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Forscher entwickeln Tierwohlkriterien: Lassen sich glückliche Schweine erkennen?

Um das Wohl der Tiere zu bewerten, reiche das Bauchgefühl nicht mehr aus, sagt Prof. Lothar Kreienbrock.

Um das Wohl der Tiere zu bewerten, reiche das Bauchgefühl nicht mehr aus, sagt Prof. Lothar Kreienbrock.

Hannover. Forschende der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben untersucht, woran sich glückliche Schweine erkennen lassen. Dafür wurden über 200 sogenannte Tierwohlindikatoren in mehr als 200 Schweinemastbetrieben sowie Schlachthöfen untersucht, wie die „Neue Presse“ berichtet. Kriterien, wie durchschnittliche Gewichtszunahmen, Verletzungen, Sterblichkeit oder Befunde aus den Schlachtungen sollen das Tierwohl messbar und bewertbar machen. Denn die bisherigen gesetzlichen Vorgaben beziehen sich lediglich auf Kriterien wie beispielsweise der Stallgröße. Laut den Forscherinnen und Forschern reiche das allerdings nicht, um eindeutige Aussagen über das Wohl der Tiere machen zu können.

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„International wie national wird in der Wissenschaft, in der Landwirtschaft, in der Politik und ganz allgemein in der Gesellschaft viel über Tierwohl diskutiert und um die richtige Vorgehensweise der Erfassung und der Bewertung des Tierwohls gestritten“, sagt Professor Lothar Kreienbrock, vom Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung, in einer Mitteilung. Aber allein das Bauchgefühl reiche bei der Beurteilung darüber, wie es den Tieren tatsächlich geht, nicht. „Vielmehr müssen belastbare Daten so zur Verfügung gestellt werden, dass diese im landwirtschaftlichen Alltag praktikabel erfasst und die Daten und deren Zusammenhänge anschließend auch fachlich korrekt analysiert werden können.“

Kriterien brauchbar für Tierwohlüberwachung und Supermärkte

Das Projekt zeige, dass so eine Klassifikation durchaus möglich ist. Diese könne in Zukunft deutschlandweit zur Überwachung des Tierwohls verwendet werden und sei auch für weitere Stationen der Lebensmittelkette nützlich, wie beispielsweise für Supermärkte. „Dabei gibt es nicht den guten oder den schlechten Betrieb. Vielmehr müssen die vielfältigen Teilinformationen, aus denen Tierwohl besteht, angemessen geprüft, verarbeitet und bewertet werden“, sagt Kreienbrock.

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Bereits seit 2017 wurde das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Programms „Innovationen zur Bewertung der Tiergerechtheit und des Tierwohl“ gefördert.

RND/mr

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