Der Pilot, der nicht mehr fliegen will: Wie nachhaltig ist die Luftfahrt?

Da saß er noch im Cockpit: Der Pilot Daniel Lüscher flog für die Airline Swiss – bis er seinen Job aus Gewissens­gründen für den Klimaschutz an den Nagel hängte.

Da saß er noch im Cockpit: Der Pilot Daniel Lüscher flog für die Airline Swiss – bis er seinen Job aus Gewissens­gründen für den Klimaschutz an den Nagel hängte.

Fliegen ist die klimafeindlichste Form der Fort­bewegung. Ein Personen­kilometer im Flugzeug verursacht 230 Gramm CO₂, in der Bahn sind es dagegen nur 32 Gramm. Grund genug für Andreas Lüscher, kein Flugzeug mehr zu betreten. Dieser Schritt ist für ihn allerdings weitaus bedeutsamer als für andere – denn Lüscher ist Pilot.

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In der neuen Folge des RND-Podcasts „Klima und wir“ erzählt der Flugkapitän aus der Schweiz, wie ihm schon zu Beginn seiner Karriere gesagt wurde: ‚Schau öfter raus, je länger du fliegst, desto weniger Schnee gibt es.‘ „Und ich schaute raus und verliebte mich in den blauen Planeten.“ Lüscher gründete 2007 die NGO Myblueplanet, die sich mit Bildungskampagnen für Klima- und Umwelt­schutz einsetzt.

Der Schweizer Daniel Lüscher (53) gründete die Klimaschutzorganisation Myblueplanet.

Der Schweizer Daniel Lüscher (53) gründete die Klimaschutzorganisation Myblueplanet.

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Vom Piloten zum Klimaschützer

Trotz seines Engagements flog er allerdings weiterhin Personen und Fracht um die Welt – bis er den Pilotenhut in diesem Jahr endgültig ablegte. „Mit dem heutigen Wissen kann ich sagen, ich hätte schon vor zehn Jahren aufhören müssen.“

Ob Kinder heute noch den Traumjob Pilot ergreifen sollten? Nein, denn es ginge nicht. „Man muss warten, bis die Flugzeuge elektrisch unterwegs sind“, findet Lüscher.

Wie sieht die Zukunft des Fliegens aus?

Mit der Zukunft der Luftfahrt beschäftigt sich Andreas Klöckner, Koordinator für Elektrisches Fliegen am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Klöckner spricht vom emissions­freien Fliegen bis 2050. „Und emissionsfrei bedeutet, dass wir alle Emissionen loswerden müssen.“ Das Problem: Evolutionäre Verbesserungen im Betrieb seien dafür nicht geeignet, deshalb müsse man auf revolutionäre Änderungen setzen, beispielsweise in der Antriebstechnik.

Andreas Klöckner arbeitet beim Deutschen Luft- und Raum­fahrt­zentrum (DLR) und forscht zum klima­freundlichen Fliegen.

Andreas Klöckner arbeitet beim Deutschen Luft- und Raum­fahrt­zentrum (DLR) und forscht zum klima­freundlichen Fliegen.

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In zehn Jahren erwartet der Experte allerdings keine Revolution in der Luftfahrt, sondern nur Vorgänge „unter der Haube“. Effizientere Flugzeuge zählen dazu, die klimafreundliche Technologien einsetzen, die man nicht sofort sieht. Letztlich verbrennen diese aber doch Kerosin. Die Luftfahrt sorgt derzeit jährlich für 2 bis 5 Prozent aller weltweiten CO₂-Emissionen.

Abheben mit Schuld und Scham

Also vorerst weiter wie bisher – mit schlechtem Gewissen? Einer Umfrage des Bundes­verbands der Deutschen Luft­verkehrs­wirtschaft zufolge verspüren schon jetzt 44 Prozent der Menschen Flugscham, wenn sie ein Flugzeug betreten.

Laut Lea Dohm, Psycho­therapeutin und Gründerin der Psychologists for Future, liegt das daran, dass die Menschen durchaus um die negativen Auswirkungen des Flugverkehrs aufs Klima wüssten. Flugscham sei folglich auch keine reine Scham, sondern eine Kombination aus Schuld- und Schamgefühlen.

Und Fliegen sei nicht gleich Fliegen: „Es macht einen Unterschied, ob wir für ein Wochen­ende nach Amsterdam fliegen oder für ein Jahr nach Afrika, um dort ein Hilfsprojekt von Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen“, sagt Dohm.

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Laden Reise­berichte zum Einstieg in den Flieger ein?

Mit der Bericht­erstattung über Fliegen und Urlaub beschäftigt sich Maike Geißler, Redaktions­leiterin beim Reise­reporter, dem Reise­magazin des RND. Geißler beschreibt einen Regiotrend beim Reisen, der mittelfristig wohl auch nach der Corona-Zeit bleibt – und sich positiv auf die Klima­bilanz des Luft­verkehrs auswirke, da weniger Menschen ins Flugzeug stiegen. Gleichzeitig sehnten sich mit dem Ende der Beschränkungen aber viele Menschen auch danach, ferne (Flug-)Ziele anzusteuern.

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Ein Widerspruch, der nicht so leicht zu lösen ist: Laut einer Studie der Universität Sydney (2018) ist der Tourismus für ganze 8 Prozent des menschen­gemachten CO₂-Ausstoßes verantwortlich. Und animieren nicht auch gerade auch schöne Reisereportagen die Menschen dazu, in den nächsten Flieger in Richtung Sonne zu steigen?

Geißler sagt: „Wir dürfen und sollten über Reisen berichten, die Frage ist nur, wie.“ Reisen verbinde, und Tourismus könne auch ein Motor sein für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort. „Wir überlegen uns, wie man da nachhaltiger vorgehen kann.“ Antworten darauf hören Sie in der aktuellen Podcastfolge.

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