Forsythien blühen früher: Wie sich der Frühlingsbeginn in Ihrer Region verschoben hat
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SF56NNHHTVBY5LBX52HYQHG23A.png)
Blühende Forsythien sind das Zeichen für den beginnenden Erstfrühling.
© Quelle: imago images/Christian Spicker/RND
Frühling, Sommer, Herbst, Winter: Im Alltagsleben unterscheiden wir zwischen vier Jahreszeiten. Es gibt jedoch auch noch eine feinere Einteilung in zehn biologisch begründete „phänologische Jahreszeiten“. Die Jahreseinteilung nach Erscheinungen in der Pflanzenwelt kennt zehn Jahreszeiten: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter.
Im Unterschied zu astronomischen und kalendarischen Jahreszeiten sind die phänologischen Jahreszeiten nicht auf den Tag genau festgelegt, sondern abhängig von den Entwicklungen in der Natur. Die Haselblüte beispielsweise leitet den Vorfrühling ein. Derzeit blühen in vielen Regionen Deutschlands die Forsythien – ein Zeichen dafür, dass der Erstfrühling begonnen hat.
Die folgende Karte zeigt, wann der Erstfrühling in welchem Landstrich begonnen hat. Um Mannheim herum hat die Forsythie zum Beispiel bereits in der zweiten Februarwoche geblüht. Einige Regionen Bayerns und Ostdeutschlands sind erst Mitte März nachgezogen.
Mehr als 1000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beobachten, wann welche Pflanzenart welches Entwicklungsstadium durchlebt und melden die Daten an den Deutschen Wetterdienst. Die Naturbeobachtenden müssen für jede der zehn phänologischen Jahreszeiten eine sogenannte Zeigerpflanze im Blick behalten. Apfelbäume dienen beispielsweise als Indikator für den Vollfrühling, Holunderbeeren für die Frühsommer.
Der Frühlingsbeginn verschiebt sich nach vorn
Weil viele Beobachtungspunkte bereits seit Jahrzehnten besetzt sind, können auch langfristige Trends aus den Daten abgelesen werden. Eine Auswertung des RedaktionsNetzwerks Deutschlands (RND) zeigt, dass bereits über eine relativ kurze Zeitspanne von wenigen Jahrzehnten deutliche Veränderungen sichtbar werden.
Demnach hat der Frühling an allen Beobachtungspunkten in diesem Jahr früher eingesetzt als im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2010. In Bonn etwa blühten die Forsythien noch vor zwei Jahrzehnten um den 7. März. In diesem Jahr war es der 13. Februar. Die größte Verschiebung wurde in Altenmedingen im Kreis Uelzen in Niedersachsen verzeichnet. Dort setzte der Erstfrühling in diesem Jahr 36 Tage früher ein als in den 2000er-Jahren.
Geben Sie einen Ort oder eine Postleitzahl in die Suche ein und lassen Sie sich anzeigen, wie weit sich der Frühlingsbeginn in Ihrer Region verschoben hat.
Schlechte Nachricht für Pollenallergiker: Winter ist drei Wochen kürzer
Um auszuschließen, dass einzelne Jahre mit außergewöhnlichen Temperaturen falsche Schlüsse nahelegen, vergleichen Forschende des Deutschen Wetterdiensts in der Regel längere Zeitperioden miteinander. Demnach begann im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 der Erstfrühling in Deutschland am 7. April. In den folgenden Jahrzehnten von 1991 bis 2020 blühten die Forsythien durchschnittlich knapp zwei Wochen früher, am 27. März.
Der Winter hat sich im Vergleich dieser beiden Zeitabschnitte von 120 auf 101 Tage verkürzt. Der Vorfrühling, angezeigt durch die Haselblüte, hat im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 am 3. März begonnen. Im Mittel der Jahre 1991 bis 2020 haben die Haselsträucher zwei Wochen früher, am 14. Februar, ihren gelblichen Blütenstaub abgegeben.
Eine schlechte Nachricht sind die Klimaveränderungen für Pollenallergikerinnen und Pollenallergiker, denn durch die längere Vegetationsperiode verlängert sich auch die Pollensaison. Auch die Landwirtinnen und Landwirte müssen sich für Aussaat und Ernte auf die veränderten Bedingungen einstellen. Nicht zuletzt müssen Zugvögel und andere Tiere ihr Leben den neuen Umständen anpassen.