Blutmond: Was es mit der Kraft des Mondes auf sich hat

Der Blutmond erstrahlt im Nachhimmel über Israel.

Der Blutmond erstrahlt im Nachhimmel über Israel.

Hannover. Montag, 21. Januar, ist Mondfinsternis. Dann geht am frühen Morgen ab 4.30 Uhr ein sogenannter Superblutmond auf. Viele Menschen fasziniert das. Einige glauben, dass dadurch intensive Energien auf die Erde strahlen. Über den Einfluss des Mondes sprach das RedaktionsNetzwerk Deutschland mit Klaus Jäger vom Max-Planck-Institut für Astronomie.

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Herr Jäger, was passiert bei der Mondfinsternis auf der Erde?

Nichts. Mal abgesehen davon, dass viele Menschen früh aufstehen oder sehr lange wach bleiben werden, um sich die Mondfinsternis anzusehen.

Aber hören nicht vielleicht Eulen auf zu jagen oder wachsen Pflanzen langsamer, wenn der Vollmond bedeckt wird?

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Die Mondfinsternis hat gar keinen nachgewiesenen Einfluss auf die Erde. Bei einer Sonnenfinsternis gibt es zumindest kleinere Phänomene. Denn da wird es ja mitten am Tag plötzlich stockdunkel – das überrascht natürlich die Tiere und sie verhalten sich anders. Bei der Mondfinsternis bleibt alles beim alten.

Es gibt Menschen, die ihr Leben nach den Mondphasen ausrichten. Mondkalender etwa finden reißenden Absatz. Am 21. Januar, dem Blutmond-Tag, heißt es: Haare schneiden. Ihre Frisur wird nun sehr gut gelingen, vereinbaren Sie einen Termin.

Das ist aus wissenschaftlicher Sicht blanker Unsinn. Dennoch wurden viele dieser Thesen schon wissenschaftlich untersucht. Die Studien und Fakten haben aber alle belegt, das es solche Einflüsse des Mondes auf den Menschen nicht gibt.

Aber der Mond kann Meere bewegen, er ist für die Gezeiten verantwortlich. Gilt das nicht auch für andere Bestandteile der Erde?

Der Mond kann unsere Ozeane nur bewegen, weil seine Gravitation dort auf eine riesige Masse trifft, denn 70 Prozent unserer Erde sind von Wasser bedeckt. Mitten auf dem Meer handelt es sich um kleine Effekte, aber bis zu den flachen Küsten multiplizieren sich diese dann zigfach, so dass sich die Wasserhöhe dort um einige Meter bewegt. Bis zu den Küsten multiplizieren sich die Kräfte dann zigfach, so dass sich das Wasser um einige Meter bewegt. Aber selbst bei einem See in der Größe des Bodensees gibt es schon keine relevanten Gezeiten mehr – und schon gar nicht in der Badewanne.

Früher galt die Mondfinsternis als schlechtes Omen, wobei besonders die totale Mondfinsternis als Vorbote für Katastrophen, Krankheiten und Kriege stand.

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Das wurde über Jahrtausende so geglaubt, weil man nicht wusste, was am Himmel passiert. Auch heute gibt es noch Panikmacher, die verbreiten, dass bei einer Mondfinsternis oder Vollmond Unheil droht oder dass es mehr Verbrechen gibt. Das ist aber statistisch nicht belegt, und wenn mal etwas passiert, oft die Folge des Prinzips der selbsterfüllenden Prophezeiung – wie am Freitag, dem 13. Diejenigen, die an Vorhersagen glauben und sich ängstigen, verhalten sich so, dass sie sich erfüllen. Alles andere ist unwissenschaftlich und unseriös.

Wie spannend ist eine Mondfinsternis denn für die Wissenschaft überhaupt?

Für Wissenschaftler ist es etwa spannend zu beobachten, wie rötlich sich der Mond färbt oder wie dunkel er wird. Daran lässt sich zum Beispiel erkennen, wie viel Staub sich gerade in der Erdatmosphäre verteilt, denn die Atmosphäre streut ja etwas Sonnenlicht in den Erdschatten und sorgt so für die rote Farbe des Mondes. Wenn nun etwa ein großer Vulkan ausbricht, gelangen enorme Mengen an Staub in die Atmosphäre. Als der Vulkan Eyjafjallajökull 2010 auf Island ausbrach, erzeugte das eine riesige Aschewolke. Hätten wir nach so einem Ereignis eine Mondfinsternis gehabt, wäre die sicherlich besonders interessant gewesen.

Viele Menschen planen schon, wie und wo sie die Mofi 2019 sehen wollen. Ist das Interesse an solchen Himmelsphänomenen generell größer geworden?

Ich glaube schon, dass das Interesse an der Astronomie, aber auch an der Raumfahrt gestiegen ist. Es ist mittlerweile bekannt, dass die Weltraumforschung von grundsätzlicher Bedeutung ist und auch technische Entwicklungen vorantreibt. Zudem weckt der Weltraum unseren Pioniergeist: Wir sind uns bewusst geworden, dass wir nicht der Mittelpunkt des Universums sind, sondern nur ein winziges Teil am Rande einer mittelgroßen Galaxie. Daran werden wir erinnert, wenn wir Himmelsphänomene wie eine Mondfinsternis beobachten.

Von Sonja Fröhlich/RND

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