„Vater der CO₂-Bepreisung“ und effiziente Fabrik erhalten Deutschen Umweltpreis
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Die Sonne geht hinter dem Kohlekraftwerk Mehrum im Landkreis Peine unter. (Symbolfoto)
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Hannover, Osnabrück, Limburg. Der 28. Deutsche Umweltpreis ist am Sonntag in Hannover zu gleichen Teilen an den Klima-Wissenschaftler Ottmar Edenhofer sowie die Unternehmergeschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann verliehen worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sich aufgrund eines Corona-Falls in seinem Umfeld in häuslicher Quarantäne befindet, nahm die Ehrung per Videobotschaft vor. Die Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert.
Steinmeier dankte den Preisträgern für ihre Verdienste um Klimaschutz und Ressourcenschonung. Der Umweltpreis signalisiere gerade in der Corona-Krise, andere große Herausforderungen nicht aus den Augen zu verlieren, sagte der Bundespräsident: „Klimaschutz gehört ganz oben auf unsere Agenda, nicht irgendwann später, sondern jetzt.“ Der Klimawandel mache keine Pause, auch nicht während der Pandemie.
„Vater der CO₂-Bepreisung“ ausgezeichnet
Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, gilt als Impulsgeber für die Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen. Damit habe der 59-Jährige „ein wichtiges Instrument zur Senkung der Treibhausgase“ geliefert, hieß es in der Begründung der DBU. Zudem erhalte der Ökonom den Preis, weil er mit seinem Vorschlag eines CO₂-Preises erheblich zur Einigung der Bundesregierung auf verbindliche Klimaschutz-Maßnahmen beigetragen habe. „Ohne Menschen wie Sie hätte es das Pariser Klimaabkommen nicht gegeben und auch nicht das deutsche Klimapaket“, hob Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede hervor.
Edenhofer versprach, sich weiter dafür einzusetzen, den CO₂-Preis zu einem wirksamen Klimaschutz-Instrument zu machen. Der Deutsche Umweltpreis sei eine Motivation, „zum Erfolg des von der EU angestrebten europäischen Grünen Deals meinen Teil beizutragen.“ Zugleich warnte er davor, Klimaschutz ohne Rücksicht auf politische und wirtschaftliche Belange betreiben zu wollen: „Der Mainstream der Wirtschaft und die Mitte der Gesellschaft müssen mit im Boot sein.“
Gelebte Klima- und Ressourcenschonung im Mittelstand
Die Geschwister Trappmann wurden für die umweltgerechte Modernisierung der Blechwarenfabrik Limburg ausgezeichnet. Sie hätten sich „wortwörtlich jede Schraube angesehen“, um ihr 320 Mitarbeiter zählendes Unternehmen in Hinblick auf Klima- und Ressourcenschonung zu modernisieren, lobte Steinmeier die beiden Geschäftsführer. Für einen Fabrikneubau hätten Annika (28) und Hugo Sebastian Trappmann (37) alle Abläufe und Technologien überprüft und teilweise neu erdacht. Das Ergebnis sei beeindruckend. Die jetzt größere Fabrik verbrauche weniger Rohstoffe und stoße jährlich 2.600 Tonnen CO₂ weniger aus. „Wenn Unternehmer so an ihre Sache glauben wie Sie, dann wird es uns gelingen, unser Land zukunftsfähig zu machen“, sagte Steinmeier.
Annika Trappmann sagte, der Umweltpreis sei ein „Ansporn, mit unserem Projekt für mehr Energie- und Ressourceneffizienz als Vorbild für andere kleinere Mittelständler voranzugehen“. Ihr Unternehmen habe das Ziel, so klimaschonend wie möglich zu arbeiten, beim Ressourcenverbrauch „so weit wie möglich runterzukommen“. Zugleich betonte sie, dass tatsächliche Klimaneutralität für ein industrielles Unternehmen nur schwer zu erreichen sei.
Ehrenpreis für Insektenforscher
Der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis der Stiftung ging an den Insektenforscher Martin Sorg (65) vom Entomologischen Verein Krefeld. Als einer der ersten Forscher habe er einen dramatischen Rückgang der Insekten-Biomasse wissenschaftlich untermauert, teilte die DBU mit.
RND/epd