Millionäre wollen mehr Steuern zahlen – für den Wiederaufbau nach Corona
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Die Gruppe der Unterzeichner, die sich Millionaires for Humanity nennt, schreibt, dass sich die Auswirkungen der Krise nicht durch „Wohltätigkeit“ lösen lassen.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/
Hannover. Es ist ein Brief, den man in dieser Form wohl eher weniger erwartet hätte. „Wir haben viel Geld“, ist eine der Feststellungen – und sie ist wahr. Denn es geht um eine Gruppe von 83 Millionären aus sieben Ländern, die in einem offenen Brief höhere Steuern für Superreiche – sich eingeschlossen – fordern. Das Geld soll für den gesellschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zum Einsatz kommen. Die Gruppe der Unterzeichner, die sich Millionaires for Humanity nennen, schreibt, dass sich die Auswirkungen der Krise nicht durch „Wohltätigkeit“ lösen lassen.
Sie sehen Regierungschefs und sich selbst in der Pflicht, das Geld aufzubringen, um den Wiederaufbau zu finanzieren: „Wir können sicherstellen, dass wir unsere Gesundheitssysteme, Schulen und Sicherheit durch eine dauerhafte Steuererhöhung für die reichsten Menschen auf dem Planeten, Menschen wie uns, angemessen finanzieren.“
Die Millionäre würde es den Menschen die „an der Front kämpfen“ schulden. Laut Unterzeichnern werden die Auswirkungen der Krise noch Jahrzehnte zu spüren sein, „Millionen Menschen werden ihre Arbeit verlieren, einige davon dauerhaft“.
Dank für den „Kampf an der Front“
Gleichzeitig danken die Unterzeichner den Menschen, die wichtigen Jobs während der Krise nachgegangen sind. Dem Brief nach waren das vor allem Frauen: „Die meisten wichtigen Arbeitnehmer sind für die von ihnen getragene Last stark unterbezahlt. An der Spitze dieses Kampfes stehen unsere Mitarbeiter im Gesundheitswesen, von denen 70 Prozent Frauen sind“, heißt es. Sie seien jeden Tag bei der Arbeit mit dem tödlichen Virus konfrontiert und würden zudem die Hauptverantwortung für unbezahlte Arbeit zu Hause tragen.
„Im Gegensatz zu zig Millionen Menschen auf der ganzen Welt müssen wir uns keine Sorgen machen, dass wir unseren Arbeitsplatz, unser Zuhause oder unsere Fähigkeit verlieren, unsere Familien zu unterstützen“, untermauern die Unterzeichner ihr Anliegen. Von „Gleichgestellten“ fordern sie daher: „Tax us. Tax us. Tax us“, also: „Besteuert uns.“
Bekannte Unterzeichner des offenen Briefes sind die deutsche Start-up-Investorin Mariana Bozesan, Richard Curtis, britischer Drehbuchautor und Regisseur und Jerry Greenfield, Mitgründer der US-Eismarke Ben & Jerry’s. Ein genauer Steuersatz wird in dem Brief nicht genannt, auch werden keine konkreten Angaben dazu gemacht, wo und wie das Geld am Ende eingesetzt werden soll.
RND/Alice Mecke