Das Geld muss in die Sanierung
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Neubauwohnungen, die nach dem KfW-Förderprogramm entstanden sind, gelten als energieeffizient. Deutlich nachhaltiger wären aber sanierte Häuser statt Neubauten.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Beim Emissionshandel ist die Effizienz selbstverständlich, er reduziert den CO₂-Ausstoß zu den geringsten möglichen Kosten. Bei der milliardenschweren Bundesförderung für effiziente Gebäude gilt das nur bedingt, wie die jüngste Debatte beim kurzfristigen Aussetzen der Förderung zeigte.
Die Anforderungen sollten künftig direkt an das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 gekoppelt werden. Effizienter ist es, CO₂-Neutralität als ordnungsrechtliches Ziel für den Neubau vorzugeben und das Fördergeld auf das dringend zu sanierende, „schlechte“ Drittel des Bestandes zu fokussieren.
Schlecht gedämmte Gebäude sollten im Fokus stehen
In ein solches CO₂-Ziel kann ohne Weiteres die Pflicht zum Bau von Fotovoltaikanlagen integriert werden. Da bis 2045 der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung 100 Prozent erreichen soll, verursachen elektrische Wärmepumpen auch ohne PV-Anlage immer geringere CO₂-Emissionen.
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Wärmepumpen können in älteren unsanierten Gebäuden allerdings nicht sinnvoll eingesetzt werden. Daher müssen vor allem die schlecht gedämmten Gebäude in Angriff genommen werden. Bei den meisten Gebäuden ist eine sehr tiefe und teure Sanierung nicht erforderlich.
Die Kommunen sollten Sanierungsgebiete ausweisen können, wenn sich energetisch ungünstige Gebäude in einem Quartier häufen. Dort können dann Fördermaßnahmen für Quartierssanierungen und den Ausbau der Fernwärme kostenoptimal aufeinander abgestimmt werden.
Entscheidend wird das vermiedene CO₂
Bei den Neubauten sollte es weitgehend den Bauherren überlassen bleiben, wie sie Klimaneutralität erreichen. Wenn Effizienz und Erneuerbare zusammengedacht werden, wird es nicht nur für die Bau- und Sanierungswilligen günstiger, sondern auch für den Staat, der Fördermittel einsparen kann.
„Efficiency First“ kann breiter gefasst werden. Es geht nicht mehr allein um die eingesparte Kilowattstunde, entscheidend wird das vermiedene CO₂-Molekül. Die weitgehende Elektrifizierung macht es möglich, wobei auch beim Heizen gilt: Der Ausbau von Wind und Sonne macht den Klimaschutz für alle günstiger.
Holger Krawinkel ist Energieexperte, Stadt- und Regionalplaner. Er schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel mit Claudia Kemfert, Kerstin Andreae und Frank-Thomas Wenzel über den grünen Umbau der Wirtschaft.