Konjunktur

Konsum stützt die Wirtschaft

Die Verbraucher sind noch in Kauflaune – und steigern ihre Ausgaben.

Die Verbraucher sind noch in Kauflaune – und steigern ihre Ausgaben.

Berlin/Nürnberg. Die privaten Haushalte sind mit ihrer ungebrochenen Konsumlaune derzeit die letzte verlässliche Stütze für die deutsche Konjunktur. Während der Pessimismus in den Unternehmen angesichts der globalen Großwetterlage zunimmt, zeigt sich die Stimmung der Verbraucher nur wenig verändert, wie die Nürnberger Konsumforschungsfirma GfK am Dienstag erklärte. Die GfK rechnet weiterhin damit, dass die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen werden – nach 1,1 Prozent im Jahr 2018.

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Für die Gesamtwirtschaft sind die Aussichten schlechter: Nach mehreren Jahren mit mehr als 2 Prozent Wirtschaftswachstum traut der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) der Bundesrepublik für 2019 nur noch ein Plus von 0,6 Prozent zu. Im vergangenen Jahr hatte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bereits um lediglich 1,4 Prozent zugelegt. Die gestern in Berlin veröffentlichte Konjunkturumfrage des DIHK gibt das Stimmungsbild von mehr als 25 000 Unternehmen wieder.

„Deutlich langsamere Gangart“

DIHK-Präsident Eric Schweitzer wies auf die „deutlich langsamere Gangart der Weltwirtschaft“ hin. „Beim Auslandsgeschäft sind die Erwartungen so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr.“ Die Geschäfte der deutschen Unternehmen „laufen spürbar schlechter als noch zu Jahresbeginn“. Dabei gibt es allerdings eine deutliche Zweiteilung: Die exportorientierte Industrie operiert angesichts internationaler Handelskonflikte, des weiterhin drohenden Brexit und einer generell abgekühlten Weltkonjunktur in zunehmend schwierigem Fahrwasser. Dies veranlasst viele Unternehmen, Investitionspläne zu stutzen. „Mehr binnenorientierte Wirtschaftszweige wie der Bau und der Handel verspüren hingegen weiter vergleichsweise solide Geschäfte“, hieß es.

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Die deutsche Wirtschaft ist zwar überraschend gut in das laufende Jahr gestartet – mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Vierteljahr um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, „dass unsere Wirtschaft sowohl konjunkturell als auch strukturell vor großen Herausforderungen steht“, mahnte Schweitzer.

Die stabile Binnenkonjunktur stützt sich auf die anhaltend hohe Konsumnachfrage der privaten Haushalte, die für mehr als 50 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung von fast 3,4 Billionen Euro steht. Die hohe Konsumbereitschaft wiederum hängt stark mit der seit Jahren wachsenden Beschäftigung mit zuletzt 44,8 Millionen Erwerbstätigen im Jahr 2018 zusammen.

Allerdings trüben sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nach Angaben des DIHK „so deutlich ein wie seit fast fünf Jahren nicht mehr“. Auch jüngste Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) deuten darauf hin, dass der jahrelange Stellenboom in Deutschland vorerst gestoppt sein könnte. Zum zweiten Mal in Folge hat sich demnach die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich abgeschwächt, berichtete die Behörde.

Weniger offene Stellen

So ist der Index, den Experten der Arbeitsagentur monatlich auf Basis der gemeldeten offenen Stellen berechnen, im Mai von 251 auf 248 Punkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ging er um sechs Punkte zurück. Allerdings sei die Zahl der unbesetzten Arbeitsplätze weiterhin auf einem hohen Niveau. Als vergleichsweise immun gegenüber der Konjunkturschwäche zeigt sich das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch in der Baubranche gebe es nach wie vor viele freie Jobs. Rückläufig seien Stellenmeldungen im verarbeitenden Gewerbe und in der Verkehrs- und Logistikbranche.

Kommentar: Bescheidenere Zeiten

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Von Thomas Kaufner

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