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Kolumne „Börsenwoche“

Wie die US-Notenbank Fed den Tech-Aktien ein bisschen hilft

Das Gebäude der US-Notenbank in Washington.

Das Gebäude der US-Notenbank in Washington.

Ein paar Sätze genügen. Sie stehen im Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung und retteten börsentechnisch die Woche. Nicht, dass die US-Notenbank Neues verbreitet hätte, im Gegenteil: Was dort nachzulesen ist, lässt weitere zügige Zinserhöhungen erwarten – aber nicht mehr, als ohnehin vermutet. Das bescherte den Börsen in den USA und dann auch in Europa eine starke zweite Wochenhälfte.

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Dankbar sind dafür vor allem die Freunde von Technologieaktien, denn diese Titel haben im Moment jede Hilfe nötig. Der Nasdaq-Index in den USA hat seit Jahresbeginn rund ein Viertel an Wert verloren, beim deutschen Tec-Dax sieht es ähnlich aus. Steigende Zinsen sind eben Gift für alles, was seinen Wert vor allem den Wachstumserwartungen verdankt und deshalb mit überdurchschnittlichem Risiko verbunden ist.

Dass es hier nicht nur um Aufgeregtheiten des Finanzmarkts geht, zeigen Nachrichten aus den Unternehmen: Der Zahlungsdienstleister Klarna schickt 10 Prozent des Personals nach Hause, bei Netflix müssen 150 Leute gehen, viele andere bremsen die Neueinstellungen. In der Pandemie stiegen die Erwartungen an Onlinegeschäftsmodelle ins Unermessliche – jetzt werden sie wieder auf den Teppich geholt. Unternehmensbewertungen schrumpfen, Finanzierungsrunden stocken, Aktienkurse fallen.

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Social-Media-Konzerne machen 30 bis 40 Prozent Verlust

Und manchmal kommen hausgemachte Themen hinzu. Die Tesla-Aktie leidet unter den Twitter-Eskapaden von Elon Musk – gut 30 Prozent Verlust seit Anfang ­April. Jetzt ist sie wieder so „billig“, dass Musk seinen Finanzierungsplan für den Twitter-Kauf ändern muss. Der Facebook-Konzern Meta rutschte im Februar um 40 Prozent ab und kam nicht wieder hoch. Ähnlich viel verlor die Snap-Aktie – nicht innerhalb eines Monats, sondern innerhalb weniger Stunden, nachdem der Betreiber der Plattform Snapchat Anfang der Woche seine Prognose kassiert hatte.

Elon Musk, Twitter und sein gefährlicher Traum vom digitalen Utopia

Elon Musk oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg halten Staaten und Gesetze nur für lästige Bremsklötze auf dem Weg ins digitale Arkadien. Sie träumen von einem Planeten 2.0, auf dem sie selbst regieren, kommentiert Imre Grimm.

Die mehr oder weniger beruhigenden Nachrichten von der Fed brachten ihnen wieder etwas Oberwasser. Aber nach Trendwende sieht das noch nicht aus.

Stefan Winter ist leitender Wirtschaftsredakteur des RND. Er schreibt an dieser Stelle wöchentlich über Börse, Finanzmarkt, Aufstieg und Fall der Kurse – und die Unternehmen dahinter.

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