Immobilien: Wir brauchen mehr Aufbruch
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Vereinzelte Gebäude werden in der Stuttgarter Innenstadt durch ein Wolkenloch von der Sonne angestrahlt (Symbolfoto).
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Frankfurt. Die Mieten steigen, die Kaufpreise für Wohnungen auch. Familien verlassen die Städte und ziehen aufs Land, weil dort Immobilien billiger sind. Und die Bundesregierung wird ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr nicht erreichen. Das ist das ernüchternde Fazit des Frühjahrsgutachtens der Immobilien-Weisen.
Das zeigt, wie groß die Aufgabe ist, die sich die Ampelkoalitionäre vorgenommen haben, die gerne von einem Aufbruch reden. Das Verfehlen des Neubauziels ist dabei aber nur ein Problem – und zwar noch nicht einmal das größte. Denn ein wirklicher Aufbruch muss erheblich mehr schaffen. Es braucht vor allem ganz neue Ideen für die urbanen Zentren, was keineswegs heißt, dass es nur um Metropolen geht.
Insbesondere die sogenannten Mittelstädte müssen vor der Verödung gerettet werden. Auch dazu gibt das Gutachten Hinweise: In den Innenstädten, die unter dem Absterben des stationären Einzelhandels leiden, müssen wieder Handwerker und Kleingewerbe angesiedelt werden. Es braucht Konzepte, die Mobilität auch ohne eigenen Pkw zu ermöglichen.
Arbeiten und Wohnen müssen näher aneinandergerückt werden. Nötig sind Quartierslösungen für die Versorgung mit Lebensmitteln, Kultur, Bildung und Energie. Nur so kann die Idee von der sozial-ökologischen Marktwirtschaft verwirklicht werden. Und dazu gehört natürlich auch: Solarenergie auf den Dächern. Und Wärmepumpen zum Heizen von Neubauten.
Das alles zusammen genommen ist – zugegeben – höchst anspruchsvoll. Die Bundesregierung alleine kann das auch nicht stemmen. Sie muss aber als Impulsgeber für die Städte agieren. Das Wichtigste aber sind couragierte Bürgermeister. Viel zu lange haben sich Kommunalpolitiker mutlos damit begnügt, den Status quo zu bewahren. Das ist gründlich schiefgegangen ist. Was sich am erbärmlichen Zustand vieler Innenstädte ablesen lässt.