Schwächelnde Konjunkturprognose: Einzelhandel zeigt sich dennoch optimistisch
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Ein Mitarbeiter sortiert Paketsendungen des Onlinehändlers Amazon. Laut Einzelhandelsverband bleibt der Onlinehandel ein Wachstumstreiber.
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Berlin. Die deutsche Wirtschaft wächst offenbar deutlich weniger als erhofft. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland um 2,4 Prozent, wie sie am Donnerstag mitteilten.
Im Einzelhandel sehen die Erwartungen an die Konjunktur dagegen deutlich positiver aus: Der Einzelhandelsverband (HDE) hält an seiner Prognose fest, wonach der deutsche Einzelhandel in diesem Jahr insgesamt ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent verzeichnen wird.
„Der Binnenmarkt wird auch in der Pandemie die Konjunktur stützen“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Verbraucher haben im vergangenen Jahr 100 Milliarden Euro zusätzlich auf die Sparkonten gelegt. Der private Konsum hat daher eine solide Basis“, berichtet Genth.
Weihnachtsgeschäft laut Einzelhandel nicht in Gefahr
Wachstumstreiber bleibe laut HDE vor allem der Onlinehandel, der seine Umsätze 2021 demnach um fast 20 Prozent steigern wird. Für das Weihnachtsgeschäft macht der Verband Hoffnung: „Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist wichtig zu wissen, dass der Einzelhandel trotz einiger logistischer Herausforderungen sehr gut für das Weihnachtsgeschäft aufgestellt ist und mit vielen Geschenkideen in den Regalen bereitsteht.“
Anders als im Einzelhandel sieht die Situation im Dienstleistungssektor aus. Es sei davon auszugehen, dass im Winter die Aktivität im Dienstleistungsbereich auch bei geringem Infektionsgeschehen unter dem sonst üblichen Niveau bleiben werde, mahnen die Wirtschaftsinstitute.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland sei nach wie vor von der Corona-Pandemie gekennzeichnet und eine vollständige Normalisierung „kontaktintensiver Aktivitäten“ kurzfristig nicht zu erwarten. Außerdem behinderten Lieferengpässe die Industrie. Im Verlauf des Jahres 2022 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder die Normalauslastung erreichen.
Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Institute wird zweimal im Jahr erstellt, im Frühjahr sowie im Herbst – und zwar vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, dem Ifo-Institut, dem Institut für Weltwirtschaft, dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle und dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen.
mit Material der Nachrichtenagentur dpa