Herbstmüdigkeit: Was lässt sich dagegen tun?
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Die Herbstmüdigkeit greift um sich. Wie lässt sich das Stimmungstief vermeiden?
© Quelle: Fotolia
Hannover. Viele kennen das Problem: Morgens kommt man nicht aus dem Bett, der Weg zur Arbeit fühlt sich noch beschwerlicher an als sonst und abends reicht die Kraft gerade noch für die Glotze. Was bei manchen ein ganzjähriges Phänomen ist, deutet bei anderen eher auf ein saisonales Problem hin. Bei ihnen macht sich die Herbstmüdigkeit bemerkbar. Damit sie sich nicht zu einer regelrechten Herbstdepression ausbreitet, gibt es einige Tipps, die helfen, die tristen Tage etwas freudiger zu gestalten.
Warum ist man im Herbst und Winter öfter müde?
Schuld für die kollektive Müdigkeit im Herbst und Winter ist die Erdrotation. Ein Blick auf den Globus zeigt, dass sich die Erde in geneigtem Winkel um sich selbst dreht. So weit, so harmlos. Da wir aber außerdem um die Sonne kreisen, bedeutet das, dass wir in der einen Jahreshälfte mehr und in der anderen weniger von der Sonnenstrahlung abbekommen. Für Bewohner der Nordhalbkugel sind deshalb die Herbst- und Wintermonate dunkler und kälter als auf der Südhalbkugel, wo in dieser Zeit Frühling beziehungsweise Sommer herrschen.
Dann kommt die Evolution ins Spiel. Unsere innere Uhr wird maßgeblich von zwei Hormonen gesteuert, die sich über die Jahrmillionen eng mit den wandelnden Lichtverhältnissen entwickelt haben. Bei Dunkelheit schüttet unser Gehirn Melatonin, ein sogenanntes “Schlafhormon” aus. Umgekehrt wird bei Tageslicht Serotonin produziert, ein “Wachhormon”, das auch als “Glückshormon” bezeichnet wird. In der kälteren und dunkleren Jahreszeit verfallen wir dementsprechend in eine Art Winterschlaf für Menschen. Zur Steinzeit mag das noch sinnvoll gewesen sein. Heutzutage würde sich manch einer aber vermutlich etwas mehr evolutionären Fortschritt wünschen.
Wie überwindet man die Herbstmüdigkeit?
Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesem, für viele arbeitende Menschen unglücklichen, Zustand entgegenzuwirken. Über die Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität und positive Gedanken kann die Produktion der Glückshormone unterstützt werden.
Bewegung und frische Luft
So hilft es bereits, sich viel im Freien zu bewegen, was den Kreislauf anregt und den Kontakt mit Tageslicht ermöglicht. Wer nicht gleich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren will, sollte zumindest seine Mittagspause nach draußen verlagern. Neben sportlicher Betätigung kann auch ein simpler Spaziergang nach Feierabend eine sinnvolle Ergänzung im Tagesablauf sein.
Wer tagsüber wenig nach draußen kommt, kann sogenannte Tageslichtlampen benutzen, die kaltweißes Licht ausstrahlen und den Himmel zumindest ein Stück weit ersetzen. Abends sollte dieses Licht allerdings vermieden werden, um sich nicht um den Schlaf zu bringen.
Ernährung
Bananen, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Parmesan, Rindfleisch oder auch Kurkuma - Lebensmittel, in denen die Vitamine B3, B6, Zink, Magnesium oder ein hoher L-Tryptophangehalt (eine Aminosäure) vorkommen, tragen zur Steigerung des Serotoninspiegels bei.
Eine besondere Rolle fällt dem Vitamin B12 zu. Nicht selten wird ein Stimmungstief auf einen akuten Mangel an Vitamin B12 zurückgeführt. In Austern, Leber oder Niere ist besonders viel enthalten. Wer sich dafür nicht begeistern kann, findet das Vitamin aber auch in Camembert, Thunfisch oder Lammfleisch. Veganer sollten auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
Vitamin D, das durch die Einstrahlung von Sonnenlicht in unserer Haut gebildet wird, kann in der dunkleren Jahreszeit durch verschiedene Lebensmittel aufgenommen werden. Aal, Hering, Forelle, Sardinen und Lachs zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt aus. Wer keinen Fisch mag, findet das Vitamin aber zum Beispiel auch in Pilzen, Eiern, Emmentaler und Avocado.
Und was ist mit Schokolade? Tatsächlich vermag die süße Verführung manch einem aus dem Stimmungstief heraushelfen. Das hat allerdings weniger ernährungstechnische als psychologische Gründe. Viele Menschen verbinden mit dem Genuss von Schokolade nämlich glückliche Momente in ihrem Leben.
Positiv denken, Stress vermeiden
Glückliche Momente weisen auf einen weiteren Tipp, der vergleichsweise am einfachsten umzusetzen sein dürfte: Durch positive Gedanken lässt sich schlechte Stimmung quasi im Handumdrehen vertreiben. Anstatt immer nur die Schattenseiten der dunklen Jahreszeit heraufzubeschwören, sollten Sie sich angewöhnen, die schönen Aspekte von Herbst und Winter hervorzuheben.
Mit einer ausbalancierten Tagesroutine lässt sich Stress wirksam vermeiden. Gönnen Sie sich neben genügend Schlaf, einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft aber auch die ein oder andere Belohnung. Wie wärs mit einem Kinobesuch, einem Kochabend mit Freunden oder Pilzesammeln mit den Kindern?
Aus Herbstmüdigkeit wird Herbstfreude
Ob Halloween, Kürbissuppe oder einfach nur das Verfärben der Laubbäume - bei näherer Betrachtung wartet der Herbst mit einer Reihe an schönen Dingen auf, die über die kälteren Temperaturen hinwegtrösten. Und Weihnachten steht ja schließlich auch schon vor der Tür.
Für alle, die sich von diesen Tipps nicht überzeugen lassen, noch ein Vorschlag: Am Äquator sind die Tage immer gleich lang und wärmer ist es noch dazu. Vielleicht hilft ja noch ein kurzer Urlaub dabei, genügend Sonnenenergie für den Winter zu tanken.
RND/pf