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“Das grüne Abitur”: Diese Prüfungen braucht man für einen Jagdschein

In Deutschland besitzen rund 400.000 Menschen einen Jagdschein.

In Deutschland besitzen rund 400.000 Menschen einen Jagdschein.

Wer in Deutschland Jagd auf Wildtiere machen will, braucht dafür einen Jagdschein. Knapp 400.000 Menschen besitzen aktuell einen – im Jahr 2000 waren es noch knapp 340.000. Doch so einfach ist dieser nicht zu erlangen. Um Wildschwein, Reh und Fuchs mit dem Gewehr nachstellen zu dürfen, müssen verschiedene Prüfungen abgelegt werden.

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Die sogenannte Jungjägerausbildung ist dabei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Es gilt jedoch einheitlich: Man muss mindestens 16 Jahre alt sein, um die Prüfungen absolvieren zu dürfen. Dann erhält man den Jugendjagdschein und muss sich zwei Jahre lang von erfahrenen Jägern begleiten lassen. Erst ab 18 darf man ohne Begleitung allein auf die Pirsch gehen. In elf Bundesländern sind zudem noch Vorbereitungslehrgänge angeordnet. Lediglich in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt kann man sich ohne einen solchen Lehrgang zur Prüfung melden, wie der Deutsche Jagdverband auf seiner Homepage schreibt.

Kenntnisse über Waffenrecht, Tierschutz und Landschaftspflege werden vermittelt

Für die Prüfung müssen Jagdscheinanwärter umfassende Kenntnisse in der Praxis und der Theorie erwerben. Dazu gehören unter anderem Land- und Waldbau, Waffenrecht, der Umgang mit Jagdhunden, Tierschutz und Landschaftspflege. In der Praxis nimmt dabei der Umgang mit der Jagd- und mit der Kurzwaffe (Pistole und Revolver) einen großen Stellenwert ein. Zudem wird die Schießfertigkeit mit Langwaffen (Büchsen und Flinten) und Kurzwaffen auf dem Schießstand trainiert.

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Dazu werden die Anwärter in Reviergängen und Exkursionen in den Wäldern auf das spätere Jagdleben vorbereitet. Die anschließende Prüfung gliedert sich dann in drei Abschnitte: Schießprüfung, schriftliche Prüfung und die mündlich/praktische Prüfung. In der Regel findet nur einmal im Jahr eine Jagdprüfung statt. Vor allem der sichere Umgang mit der Schusswaffe muss nachgewiesen werden. Dabei sind Mindestergebnisse festgelegt. Die Prüfungskommission muss immer aus Vertretern der Jagdbehörde bestehen. Die einzelnen Bestimmungen werden von den Landesjagdverbänden vorgegeben. Die Kosten für einen Jagdschein betragen je nach Bundesland zwischen 1500 und 3000 Euro.

Haftpflichtversicherung und einwandfreies Führungszeugnis erforderlich

Ist die Jägerprüfung bestanden, kann man jedoch nicht gleich im nächsten Wald drauflosschießen. Wer einen Jagdschein bei der jeweiligen Jagdbehörde beantragen will, der muss einige Voraussetzungen erfüllen: Neben der bestandenen Prüfung muss man eine Haftpflichtversicherung (mindestens 50.000 Euro für Sachschäden und 500.000 Euro für Personenschäden) vorweisen und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Zudem wird man vorab vom Verfassungsschutz kontrolliert. Ein Jagdschein kann in verschiedenen Ausführungen ausgestellt werden – mit Gültigkeiten bis zu drei Jahren. Dann darf jedoch nur in ausgewiesenen Revieren gejagt werden oder nach Zustimmung des jeweiligen Pächters.

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Bei Wilderei drohen teils harte Strafen

Wer ohne gültigen Jagdschein Wildtieren nachstellt, um sie zu erlegen, dem drohen Bußgelder zwischen 500 und 1500 Euro. Bei regelmäßigen Vergehen drohen sogar Haftstrafen bis zu fünf Jahren wegen Wilderei. Doch auch Personen mit gültigem Jagdschein können mit Geldstrafen belegt werden, wenn sie sich beispielsweise nicht an geltende Schonzeiten für bestimmte Tierarten halten oder auf fremdem Grundbesitz jagen.

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