue) Vertrauen in den Bitcoin gerechtfertigt ist, bleibt aber fraglich. Denn neben den zahlreichen Erfolgsmeldungen gibt es auch immer wieder Negativnachrichten, die für Skepsis sorgen. Beispielsweise von Schließungen einzelner Kryptoplattformen oder dem Verbot von Bitcoin als Bezahlmittel in diversen Ländern.

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Bitcoin-Schwankungen nichts für schwache Nerven

Hinzu kommt die weiterhin hohe Volatilität des Bitcoin-Kurses. So hatte der Kurs des Bitcoin wie auch von anderen Kryptowährungen im September innerhalb einer Woche zweistellig an Wert verloren. Der Grund war laut Marktexperten die damaligen aufkommenden Sorgen um eine mögliche Pleite des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande.

Trotz solcher Verluste werden Kryptofans nicht müde, die Attraktivität des Bitcoins hervorzuheben. Seine Skeptiker wiederum verweisen immer wieder auf die Risiken. Betrachtet man den Langfristchart von Bitcoin, so ist zu erkennen, dass eine Geldanlage in die Cyberwährung nichts für schwache Nerven ist: Auf extreme Kursanstiege folgt(e) oft ein herber Einbruch.

Für viele Profiinvestoren ist der Bitcoin nach wie vor keine Geldanlage, sondern reine Spekulation. Der US-Starinvestor Warren Buffett sagte einmal, angesprochen auf ein Investment in den Bitcoin, dass dieser für ihn keinen Wert habe. „Wenn Sie Bitcoin kaufen, kaufen Sie nichts, was irgendetwas produziert. Sie hoffen nur, dass irgendjemand noch mehr dafür bezahlt.“

Dass der Bitcoin-Kurs weiter steigen könnte, scheint derzeit aber niemand am Finanzmarkt zu bezweifeln. Craig Erlam, Analyst bei Oanda, schreibt in seinem jüngsten Marktkommentar, dass der Bitcoin Anzeichen von Erschöpfung zeige, „aber es wäre nicht das erste Mal, dass er dies tut, bevor er sich wieder aufrappelt und erneut steigt.“ Anleger sollten also damit rechnen, dass die Bitcoin-Kurs weiterhin sehr stark schwankt. Und, dass die Kursentwicklung deshalb unberechenbar bleibt.

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