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Neue Elektroplattform: Bei Volvo wird jetzt vieles anders

Volvos Zukunft: Geht es nach den Designern, könnten der künftige Modelle der Schweden sehr viel mehr Raum und eine schlankere Linie bieten.

Der C40, das Crossovermodell des XC40, ist das zweite vollelektrische Fahrzeug auf der neuen E-Plattform von Volvo.

Das Unumkehrbare nimmt langsam Gestalt an: Jetzt präsentiert auch Volvo eine Elektroplattform und garniert sie mit der Nachricht, dass es ein eigenes Betriebssystem für die künftigen Elektroniksysteme in den Fahrzeugen geben wird. Damit positioniert sich die nächste traditionelle Automarke und gibt ein klares Statement in Sachen batterieelektrischer Mobilität ab.

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Kaum, dass der E-Antrieb in der Breite der Neuzulassungen Fuß gefasst hat, scheint ein Ende der Übergangszeit vom Verbrenner zu den reinen E-Autos bereits in Sichtweite zu sein. Den Plattformmix, der alle großserientauglichen Antriebe ermöglicht, aber mit klaren Grenzen und Einbußen beim Design und Platzangebot verbunden ist, soll es nicht mehr lange geben.

Wie sehr die neue Plattform das Aussehen künftiger Volvo-Modelle beeinflussen kann, zeigt das Volvo Concept Recharge – für die Schweden unter dem Dach des chinesischen Geely-Konzerns ein Paradigmenwechsel. Und der Schritt von der ersten Generation elektrisch angetriebener Autos, die sich die Bodengruppe noch mit den konventionellen Antrieben teilen, zu Generation zwei. So verfügt die neue Technikplattform „über einen flachen Boden, unter dem sich das Batteriepaket befindet. Weil zugleich der Verbrennungsmotor entfällt, konnten Radstand und auch die Räder vergrößert sowie die Karosserieüberhänge vorn und hinten verkürzt werden. Daraus ergibt sich deutlich mehr Platz im Innenraum, speziell auch zwischen den Vordersitzen“, heißt es vom Hersteller.

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Die Designerinnen und Designer haben die neue Freiheit dazu genutzt, die Sitze neu anzuordnen, die Dachlinie zu optimieren und die Motorhaube abzusenken. Dabei konnte die von SUV-Fahrern und -Fahrerinnen so sehr geschätzte erhöhte Sitzposition beibehalten werden. „Das Volvo Concept Recharge gibt einen Ausblick auf die vollelektrische Zukunft von Volvo und auf eine neue Art von Fahrzeug“, sagt Volvo Design-Chef Robin Page.

Blick in die schwedische Autozukunft: Das Volvo Concept Recharge.

Blick in die schwedische Autozukunft: Das Volvo Concept Recharge.

Doch mit dem veränderten Auftritt allein ist es nicht getan. Herzstück eines jeden modernen, künftigen Automodells ist ein Betriebssystem, das die hochkomplexe Bordelektronik mit ihren vielen ganz unterschiedlichen Funktionen steuert und zusammenhält und auch Over-the-Air-Updates ermöglicht. Die nachträgliche Installation softwaregesteuerter Funktionen, ohne dass ein Fahrzeug in eine Werkstatt muss, gilt bereits heute als das Geschäftsmodell der Zukunft und wird wichtiger als herkömmliche Attribute.

Eigenes Betriebssystem hat oberste Priorität

Wer hier schludert oder etwas zusammenschustert, muss mit bösen Überraschungen rechnen. Monitore, die schwarz bleiben, Systeme, die plötzlich ihren Dienst versagen, weil der Fahrer irgendein anderes Feature zugeschaltet hat – all das hat es gegeben und gibt es immer noch. Der Imageschaden ist in der Regel beträchtlich. Deswegen stehen hausinterne Betriebssysteme ganz oben im Lastenheft der Softwareentwickler. Ziel ist es, ein Fahrzeug während seines Lebenszyklus je nach Kundenwunsch besser und komfortabler zu machen. Die Schweden haben sich dafür prominente Partner wie Nvidia oder Google ins Haus geholt.

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Momentan ist man in Göteborg aber noch mit der aktuellen Modellgeneration befasst, die auf der sogenannten CMA-Plattform aufbaut. Erstes rein elektrisch angetriebenes Auto ist der XC 40 recharge pure electric, der bereits problemlos im noch kleinen Konzert der elektrischen Premiummodelle mitfahren kann. Da bei der Entwicklung dieser Plattform bereits alternative Antriebstechnologien mit berücksichtigt wurden, müssen Besitzer des Elektro-SUV keinerlei Platzeinbußen im Vergleich zu den konventionellen Modellen hinnehmen. Lediglich im Bereich der Motorhaube geht hier Raum verloren. Ebenfalls auf dieser Plattform, die Geely auch für die hauseigene Mark Lynk und dort für das Miet-SUV 01 nutzt, steht als nächster Volvo der Crossover C40 ab Jahresende bei den Händlern.

Ein kleines Elektro-SUV ist bereits in Arbeit

Die Schweden arbeiten bereits an einem weiteren SUV, das unterhalb des XC40 rein elektrisch unterwegs sein soll: Ein möglicher CX20 soll auf der sogenannten SEA-Plattform von Geely aufgebaut werden, einer Art chinesischen Modularen Elektrobaukastens, der diverse Karosserievarianten und zwei unterschiedliche Batteriegrößen ermöglichen soll. Damit dürften die Jahre, in denen die Schweden ihr Geld allein verdienen mussten, dafür aber eine größtmögliche Unabhängigkeit in der Entwicklung genossen, endgültig vorbei sein.

Der legendäre Schwedenstahl fährt ins Museum. Die enormen Kosten bei der Entwicklung der Zukunftstechnologien – unter anderem geht es auch ums autonome Fahren – zwingt Volvo immer weiter unter das Dach von Geely. Dort hat man ja bereits mit Polestar ein Joint Venture. Bislang ist man zusammen nicht schlecht gefahren.

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