Nachhaltige Angebote gefordert: der Ruf nach mehr als nur dem 9‑Euro-Ticket
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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, links) und BVG-Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp präsentieren das erste 9‑Euro-Ticket in Berlin.
© Quelle: IMAGO/Emmanuele Contini
Frankfurt am Main. Am Montag geht es mit dem Verkauf der 9‑Euro-Tickets in großem Stil los. Begleitet wird der Kampagnenstart von Verbesserungsvorschlägen für den ÖPNV. So begrüßt Alexander Mönch, Chef des Mobilitätsportals Free Now, zwar die Zustimmung des Bundesrats vom Freitag.
„Gleichzeitig müssen wir diese Chance jetzt auch endlich nutzen und die Aufmerksamkeit verstärkt in Richtung aller Formen von Shared Mobility lenken. Wir hoffen, dass das 9‑Euro-Ticket der Auftakt für mehr Digitalisierung und Kooperation im urbanen Verkehr ist“, sagte Mönch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Es brauche ehrgeizigere Schritte der Bundesregierung, um Kooperationen zwischen dem ÖPNV und privaten Plattformanbietern zu erleichtern. Dazu gehöre auch eine Öffnung des Vertriebs für ÖPNV-Tickets. „Dass der Vertrieb über Mobilitätsplattformen wie Free Now nicht ermöglicht wurde, ist eine vertane Chance, die digitalen Vertriebsmöglichkeiten zu erweitern und gleichzeitig neben dem Umweltverbund auf alle weiteren Arten geteilter Mobilität hinzuweisen“, so Mönch.
Nur die Summe aller Alternativen zum eigenen Auto werde zu einer Entlastung der Städte führen. Free Now offeriert Nutzerinnen und Nutzern eine App, mit der sie per Smartphone Taxis bestellen, Carsharingautos, E‑Scooter oder auch Fahrräder buchen können.
Wenige Tage bis Verkaufsstart: Wo lohnt sich das 9‑Euro-Ticket?
Über das 9‑Euro-Ticket entscheidet nun das Parlament, in wenigen Tagen soll der Verkauf beginnen. Doch für wen lohnt es sich eigentlich?
© Quelle: dpa
Dauerhaft mehr Geld für Busse und Bahnen
Auch vom BUND kommt Zustimmung für das 9‑Euro-Ticket. So spricht der Verkehrsexperte der Umweltschutzorganisation, Jens Hilgenberg, von einem grundsätzlich guten Ansatz. Er fügt aber hinzu: „Wichtiger jedoch ist es, dass die Bundesregierung jetzt dauerhaft deutlich mehr Geld für bessere Angebote bei Bussen und Bahnen in der Fläche zur Verfügung stellt“, sagte Hilgenberg dem RND. Durch das 9‑Euro-Ticket fahre erst mal kein zusätzlicher Bus im ländlichen Raum, aber gerade da müssten unmittelbar Alternativen zum eigenen Auto deutlich gestärkt werden.
Der Bundesrat hatte am Freitag den Weg für 9‑Euro-Monatstickets im Juni, Juli und August frei gemacht. Sie werden überall im Nah- und Regionalverkehr gelten. Damit kann der bundesweite Verkauf bei der Bahn und anderen Anbietern an diesem Montag beginnen, mancherorts läuft er schon. Gelten sollen die Monatskarten, die zum Entlastungspaket der Ampelkoalition wegen der hohen Energiekosten gehören, ab 1. Juni. Sie sollen auch ein großes Schnupperangebot für den öffentlichen Personennahverkehr sein – parallel zu Steuerentlastungen beim Spritpreis an den Tankstellen.
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