Heftigster Arbeitskampf seit mehr als vier Jahrzehnten

Streik an der Küste: Deutschlands Seehäfen droht zweiter Tag mit Stillstand

Stillstand im Hamburger Hafen: Norddeutsche Seehäfen werden bestreikt.

Stillstand im Hamburger Hafen: Norddeutsche Seehäfen werden bestreikt.

Hamburg/Bremerhaven. Im Tarifkonflikt um die Entlohnung der Hafenarbeiter will die Gewerkschaft Verdi auch am Freitag den Warenumschlag an allen Seehäfen an der Nordseeküste lahmlegen. Die Gewerkschaft hatte zu dem am Donnerstagmorgen begonnenen Warnstreik aufgerufen und will so nach sieben ergebnislosen Runden den Druck auf die Arbeitgeber nochmals erhöhen. Der Ausstand soll am Samstagmorgen enden. Es ist bereits der dritte Warnstreik binnen weniger Wochen und der heftigste Arbeitskampf in den Häfen seit mehr als vier Jahrzehnten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Er betrifft alle wichtigen Häfen an der Nordsee - also neben dem mit Abstand größten deutschen Seehafen Hamburg auch Bremerhaven, Bremen, Emden, Wilhelmshaven und Brake. Für den Mittag hat Verdi eine zentrale Kundgebung in Hamburg angekündigt. Nach einem Demonstrationszug wollen sich Streikende vor dem Gewerkschaftshaus in Bahnhofsnähe versammeln und für ihre Lohnforderungen werben. Erwartet werden mehrere tausend Beschäftigte.

Der Ausstand in den Seehäfen kommt für die Hafenlogistiker zur Unzeit. Coronabedingt herrscht im globalen Verkehr von Container- und Frachtschiffen ohnehin schon lange großes Durcheinander. Der neuerliche Warnstreik bringt nun die Abläufe an den Kaikanten noch mehr aus dem Tritt. Damit verschärft sich die ohnehin gespannte Lage mit einem Schiffsstau auf der Nordsee weiter. Die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd hatte ihre Kunden bereits am Mittwoch gewarnt, dass an den Containerterminals für zwei Tage voraussichtlich nichts mehr gehen wird.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nennt den Streikaufruf „unverantwortlich“. Während Verdi bislang stets von Warnstreiks spricht, heißt es beim ZDS, bei einem zweitägigen Ausstand könne „nicht mehr von einem Warnstreik gesprochen werden“.

Foto: Frank Söllner

Erste Hotels an der Ostsee senken ihre Preise

Weil Hotelierinnen und Hoteliers an der Ostsee ihre Betten nicht belegt bekommen, senken viele von ihnen jetzt die Preise. Kurzentschlossene können in den kommenden Wochen noch Urlaubsschnäppchen in Mecklenburg-Vorpommern ergattern.

Verdi ist mit einem Forderungspaket angetreten, das nach eigener Aussage je nach Lohngruppe bis zu 14-prozentige Entgelterhöhungen bei einer Laufzeit von 12 Monaten bedeuten würde. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat nach mehrfachen Nachbesserungen zuletzt ein „finales Angebot“ auf den Tisch gelegt, das er mit einem Volumen von bis zu 12,5 Prozent beziffert und für konventionelle Betriebe mit 9,6 Prozent - allerdings bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Verdi hält das Angebot für ungenügend, weil es das Inflationsrisiko im zweiten Jahr der Laufzeit einseitig auf die Schultern der Beschäftigten verlege. Der bislang letzte Verhandlungsanlauf der Tarifparteien endete am Mittwochabend nach mehr als acht Stunden ohne Ergebnis.

RND/dpa

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken