Gleichstellung: Vorsicht, Rückwärtsgang!

Eine Geschäftsfrau sitzt vor ihrem Notebook und telefoniert (gestellte Szene).

Eine Geschäftsfrau sitzt vor ihrem Notebook und telefoniert (gestellte Szene).

Berlin. Die gute Nachricht zuerst: Die Frauenquote für börsennotierte Unternehmen und solche mit paritätischer Mitbestimmung sowie mindestens 2000 Beschäftigten funktioniert. Der Anteil von Frauen in Vorständen wächst – wie eine Analyse der Personal­beratung Russell Reynolds zeigt. Und entgegen gelegentlicher Behauptungen sind die Frauen auch nicht schneller wieder weg vom Fenster als ihre männlichen Kollegen. Aber: Frauen gelangen nur dort regelmäßig in die obersten Chefetagen, wo die Unternehmen dazu gesetzlich verpflichtet sind.

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Die „Goldröcke“ in den Chefetagen sind als Vorbild enorm wichtig. Zumal es immer wieder zu beobachten ist, dass Chefs und Chefinnen die Persönlich­keiten fördern, die ihnen ein bisschen ähnlich sind. Da spielt das Geschlecht selbst­verständlich eine Rolle.

So wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, verändert ein Quotengesetz für die Chefetagen der größten Unternehmen nicht die Kultur unserer mittel­ständisch geprägten Wirtschaft. Etwa jede dritte Führungs­position ist aktuell von einer Frau besetzt.

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Aber: Frauen in Führungs­positionen sind keine Selbst­verständ­lichkeit, da sie noch immer in der Unterzahl sind und ihr Anteil sofort sinkt, wenn Positionen nicht bewusst an Bewerberinnen vergeben werden. Das gilt übrigens auch für die Politik – der Anteil von Frauen im Bundestag war nach den vergangenen beiden Bundes­tags­wahlen niedriger als nach der Wahl im Jahr 2013. Es liegt an den Parteien, die Quotierungen ablehnen. Die ewige Klage, „die wollen ja nicht“, ist eine bequeme Ausrede.

Aktuell befindet sich auch die Arbeitswelt in Sachen Geschlechter­gerechtigkeit im Rück­wärts­gang. Während zu Beginn der Corona-Krise noch etwas 15 Prozent der Väter und 25 Prozent der Mütter ihre Arbeitszeit reduzierten, waren es im Januar nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozial­wissen­schaftlichen Instituts 6 Prozent der Väter und knapp 20 Prozent der Mütter. Auf der Langstrecke müssen also die Frauen die Pandemiefolgen ausbaden. Ihnen droht der Rückwärts­gang für die eigene Karriere.

Eva Quadbeck ist stellvertretende RND-Chefredakteurin und Leiterin des Haupt­stadt­büros. Sie schreibt an dieser Stelle mittwochs im Wechsel mit anderen Autorinnen über Transformation, Digitalisierung und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft.

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