Kreditkarte oder Debitkarte – Welches Zahlungsmittel ist besser?
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Viele Menschen haben immer sowohl eine Kredit- als auch eine Debitkarte im Portemonnaie.
© Quelle: dpa
Stuttgart. Eine der erfolgreichsten Zahlungsoptionen weltweit ist ein unscheinbares Stück Plastik: die Kreditkarte. Allein in Deutschland lag die Zahl der ausgegebenen Karten 2020 bei mehr als 40,5 Millionen Stück. Die zwei größten Kreditkartengesellschaften in Deutschland sind Mastercard und Visa. Beide haben weltweit mehr als 40 Millionen Akzeptanzstellen und zwei Millionen Geldautomaten für ihre Kunden zur Verfügung. In Deutschland wiederum verfügt Visa über 500.000 Akzeptanzstellen, Mastercard kommt auf eine Zahl von 450.000.
Beliebtes Zahlungsmittel
Plastik als Zahlungsmittel ist heute aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Gerade im Zuge der Corona-Pandemie hat sich das kontaktlose Bezahlen an der Ladentheke fest etabliert. Die große Beliebtheit ist auch verständlich. Eine Kreditkarte hat viele Vorteile und ermöglicht jedem eine gewisse finanzielle Flexibilität.
Doch nicht jede Kreditkarte ist auch wirklich eine „richtige“ Kreditkarte – und dies kann im Ausland oder beim Mieten eines Autos schon einmal zu Problemen führen. Denn der Großteil der deutschen Verbraucher und Verbraucherinnen benutzt als Kreditkarte eine Karte ohne Kreditfunktion, so genannte Debit-Cards. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den einzelnen Karten?
Unterschied zwischen Kredit- und Debitkarte
Auf beiden Karten steht die 16-stellige Nummer, die Gültigkeitsdauer und der Name des Karteninhabers. Auch verfügen beide über die sogenannte Prüfziffer sowie das Unterschriftenfeld auf der Rückseite. Lediglich ein Wort unterscheidet die Karten. „Credit“ oder „Debit“. Sie stehen unten rechts auf einer Seite – und haben eine große Auswirkung auf den Nutzen der Karte. „Die Debitkarte gleicht den in Deutschland üblichen Girokarten, denn bei einer Zahlung wird das der Debitkarte zugeordnete Konto sofort belastet“, erklärt die Verbraucherzentrale. Das bedeutet, hier bekommt der Karteninhaber oder die Karteninhaberin keinen Kredit gewährt.
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Der Tag
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Bei der klassischen Variante wird dem Verbrauchenden von seiner Bank ein Verfügungsrahmen eingeräumt und die Zahlungen werden vom Konto zeitversetzt und gesammelt am Monatsende abgebucht. Händler schätzen die „echte“ Karte als die sichere – wegen der sogenannten Chargeabrechnungsmethode bekommen sie ihr Geld auf jeden Fall. Manche Autovermieter und Hotels akzeptieren sogar nur die klassische Kreditkarte, da sie mit dieser eine Kaution vorab einbuchen können.
Die dritte Variante
Kreditkartenumsätze werden also zu einem bestimmten Zeitpunkt monatlich vom Konto abgezogen, während bei der Debitmethode die Summe sofort nach der Transaktion vom Kreditkarten-Bezugskonto abgebucht wird. Neben diesen beiden Methoden gibt es noch eine dritte: Revolving.
Diese Abrechnungsoption ist ähnlich wie eine Art Ratenkredit. Hier wird dem Kartenbesitzer oder der Kartenbesitzerin eine anteilige Summe von dem Gesamtumsatz vom Konto abgebucht. Doch Vorsicht: Bei dieser Zahlungsvariante fallen hohe Zinsen an. Daher sollte man die Möglichkeit nutzen, die ausstehende Summe in voller Höhe zurückzuzahlen.
Eine vierte Methode
In den vergangenen Jahren hat sich noch eine vierte Variante hinzugesellt: die Prepaidmethode. Hier kann nur so viel Geld ausgegeben werden, wie sich auf der Kreditkarte befindet, das heißt, wie viel im Vorfeld mit Einzahlungen aufgeladen worden ist.
Der Nachteil dieser Variante ist, dass sie oftmals im Vergleich zur kostenlosen Kreditkarte mit höheren Gebühren versehen ist. Prepaid-Kreditkarten werden daher eigentlich nur von einem Personenkreis benutzt, der aufgrund der persönlichen Vermögensverhältnisse sonst keine andere Karte erhält, beispielsweise Jugendliche oder Personen mit einem negativen Schufa-Eintrag.
Viele unterschiedliche Gebührenmodelle
War eine Kreditkarte vor zehn Jahren oftmals noch mit satten Gebühren verbunden, so gibt es heute zuhauf Angebote, die eine kostenlose Plastikkarte anbieten. Für die Nutzung am Geldautomaten oder den Einsatz im bargeldlosen Zahlungsverkehr werden oftmals niedrige Gebühren erhoben, der Verfügungsrahmen ist dabei meist begrenzt. Er kann unter Umständen durch Überweisung von Guthaben auf das Kreditkartenkonto erhöht werden. Das kann zum Beispiel für einen Urlaub sinnvoll sein.
Verbrauchende sollten die Gebühren in jedem Fall im Auge behalten – auch wenn es bisweilen nicht ganz leicht ist, den Überblick zu bewahren. Eine Jahresgebühr ist zwar Standard, wird bei manchen Kontomodellen jedoch als eine Art Bonus von der ausgebenden Bank übernommen.
Bei anderen Anbietern sind bestimmte Jahresumsätze zu tätigen, um die Jahresgebühr erstattet zu bekommen. Diverse Direktbanken verzichten sogar ganz auf die Jahresgebühr und wickeln über die Kreditkarte die kostenfreie Bargeldversorgung ihrer Kundschaft ab.
Ebenso gibt es die Bargeldabhebegebühr. Diese fällt an, wenn mit der Kreditkarte im In- und Ausland Bargeld abgehoben wird. Diese Gebühren haben aber nichts mit Automatengebühren zu tun. Diese können vom jeweiligen Automatenbetreiber verlangt werden, während die Kreditkarten-ausgebende Bank eine Bargeldabhebegebühr verlangen kann.
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Beim Bezahlen im Internet ist eine Debitkarte meist praktischer als eine Kredikarte.
© Quelle: Christin Klose/dpa
Die passende Karte
Wer mit einer Kreditkarte zahlt, sollte am Ende auch solvent sein. Es fallen Kreditzinsen an, wenn das Konto, von dem die Kreditkarte ausgeglichen wird, nicht ausreichend gedeckt ist oder der fällige Beitrag zum Stichtag nicht komplett bezahlt wurde oder man die Option der Teilzahlung nutzt. Hier wird nur ein Teil des offenen Betrags monatlich bezahlt. Diese Zinsen sind oftmals sehr hoch.
Am Ende sollten Verbrauchende bei der Entscheidung, welche Kreditkarte man nimmt, darauf achten, wie die Gebührenlage ist und sich vorher auch Gedanken machen, wie und wo vielleicht die Plastikkarte oft eingesetzt wird. Für Onlineshopping reicht oftmals eine Debitkarte, während bei vielen Reisen ins Ausland eine „echte“ Kreditkarte Sinn machen kann.