Statt Trennung: Warum wir unbedingt die Sprache unseres Partners lernen sollten
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Wenn man sich einfach nicht versteht: Viele Beziehungen scheitern aufgrund der (mangelhaften) Kommunikation.
© Quelle: Gerd Altmann/Pixabay
In unzähligen Beziehungsratgebern können wir lesen, wie eine gesunde, gute Beziehung gelingen kann und auch in den sozialen Netzwerken taucht ein Beziehungsexperte nach dem anderen auf. Sie alle stellen uns ihre besten Ratschläge für eine gelungene Partnerschaft großzügig zur Verfügung. In diesem Artikel geht es aber nicht darum, diese schlecht zu reden. Es geht vielmehr darum, einen anderen Blickwinkel als den bisherigen einzunehmen und sich zu fragen: Bedeutet echte Liebe eventuell gar nicht, meinem Partner das zu geben, was mir wichtig ist, sondern das, was ihm wichtig ist?
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Christian Hemschemeier ist Paartherapeut in Hamburg und Experte in Sachen Dating, Partnerschaft und Liebe.
© Quelle: Privat/Patan
Die fünf Sprachen der Liebe
Ein Beispiel: Paul und Sabine leben in einer Partnerschaft. Sabine wünscht sich, dass Paul mehr Zeit mit ihr verbringt. Realistischerweise gehen wir davon aus, dass Pauls Zeit mit Sabine tatsächlich überschaubar ist. Ihm scheint immer alles andere wichtiger zu sein: der Garten, die Wohnung, der Bürokram. Dafür nimmt Paul sich ausreichend Zeit. Und so kommt es bei Sabine auch an. Alles ist ihm wichtig, nur sie ist es scheinbar nicht.
Paul hingegen hat das Gefühl, sich um alles zu kümmern, es Sabine aber dennoch nie recht zu machen. Sowohl Sabine als auch Paul sind unzufrieden und frustriert. Die meisten von uns kennen das. Entweder endet eine solche Situation im Streit oder in eisernem Schweigen. Doch woran liegt das?
Mein amerikanischer Kollege Gary Chapman hat den in der Paartherapie bekannten Begriff “Die fünf Sprachen der Liebe” geprägt. Er geht davon aus, dass es fünf unterschiedliche Sprachen innerhalb einer Beziehung gibt, mit denen man dem Partner seine Liebe zeigt:
1. Lob und Anerkennung:
Menschen, die ihre Liebe durch Lob, Anerkennung, ehrliche Komplimente und anerkennende Worte zeigen, sprechen diese Beziehungssprache.
2. Zweisamkeit:
Für diejenigen, die diese Sprache sprechen, ist innige, bewusste Zweisamkeit das Zeichen der Liebe.
3. Geschenke:
Personen, die andere mit liebevollen Geschenken überraschen, nutzen diesen Weg, um ihre Liebe mitzuteilen.
4. Hilfsbereitschaft:
Egal, in welchen Belangen – Menschen, die diese Sprache sprechen, helfen immer. Und sie tun es gerne. Sie unterstützen den anderen wo es geht und versuchen, ihm Gutes zu tun. Denn so zeigen sie ihre Liebe.
5. Zärtlichkeit:
Die, deren Sprache Berührungen, Umarmungen und Streicheleinheiten sind, zeigen ihre Liebe durch körperliche Nähe.
Die Sprache des Partners lernen
Natürlich kann man auch mehrere dieser Beziehungssprachen sprechen, aber in den meisten Fällen ist eine die führende. Aus Sabines Blickwinkel betrachtet, wäre nun der erste Schritt zu überlegen, welche Sprache sie selbst spricht. Im zweiten Schritt geht es um Pauls Sprache. Meist gibt es schon hier die ersten “Aha-Momente”. Wenn Pauls Hilfsbereitschaft seine Art ist, ihr zu zeigen, dass er sie liebt, bekommt die Arbeit im Garten oder in der Wohnung eine ganz andere Bedeutung.
Wenn Paul klar wird, dass Sabines Bedürfnis nach Zweisamkeit für sie innige Liebe bedeutet, wird er dieses künftig sicher nicht mehr so lapidar abtun. Nun kommen wir zum dritten Schritt, dem schwierigsten. Wenn wir nicht die gleiche Beziehungssprache wie unser Partner sprechen, sollten wir diese vielleicht lernen. Denn diese/seine Sprache versteht er – ja, er fühlt sie und sie macht ihn glücklich.
Wir sollen uns natürlich nicht verstellen. Doch wenn wir die Sprache des jeweils anderen erfassen und ihm ab und zu unsere Liebe in seiner Sprache mitteilen, machen wir ihn glücklich. Und geht es bei echter Liebe nicht genau darum – nicht nur sich selbst, sondern auch dem anderen gut zu tun und ihn glücklich zu machen?
Der Autor und seine Kurse sind zu erreichen über www.liebeschip.de. Sein Buch „Der Liebescode“ (Luther Verlag) ist 2019 im Handel erschienen.