Bundesbank-Chef Nagel dämpft Hoffnung auf Preisfall: Inflation über 4 Prozent wahrscheinlich

Der neue Bundesbank-Präsident Joachim Nagel macht Verbrauchern in Deutschland keine Hoffnung auf eine Entspannung an der Preisfront in diesem Jahr. (Archivbild)

Der neue Bundesbank-Präsident Joachim Nagel macht Verbrauchern in Deutschland keine Hoffnung auf eine Entspannung an der Preisfront in diesem Jahr. (Archivbild)

Frankfurt/Main. Der neue Bundesbank-Präsident Joachim Nagel macht Verbrauchern in Deutschland keine Hoffnung auf eine Entspannung an der Preisfront in diesem Jahr, im Gegenteil.

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„Die Fachleute der Bundesbank halten es aus heutiger Sicht für wahrscheinlich, dass die Inflation im Jahresdurchschnitt 2022 in Deutschland deutlich über vier Prozent liegen wird“, sagte Nagel laut Vorabbericht in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Im vergangenen Jahr hatte die Teuerungsrate angeheizt von hohen Energiepreisen im Jahresschnitt bei 3,1 Prozent gelegen.

Der seit Anfang des Jahres amtierende Bundesbank-Präsident plädierte dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) schnell auf die aktuell hohe Inflation reagiert. „Wenn sich das Bild bis März nicht ändern sollte, werde ich mich dafür aussprechen, die Geldpolitik zu normalisieren“, sagte er. „Nach meiner Einschätzung sind die ökonomischen Kosten deutlich höher, wenn wir zu spät handeln, als wenn wir frühzeitig handeln.“ Das zeigten auch Erfahrungen aus der Vergangenheit. „Später müssten wir nämlich kräftiger und in höherem Tempo die Zinsen anheben.“

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Nagel: „Zinsen könnten noch in diesem Jahr steigen“

Nagel stellte Zinserhöhungen möglicherweise noch in diesem Jahr in Aussicht. Zunächst müssten aber die Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen aufhören. „Der erste Schritt ist, die Nettoankäufe von Anleihen im Lauf des Jahres 2022 zu beenden. Dann könnten die Zinsen noch in diesem Jahr steigen“, sagte er.

Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Zu Beginn des laufenden Jahres war die Inflation mit 4,9 Prozent unerwartet hoch ausgefallen nach 5,3 Prozent im Dezember.

Die EZB ist wegen der Teuerungen zunehmend besorgt

Die Inflation ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der europäischen Währungshüter. Die Notenbank strebt eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent im Euroraum an und ist zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten zu akzeptieren. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Teuerung anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will.

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Nach der jüngsten geldpolitischen Sitzung hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eingeräumt, dass auch bei Europas Währungshütern die Sorge angesichts der weiter unerwartet hohen Teuerungsraten wächst. Anhand neuer Daten will die EZB die Lage im März neu beurteilen.

RND/dpa

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