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Corona-Semester: DAAD-Präsident befürchtet “verlorene Generation”

Eine Rückkehr in den normalen Uni-Alltag wird es wohl so bald nicht geben.

Eine Rückkehr in den normalen Uni-Alltag wird es wohl so bald nicht geben.

Berlin. Die Corona-Pandemie könnte nach Worten des Präsidenten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Joybrato Mukherjee, in ärmeren Ländern zu einer "verlorenen Generation" bei der Hochschulbildung führen. "Die Krise führt gerade bei den wenig wohlhabenden Menschen dazu, dass Bildung auf der Strecke bleibt", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn die Arbeitslosenzahlen weltweit hochschnellten und Einkommen wegfielen, dann könnten sich viele gebührenpflichtige Hochschulen schlicht nicht mehr leisten.

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Digitales Kursangebot könnte Modell der Zukunft sein

"Wir sehen im Moment, dass die Länder des globalen Südens, die die Pandemie besser im Griff haben, auch bildungspolitisch besser funktionieren als Länder, die Covid-19 nicht unter Kontrolle bekommen", sagte der DAAD-Präsident. Gerade in Südafrika und südamerikanischen Ländern bestehe Grund zu "sehr großer Sorge".

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"Eine Chance für die Zukunft" sieht Mukherjee darin, dass sich wegen der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen auch die digitale Lehre schneller verbreitet. "Digitale Studiengänge sind ein großer Gleichmacher." Denn sie ermöglichten all jenen ein Studium auch in Deutschland, die sich dies ansonsten wegen Flügen und Lebenshaltungskosten nicht leisten könnten. Er rechnet damit, dass solche Online-Angebote sehr gefragt sein werden: "Deutschland betreibt anders als die USA keinen akademischen Kapitalismus." Das Hochschulsystem sei sehr gut und die Gebühren seien niedrig, weil die Bildungsstätten öffentlich gefördert würden.

Volldigitalisierte Ausbildung in Planung

Dem DAAD-Präsidenten zufolge werden derzeit mehrere Programme aufgebaut: beispielsweise virtuelle Austauschsemester oder volldigitale Studiengänge. "Von der Immatrikulation bis zum Examen kann also alles online gemacht werden." In ein bis zwei Jahren sollten sich Studentinnen und Studenten dafür einschreiben können. Wegen Covid-19 würden dazu Gelder, die in anderen Programmen derzeit nicht abgerufen würden, umgewidmet. Die Geldgeber des DAAD hätten hier sehr schnell und flexibel reagiert.

Der DAAD hat seit seiner Gründung 1925 international rund zwei Millionen Frauen und Männer mit Stipendien gefördert, die in Deutschland oder an einer ausländischen Hochschule studiert haben. Das Budget des Dienstes wird überwiegend vom Auswärtigen Amt und dem Bundesbildungsministerium getragen.

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RND/epd

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